Es ist ein alter Hut: Der Bote wird gehängt, wenn er eine schlechte Nachricht überbringt. Seit einigen Jahrhunderten gilt das zum Glück nur noch sprichwörtlich. Der Artikel über den Lärm an der Sporthalle löste eine Flut wütender Kommentare aus: Einerseits erntete die Anwohnerin, die lange Zeit nichts gesagt und sich dann an die OZ gewandt hat Spott und Ärger. Andererseits bemängelten viele, dass es überhaupt einen Bericht gab.
Denkbar kurz gegriffen, denn der Sachverhalt ist unstrittig: Die Sportler brechen ihren Mietvertrag und verursachen Lärm. Das Bedürfnis nach Ruhe im Wohngebiet ist legitim. Diese Ruhe herzustellen ist Aufgabe der Stadt. Ende der Geschichte.
Der springende Punkt ist ein ganz anderer: Das Dilemma der Handballer zeigt, dass zu einem friedlichen Zusammenleben auch ein Platz gehört, an dem man laut Lachen und Bier trinken darf, ohne andere zu stören. So ein Ort fehlt in Grimmen. Ihn zu schaffen braucht das Miteinander von Vereinen, Anwohnern, Stadt und Öffentlichkeit.
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Von Juliane Schultz