SOS-Familienzentrum in Grimmen rettet Weihnachtszeit

Das Angebot in der Freizeit ist durch die Corona-Pandemie stark geschrumpft. Doch das SOS-Familienzentrum in der Otto-Krahmann-Straße in Grimmen hat sich etwas ganz Besonderes für die Vorweihnachtszeit ausgedacht. Damit den Kindern, und vielleicht auch den Eltern, in der dunklen Jahreszeit nicht langweilig wird, bietet das Zentrum sogenannte Wundertüten an. Im Eingangsbereich stehen sie aufgereiht auf einem Tisch im Flur. Tüten, in denen sich Bastelmaterial und auch die dazugehörigen Anleitungen befinden. In jeder Woche werde die Bastelei natürlich ausgetauscht, sagt Andrea Kunath (37), die für die Verwaltung und Öffentlichkeitsarbeit im SOS-Familienzentrum verantwortlich ist: „Mal sind es kleine Weihnachtssterne, zurzeit sind es Engel, die die Eltern mit ihren Kindern basteln können.“ Das Angebot machte das Zentrum bereits während des ersten Lockdowns im Frühjahr. „Es wurde sehr gut angenommen.“ Für das Material müssen die Eltern nichts bezahlen, nur ein wenig Zeit investieren. Sie werden so lange für Eltern und Kinder vorbereitet, bis alle Einrichtungen und Freizeitangebote wieder planmäßig öffnen dürfen. Vorleseaktion per Video: Das Familienzentrum setzt in Corona-Zeiten vermehrt auf Online-Angebote. Nicht nur die Bastelanleitungen finden sich auf der Homepage und im sozialen Netzwerk Facebook, es gibt auch andere Videos, die den Kindern die Vorweihnachtszeit versüßen sollen. Dafür legten sich die Mitarbeiter kreativ ins Zeug. Sie bastelten kleine Kulissen und lesen Weihnachtsgeschichten vor. Die kurzen Videofilme sind ebenfalls auf der Homepage zu finden. Aus Urhebergründen müssen sich die Nutzer im Vorfeld im Familienzentrum per Mail anmelden. Dann bekommen sie ein Passwort zugeschickt, und schon kann es losgehen. Das Märchen „Der Pfannkuchen“ wurde bereits von einem Märchenerzähler, den die Kinder bereits von Veranstaltungen aus dem Hort kennen, einstudiert und vorgetragen. Andrea Dömer, Mitarbeiterin im Familienzentrum, trägt die Geschichte „Hinter verzauberten Türen“ vor. Das Buch von Cornelia Funke wird Kapitel für Kapitel vorgetragen. Etwa sieben Minuten ist jedes Video lang. Auch für dieses Angebot muss niemand bezahlen. Lesen Sie auch: Trotz Corona: Adventsmusik in der Kirche Elmenhorst „An den Wochenenden bin ich manchmal ein bisschen einsam“ Zwei-Mann-Kurse im Kochen und Nähen: Im Familienzentrum laufen nach wie vor einige Freizeit-Angebote. Allerdings finden sie in einem anderen Rahmen als sonst statt. Nach vorheriger Terminabsprache seien sogar Kochkurse möglich. „Nur der Koch-Lehrer und ein Schüler“, betont Andrea Kunath. Das werde sehr gut angenommen. Das Gleiche ist es derzeit mit den Nähkursen – nur ein Schüler und ein Lehrer teilen sich dann einen Raum. Weiterhin seien auch die Babymassagen im Einzelkontakt noch möglich. Der Second-Hand-Shop sei ebenso geöffnet und biete derzeit ein sehr großes Angebot. „Vermutlich haben viele Leute die Corona-Zeit genutzt und ihre Kleiderschränke durchsortiert“, vermutet Rita Claußen. Bewegung und Leben bringen auch der Hort, die ambulante Hilfe zur Erziehung und die neu eröffnete „BeLa“-Beratungsstelle in das Haus. Hier können sich Menschen langfristig Hilfe suchen, die Opfer von Gewalt wurden, oder das Gefühl haben, ihr Partner könne gewalttätig werden. Von Carolin Riemer