Schokolade für den Erhalt der Orgel

Mit neuen Wegen soll die Buchholz-Orgel in Barth langfristig erhalten werden. Für die diesjährigen Sommerkonzerte überraschte der Förderverein Barther Kirchenmusik mit etwas Neuem — genauer gesagt: etwas Süßem. „Wir setzen auf Abwechslung“, sagt Bettina Wißner. Die Kantorin von St. Marien und die Mitglieder des Vereins bieten Schokolade an. Der Erlös aus dem Verkauf soll der Buchholzorgel zugute kommen. Im März kam der Anstoß. Zwei Monate bis zum Saisonstart blieben. Die Wahl fiel auf fair gehandelte Schokolade. „Das war für uns selbstverständlich“, erzählt Konrad Lanz. Mit eigenem Design werden die Tafeln angeboten, sagt der stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins Barther Kirchenmusik. Der Entwurf für die Banderole stammt vom Barther Grafikdesigner Wolfgang Sohn. Unter der Woche gibt es die Schokolade in dem St. Marien gegenüberliegenden Lesecafé des Eine-Welt-Ladens in der Papenstraße 6. Ein Schnäppchen ist sie nicht. Vier Euro kostet das Stück. Dafür sind die Geschmacksrichtungen erlesen. Bislang gibt es Milchschokolade, Zartbitter, Kaffee mit Zimt, dunkle Schokolade mit Orange oder Kakaobohnen. „Unser Vorhaben wird gut angenommen“, erzählt Bettina Wißner. Rund fünf Tafeln gingen allein pro Konzert weg. Darüber hinaus sei das süße Angebot auch ein gutes Geschenk oder ein Mitbringsel vom Urlaub an der Ostseeküste. Die Schokolade bekommen auch die gastierenden Künstler als Dankeschön bei den dienstäglichen Sommerkonzerten. „Die Idee ist super“, findet der Organist Willi Kronenberg. Mitte Juni trat er zusammen mit der Oboeistin Karla Schröter in der Boddenstadt auf. T-Shirts, Tassen oder Taschen kenne er bereits als Souvenirs aus anderen Gemeinden. „Es ist ein fantastisches historisches Instrument“, sagt er zur Buchholzorgel. Jeder Kenner und Liebhaber schätze sie und reise gezielt an. Auch Urlauber entdeckten diese für sich. Die Schokolade sei ein guter Anreiz das wertvolle Stück von St. Marien auch in Zukunft in bester Form zu halten. Denn Orgeln müssen nicht allein gepflegt, sondern auch regelmäßig gespielt werden. So überstehen sie am besten die Zeit, sagt Kronenberg. Bisher konnten Besucher von St. Marien über die unter der Orgelempore angebrachten Spendenpfeife dem Förderverein Barther Kirchenmusik ihre Unterstützung zukommen lassen. Diese ist auch künftig noch dort. Die Schokolade soll lediglich eine weitere Form des Aufrufs und der Einladung sein. „Derzeit benötigt die Buchholzorgel keine große Restaurierung“, betont Lanz. Dennoch sei der Blick nach vorn notwendig. Denn der Verein wolle künftig die nötigen Mittel zur Verfügung haben. Alle zwei Jahre werde die Orgel gewartet. So kann kein schleichender Verfall einsetzen. Elf Jahre liegt die letzte große Überholung zurück. Die Dresdner Orgelbauwerkstatt Kristian Wegschneider sanierte innerhalb von drei Jahren deren Bälge, die Windanlage, die Windladen, das Pfeifenwerk, die Traktur, den Spieltisch und den Prospekt. Das außergewöhnliche tiefe Register der Contraposaune 32 Fuß kam danach wieder zum Erklingen. Eine Erweiterung des bisherigen Sortiments der Schokolade ist übrigens möglich, sagt Bettina Wißner. Derzeit sei aber noch nichts geplant. Uwe Roßner

Barth - Schokolade für den Erhalt der Orgel