Schulneubau mit vielen Fragezeichen

Es gibt noch viele Zweifel, ob der im Januar von der Gemeindevertretung Sundhagen beschlossene Schulneubau in Miltzow realisiert werden kann. „Wir haben alle noch Skepsis im Kopf“, sagte Christiane Latendorf (Linke) auf der letzten Gemeindevertretersitzung und sprach dabei offenbar so manchem aus der Seele. Denn so sehr die Abgeordneten auch hoffen, dass alles gelingt, was sie sich vorgenommen haben, gibt es wohl niemanden unter ihnen, den keine Zweifel plagen. Grund dafür ist die noch fehlende Finanzierung der mittlerweile mit fünf Millionen Euro berechneten Investition. 75 Prozent der Summe sollen aus dem sogenannten ILER-Programm kommen. Dahinter versteckt sich eine Richtlinie für die Förderung der integrierten ländlichen Entwicklung. Das Geld scheint auch ziemlich sicher. Für die restlichen 25 Prozent gibt es auch Fördermöglichkeiten über sogenannte Kofinanzierungen, erklärte Bürgermeister Helmut Krüger (CDU). Ob aber am Ende dies bewilligt wird, ist derzeit völlig unklar. Unklar ist auch, ob die Gemeinde ihren notwendigen Eigenanteil aufbringen kann. 300000 Euro sollen über den Verkauf der bisherigen Schulstandorte erlöst werden. Einen Käufer gibt es noch nicht. Auf jeden Fall war Bürgermeister Krüger auf der Gemeindevertretersitzung erst einmal erleichtert, dass es einen einstimmigen Beschluss zur Antragstellung der ILER-Förderung gab. Ebenso einstimmig wurde auch der notwendige Bebauungsplan mit der Nr. 17 auf den Weg gebracht. „Das Abstimmungsergebnis könnte großen Einfluss auf die Geldgeber haben“, meinte das Gemeindeoberhaupt. Der Schulneubau ist für Sundhagen immens wichtig. Er muss kommen, weil die derzeit noch in Betrieb befindlichen drei Schulstandorte dringend saniert werden müssen. Sie weisen nicht nur gravierende Mängel in Sachen Dächer und Isolierung auf, auch brandschutztechnische Anforderungen, wie sie heute Standard sind, fehlen. So gibt es in der Grundschule Brandshagen beispielsweise noch Holztreppen, die die heutigen Normen nicht mehr zulassen. Die Summe, die in alle drei alten Gebäude investiert werden müsste, entspricht in etwa jener, die ein Neubau kostet. Knackpunkt ist aber, dass es dafür keinerlei Fördermittel gibt. Der Schulneubau hat schon eine lange Vorgeschichte. Bereits 2013 war ein solcher zentrales Thema in der Gemeindevertretung. Damals fand aber ein entsprechender Beschluss keine Mehrheit, was in der Großgemeinde eine gewisse Lähmung hervorgerufen hatte. Inzwischen hat es unzählige Gespräche gegeben, die am Ende dazu führten, dass sich alle drei Schulkonferenzen für den Neubau ausgesprochen haben. In Horst und Reinberg fielen die Abstimmungen einstimmig aus, in Brandshagen fand sich eine Mehrheit. Der Schulneubau, wie er jetzt geplant ist, verspricht für die Großgemeinde Sundhagen eine supermoderne Einrichtung, die die Kinder von Klasse 1 bis 10 besuchen können, da sie einen Grund- und einen Regionalschulteil umfasst. Der Grundschulteil ist für 158 Mädchen und Jungen ausgelegt, der Regionalschulteil für 207 Kinder. Neben Klassen- und Fachräumen soll der Bau, der auf 4,4 Hektar in der Nähe des Bahnhofes Miltzow errichtet werden soll, auch Aula, Mensa plus Küche sowie einen überdachten Schulhof erhalten. Für die Grundschule ist ein Atrium geplant, in dem die Schüler kurze Pausen verbringen können. Reinhard Amler

Miltzow - Schulneubau mit vielen Fragezeichen