So können Sie dem Poggendorfer Wald helfen

Trockenheit, Stürme und extreme Witterungsverhältnisse bereiten den Weg für Schädlinge wie Borkenkäfer und Co. Der Wald im Forstamt Poggendorf hat es schwer. „Bei der letzten Waldinventur registrierten wir in unserem Forstamt 18 Prozent Fichten und ebenso 18 Prozent Buchenbestände. Und beide Baumarten sind durch die Klimaentwicklungen und die darauf folgenden Schädlinge besonders stark geschädigt“, bringt Forstamtsleiter Marc-Robert Berger die Probleme im hiesigen Wald auf den Punkt. 14 Prozent Wald im Forstamt: Mit 14 Prozent der Gesamtfläche gebe es sowieso einen vergleichsweise geringen Waldanteil im Forstamt Poggendorf. Landesweit sind es 23 Prozent Wald. Wenn jetzt große Teile geschädigt sind, müssen die Forstleute gegensteuern. Und das tun sie auch. „Unsere Fichten beispielsweise stammen aus den 50er- und 60er-Jahren, als schnell Wirtschaftsholz gebraucht wurde“, erklärt Forstamtsmitarbeiter Wolfgang Behl, Sachbearbeiter für Öffentlichkeitsarbeit, forstliche Förderung und Waldbau. 30 bis 40 Meter sind diese Fichten hoch, haben einen Stammdurchmesser von 40 bis 45 Zentimeter, informiert Berger. Diese Bäume werden jetzt sowieso nach und nach hiebsreif, wie der Fachmann sagt. Vor allem der Borkenkäfer setze den gestressten Bäumen jedoch so zu, dass wesentlich schneller als gedacht gehandelt werden müsse. „Und deshalb müssen wir als Forstleute besonders darauf achten, dass es dadurch nicht noch weniger Wald wird“, sagt der Forstamtschef. Denn schließlich sei der Wald die natürliche Bodenbedeckungsform in ganz Deutschland. 95 Prozent der Gesamtfläche seien einst mit Wald, hier größtenteils mit Buchen, bedeckt gewesen. Viele Arten haben Probleme: „Als Klimastabilisator, Schadstofffilter, für den Wasserhaushalt und als Lebensraum für Pflanzen und Tiere ist unser Wald enorm wichtig“, sagt Marc Herm, der als Forstinspektoranwärter derzeit im Poggendorfer Forstamt tätig ist. „Unser Wald steht auf jeden Fall im Moment stark unter Stress und wir wissen nicht, wie die Wälder hier in 100 Jahren aussehen werden“, sagt Wolfgang Behl. Eine Erwärmung von 1,5 Grad Celsius könnten viele Baumarten wohl ertragen. „Aber was passiert, wenn die Erwärmung höher ausfällt?“, fragen die Forstleute besorgt und sind sich sicher, dass viele Bäume dann nicht mehr mithalten können. Diese Entwicklung sei nicht ganz neu. Während der letzten zehn Jahre wurden zum Beispiel acht Prozent der Eschenreinbestände umgebaut, weil ein Pilz sie zerstörte. Eichen haben derzeit große Probleme, obwohl sie Wärme lieben. Die Buche ist hier zu Hause. „Es bereitet uns aber große Sorgen, wie sie mit den trockenen und warmen Jahren zurechtkommt“, sagt Berger. Die bisherigen Absterbe-Erscheinungen seien schlimm. Und bei den Fichten gehen ganze Areale aufgrund des Borkenkäferbefalls kaputt. Artenvielfalt streut Risiko: Gegen die negative Entwicklung schaffen Berger und seine Mitarbeiter eine noch größere Artenvielfalt im Wald und wollen so das Risiko streuen. Sie setzen dabei oft auf Naturverjüngung, denn dabei sei die Wurzelentwicklung besser und die Bestände stabiler. Es muss aber auch gezielt gepflanzt werden, damit der Wald nicht kleiner wird. Naturnahe Wälder mit viel Laubholz stehen dabei im Vordergrund. Ahorn, nach wie vor Buchen, auch Eichen und Sträucher für die Insekten gehören dazu. „Auch mal eine Birke kann dabei sein“, sagt Berger. Behl: „Wir versuchen auch, Arten, die weiter im Süden zu Hause sind, zu etablieren wie zum Beispiel die Esskastanie.“ Das sei notwendig, weil „der Strauß an heimischen Baumarten gar nicht so groß ist“, begründet Robert-Marc Berger. Linde, Ulme, Esche, Buche, Eiche, Erle, Birke und Kirsche zählen dazu. Und mit der Ulme und der Esche sind zum Beispiel in den vergangenen Jahren schon zwei Arten total ausgefallen. Zum Gebiet des Forstamtes Poggendorf gehören insgesamt 22 000 Hektar Wald. Das sind nur 14 Prozent der Gesamtfläche, der Landesdurchschnitt der bewaldeten Fläche liegt bei 23 Prozent. Es reicht von Grimmen bis nach Franzburg, hinter Demmin und Tribsees sowie vor die Tore von Greifswald und Jarmen. Das Forstamt ist für seine naturnahen und urigen Wälder bekannt und befindet sich im Gebiet der flachwelligen Grundmoräne in einer von Landwirtschaft und Niederungen dominierten Region. Die Anfänge einer Forstverwaltung im Gebiet des heutigen Forstamtes Poggendorf reichen bis in die Schwedenzeit (1648–1815) zurück. Mit der Zuordnung Schwedisch-Pommerns an Preußen 1815 wurde eine geregelte Forstwirtschaft eingeführt. 1835 wurde die preußische Oberförsterei (später Forstamt) Poggendorf eingerichtet, die bis 1945 Bestand hatte.Das heutige Forstamtsgebäude wurde 1912 errichtet und 1999/2004 renoviert. Hier können Sie spenden: Zahlungsempfänger: Landesforstanstalt MVIBAN:DE 87 1500 0000 0015 0015 30BIC: MARKDEF1150Verwendungszweck:MeinBaumFürUnsereZukunft Forstamt PoggendorfMit Ihrer Spende willigen Sie ein, dass Ihr Vor- und Zuname sowie Ihre Spendensumme in der OZ veröffentlicht werden. Um eine Spende bis 200 Euro bei der Einkommenssteuererklärung geltend machen zu können, genügt es, die entsprechende Buchungsbestätigung des ausführenden Kreditinstitutes (Kontoauszug, PC-Ausdruck beim Online-Banking) beim Finanzamt vorzulegen. Bei höheren Beträgen ist unter folgender Adresse eine Spendenquittung anzufordern: Landesforst MV, Anstalt des öffentlichen Rechts, Fritz-Reuter-Platz 9, 17139 Malchin oder per Mail an zentrale@lfoa-mv.de. Der Antrag muss den vollen Namen, die Spenderadresse sowie eine Kopie der Buchungsbestätigung des ausführenden Kreditinstitutes (Kontoauszug, PC-Ausdruck beim Online-Banking) beinhalten. Leser helfen, Wald zu schließen: Mit unserer Aktion „Mein Baum für unsere Zukunft“, die heute startet, können auch Sie, liebe Leser, helfen, den Wald im Forstamt Poggendorf zu stärken. Es gibt ganz konkrete Pflanzaktionen, für die Sie spenden oder bei denen Sie selbst aktiv sein können: Im Frühjahr soll in den Franzburger Hellbergen eine ehemalige Fichtenfläche aufgeforstet werden. Dort ist ein halber Hektar Freifläche entstanden, ein richtiges Loch im Wald. 2019 wurden die befallenen Käferbäume entfernt, jetzt wird neu gepflanzt. Im Herbst geht es auf einer Fläche an der Bundesstraße 194 südlich von Poggendorf und auf einer weiteren in den Hellbergen weiter. Sie können helfen, den Wald wieder größer und vielfältiger zu machen – mit einer Spende oder greifen Sie selbst bei einer unserer Aktionen zum Spaten und pflanzen Sie mit. Die OZ hat zusammen mit mehreren Partnern die Aktion „Mein Baum für unsere Zukunft“ ins Leben gerufen. Weitere Informationen, die Kontodaten sowie alle Artikel finden Sie auf unserer Themenseite. Wichtige Beiträge zum Thema: Aufruf zur Aktion: Jede Spende hilft: OZ startet große Rettungsaktion für den Wald in Ihrer Region Alarmierender Bericht: Jeder dritte Baum ist krank – So schlimm steht es um den Wald in MV Experten-Interview: Oberster Förster von MV fordert: „Wir müssen stabile Wälder in MV schaffen“ Kommentar: Der Wald in MV braucht Hilfe – von jedem von uns Von Almut Jaekel