„Tabak Röpke“ wechselt den Besitzer

Wenn Sie, liebe Leser, heute oder am Montag zu „Tabak Röpke“ in die Lange Straße gehen, wird Sie vermutlich nicht wie gewohnt Adolf Röpke begrüßen, sondern ein junger Mann, den Sie vielleicht noch nicht kennen. Es ist Wilfried Schultze. Der Wahl-Grimmener, der vor kurzem aus Berlin hierher zog, hat das Traditionsgeschäft in der Langen Straße in dieser Woche übernommen. Damit geht eine lange Ära zu Ende. Denn seit Jahrzehnten wurden die Grimmener in diesem kleinen Geschäft immer von Adolf Röpke bedient. Und das erklärt sich so: „Bevor ich den Laden 1991 übernahm, stand mein Vater hier am Verkaufstisch“, erzählt er. „Und der hieß ebenfalls so wie ich“, fügt er schmunzelnd hinzu. Und sein Vater hatte das Geschäft wiederum von dessen Vater übernommen. Und wie hieß der wohl? Natürlich auch Adolf Röpke. Auch der jetzt 66-jährige Ex-Ladeninhaber hat zwei Söhne. Aber keiner davon heißt Adolf, sagt er. Und keiner von ihnen wollte das Geschäft übernehmen, weil beide beruflich andere Wege eingeschlagen haben. Und weil das so ist, hatte sich Adolf Röpke im Sommer entschlossen, per Aushang einen Nachfolger zu suchen. Und er hatte Glück dabei. Denn mit dem Berliner Wilfried Schultze, der eigentlich aus der Baubranche kommt und in Grimmen auch ein Häuschen bauen möchte, wurde er sich recht schnell einig. „Bis Jahresende“, sagt Adolf Röpke, „werden meine Frau und ich noch im Laden mithelfen, um Wilfried Schultze in alle Feinheiten von ‘Tabak Röpke‘ einzuarbeiten.“ Damit ist auch gleich die Frage aller Fragen vieler Grimmener beantwortet: „Natürlich wird es zum diesjährigen Weihnachtsmarkt auch wieder den beliebten Glühweinstand vor dem Laden geben. Das ist Kult, den werde ich beibehalten“, verspricht Wilfried Schultze. Der Weihnachtsmarkt in Grimmen findet übrigens am 4., 5. und 6. Dezember statt. „Die Kunden freuen sich natürlich, dass es auch nach meinem Ausscheiden hier mit dem Laden weitergeht“, hat Adolf Röpke in vielen Gesprächen erfahren. Es wäre ja auch jammerschade, wenn es nicht so wäre, denn „Tabak Röpke“ gibt es bereits seit 1910. Der Laden kann also auf eine reichhaltige Geschichte zurückblicken, schließlich hat er den Kaiser, die Weimarer Republik, das Dritte Reich und die DDR schadlos überlebt. Denn geraucht und getrunken wurde schon immer. Zwei Drittel seines Umsatzes machen Tabakwaren aus, erzählt Adolf Röpke. Neben Zigaretten ist das vor allem Tabak zum Stopfen. Da gibt es in dem kleinen Laden eine breite Auswahl. Zunehmend werde aber auch Whisky und guter Wein nachgefragt, sagt der langjährige Inhaber. „Wir haben viele Stammkunden“, fügt er hinzu. Meist sind es ältere Kunden, die sich, ebenso wie Firmen hier oft auch kleine Präsente anfertigen lassen. „Manche kommen da auf den letzten Drücker, was für uns dann bedeutet, schnell eine Lösung zu finden“, plaudert der langjährige Geschäftsmann aus dem Nähkästchen. „Aber bislang hat das immer gut geklappt“, sagt er. „Die Kunden waren mit unserer Auswahl zufrieden.“ Und die ist ja, was Schnaps und Wein betrifft, heute nicht gerade einfach. Schließlich gibt es Hunderte Whisky-, Weißwein- oder Rotweinsorten. Keiner kann alle kennen. „Und jeder hat auch einen anderen Geschmack“, weiß Adolf Röpke aus seiner langjährigen Erfahrung. „Was dem einen mundet, muss dem nächsten noch längst nicht schmecken“, sagt er. Über 40 Whiskysorten verfügt der kleine Laden. „Wenn es darüber hinaus spezielle Wünsche gibt, haben wir uns immer bemüht, diese zu erfüllen“, betont Adolf Röpke. Das soll auch in Zukunft so sein, verspricht Neu-Inhaber Wilfried Schultze. Bevor ich den Laden 1991 übernahm, stand mein Vater hier am Verkaufstisch, davor mein Großvater.“Adolf Röpke (66) Reinhard Amler

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