Über 420 Einrichtungen mit Backwaren versorgt

Mit der Grundsteinlegung im Jahre 1966 begann auf dem Grimmener Lehmberg des Kaschower Damms die Erfolgsgeschichte des Grimmener Konsum-Backwarenbetriebes. Die Großbäckerei entstand in den kommenden zwei Jahren auf ehemaligem Kirchland. Am Bau des Produktionbetriebes, welcher später zum Konsum—Backwaren—Kombinat Rostock gehören sollte, waren auch Strafgefangene aus Stralsund beteiligt, die täglich mit einem Häftlingsbus nach Grimmen gebracht wurden. Der Aufbau des großen Betriebes konnte nach fast genau zwei Jahren abgeschlossen werden. Im Zuge der Eröffnung der sogenannten Grimmener Großbäckerei wurden zugleich die Konsumbäckereien in Elmenhorst, Grammendorf und Griebenow geschlossen. Gleich im ersten Produktionsjahr hatte der Backwaren-Betrieb der Stadt, der damals vom ersten Direktor Rudolph Döring geleitet wurde, bereits 140 Beschäftigte. Gestartet wurde am Grimmener Standort mit einer jährlichen Warenproduktion von sechs Millionen DDR-Mark. Gefertigt wurden zu diesem Zeitpunkt sechs verschiedene Brot- und zwei Brötchensorten sowie diverse Konditorenerzeugnisse. Durch die Zugehörigkeit zum Konsum—Backwaren—Kombinat Rostock stieg die Warenproduktion in den kommenden Jahren stark an. Der Höhepunkt wurde bis zum Jahr 1986 erreicht, als das Volumen auf zehn Millionen DDR-Mark gestiegen war und 13 Sorten Brot, fünf verschiedene Brötchensorten und 90 Konditorenerzeugnisse die Produktionsstätte verließen. Die beliebtesten Erzeugnisse der Konditorei waren damals Erdbeer—Sahne—Taschen, Pfannkuchen, Hefeblechkuchen auf Obstbasis und Baumkuchen. Ein zusätzlich erhöhtes Produktionsaufkommen wurde jedes Jahr aufs Neue in den Sommermonaten verzeichnet. Hier nämlich mussten auch die Urlauber auf Rügen und dem Fischland Darß täglich mit frischen Backwaren versorgt werden. Die zu diesem Zeitpunkt 210 Beschäftigten und 40 Lehrlinge wurden in der Saison jährlich von rund 60 Arbeitskräften aus Bydgoszcz, also Bromberg (Polen), unterstützt. Beliefert wurden in den 1980er Jahren etwa 420 Handelseinrichtungen und Großküchen der damaligen Kreise Grimmen, Ribnitz-Damgarten, Greifswald und Stralsund. Die Großbäckerei entwickelte sich in diesem Jahrzehnt kontinuierlich. Am 28. Juni 1983 wurde die Großbäckerei, die seit 1981 von Paul Hückstädt geleitet wurde, der seinerseits Martin Mauersberger ablöste, zum Jugendobjekt. Immer wieder ein Highlight war die Weihnachtszeit, die in der Grimmener Großbäckerei bereits im September eingeleitet wurde. Bis zum Fest wurden in der Fertigungsstätte 120 Tonnen Pfeffernüsse, Stollen, Pfefferkuchen und andere weihnachtliche Leckerein hergestellt. Bei der Auslieferung waren 14 Lkw und drei Fahrzeuge vom Typ B1000 im Einsatz. Damit die Erfolgsgeschichte weitergehen konnte, wurde im Jahre 1987 die Erweiterung der Großbäckerei beschlossen. Das Investitionsvolumen sollte bis zur Fertigstellung im Jahre 1990 insgesamt 15 Millionen DDR-Mark betragen. Neben einer Erweiterung durch Anbau, bekam die Bäckerei unter anderem neue Mehlsilos und einen dritten Backofen mit einer Backfläche von 100 Quadratmetern. Zudem wurden durch die Erweiterung Übergabeboxen geschaffen und ein Sozialtrakt entstand. Im Jahre 1990 war die Großbäckerei die modernste in der gesamten Region. Trotzdem folgte im Frühjahr des Folgejahres die Schließung. Heute ist von der einstigen Großbäckerei nur noch die Hülle übrig. Raik Mielke

Grimmen - Über 420 Einrichtungen mit Backwaren versorgt