Vision von einer enkeltauglichen Welt

Der Raubbau an der Natur, das Plündern der Rohstoffressourcen, die Zunahme psychischer Erkrankungen... Die globale Problemlage wiegt schwer und treibt immer mehr Menschen um. Vordenker und Pioniere sind gefragt, die Ansätze für alternative Lösungen beisteuern könnten. „Es geht darum, etwas zu einer enkeltauglichen Welt beizutragen, in der Menschen solidarisch und friedlich und im Einklang mit der Natur überleben können“, fasst Dr. Christine Simon aus Klein Jasedow das Grundanliegen dieser Visionäre zusammen. In dem Dörfchen bei Lassan sind bis Sonntag Protagonisten aus Rumänien, Tschechien, Österreich, England und Deutschland zusammen. Sie stellen gegenseitig ihre Projekte für einen besseren Umgang mit der Umwelt, für alternative Bildungsformen, solidarische Ökonomie und ein generationsübergreifendes Arbeiten und Zusammenleben vor und prüfen Möglichkeiten der Kooperation. „Die Bedeutung von Selbstbestimmung, Eigeninitiative, gemeinsamem Wirtschaften und Teilhabe wird besonders im ländlichen Raum zunehmen“, sagt Christine Simon voraus. Die promovierte Musikpädagogin gehört zur Lebensgemeinschaft in Klein Jasedow, wo gemeinschaftliche Entscheidungen etwa zur Bestreitung des Lebensunterhalts auf der Basis der Konsensfindung fallen und gemeinsam an verschiedenen Projekten gearbeitet wird. Beispielhaft seien ein Gemeinschaftsgarten, Veranstaltungen im Klanghaus am See und Medienarbeit im Zusammenhang mit der Produktion der Zeitschrift OYA genannt. Die Teilnehmer des EU-Projekts machen sich mit den hiesigen Initiativen vertraut und besuchen auch die Gongwerkstatt, den Instrumentenbau und die Teemanufaktur in Pulow sowie den Papendorfer Duft- und Tastgarten. Nach Gegenbesuchen in diesem und im nächsten Jahr soll eine Broschüre erstellt werden, in der die einzelnen „Lernorte“ in Europa beschrieben und deren Stellenwert für die Entwicklung neuer Zukunftsperspektiven und innovativer Bildungsformen analysiert werden sollen. Interessante Gäste weilen in Klein Jasedow, so zum Beispiel Ronald Wytek aus dem österreichischen Herzogenburg. „Unser Verein ,Garten der Generationen‘ ist dabei, ein Mehrgenerationen- Wohnprojekt umzusetzen, in dem gemeinschaftlich gearbeitet werden soll. Das Gemeinschaftshaus ist schon fertig“, berichtet er. Sabina Rademacher aus der Region South Devon in Südengland gehört zum Projekt Embercombe. „Wir sind ein Lernzentrum und vielfältig aktiv“, sagt sie. Lernfelder von Embercombe betreffen unter anderem die biodynamische Landwirtschaft und Permakultur, den Selbstanbau und die Selbsternte von Bio-Obst und Gemüse sowie eine nachhaltige natürliche Waldbewirtschaftung Finanziert wird das Projekt in Klein Jasedow über das EU-Programm „Erasmus +“ in der Sparte „Strategische Partnerschaften“. Tom Schröter

Klein Jasedow - Vision von einer enkeltauglichen Welt