Vorpommern-Rügen: Gewerkschaft warnt vor Mangel an Seniorenwohnungen

Immer mehr Senioren – aber auch genug altersgerechter Wohnraum? Im Landkreis Vorpommern-Rügen könnte die Zahl der Menschen, die älter als 65 sind, bis zum Jahr 2035 auf 72 000 anwachsen – das sind 26 Prozent mehr als noch im Jahr 2017. Ihr Anteil an der Bevölkerung läge dann bei 37 Prozent (2017: 25 Prozent). Darauf weist die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) hin. Die Gewerkschaft beruft sich hierbei auf eine Demografie-Prognose des CIMA Instituts für Regionalwirtschaft – und fordert mehr Anstrengungen bei der Schaffung seniorengerechter Wohnungen: „Lift statt Treppe, breitere Türen für Rollator und Rollstuhl, barrierefreie Duschen – nur ein kleiner Teil der Wohnungen im Landkreis ist für die rasant wachsende Generation Ü 65 geeignet. Das muss sich ändern“, sagt Wolfgang Ehlert, Bezirksvorsitzender der IG BAU Ostmecklenburg-Vorpommern. IG-Bau-Bezirksvorsitzender: Vielerorts könnte graue Wohnungsnot drohen: Ehlert spricht von einer „demografischen Notwendigkeit“. Es müssten nicht nur zusätzliche Seniorenwohnungen neu gebaut werden. Auch bei der altersgerechten Sanierung bestehender Wohnungen sei der Nachholbedarf groß. „Wenn die Rentner-Generation nicht stärker berücksichtigt wird, droht vielerorts schon in einigen Jahren eine graue Wohnungsnot“, betont er. Dieses Problem werde bereits jetzt durch die Corona-Pandemie verschärft, weil gerade ältere Menschen einen Großteil des Tages zuhause verbringen müssten. Gewerkschaft fordert stärkere Förderung vom Bund: Die staatliche Kreditanstalt für Wiederaufbau biete mit ihrem Programm „Altersgerecht Umbauen“ zwar Zuschüsse und Kredite. Das Fördervolumen von 150 Millionen Euro in diesem Jahr reiche aber nicht aus, kritisiert die IG Bau. Der Bund müsse die Förderung mindestens verdoppeln, um das Senioren-Wohnen voranzubringen. Danach sehe es derzeit allerdings nicht aus: Laut Haushaltsplan stehen für die altersgerechten Sanierung im nächsten Jahr nur noch 130 Millionen Euro zur Verfügung. Die Gewerkschaft warnt vor einem Mangel an Seniorenwohnungen. Am Ende stehe die Lebensqualität Tausender Menschen im Kreis Vorpommern-Rügen auf dem Spiel, so Ehlert. „Es kann nicht sein, dass ein Rentner nur deshalb ins teure Pflegeheim muss, weil eine ambulante Betreuung an der seniorengerechten Ausstattung der eigenen Wohnung scheitert“, macht der IG-Bau-Bezirksvorsitzende deutlich. Von OZ