Zentralisierung der Kreisverwaltung in der Grimmener Altstadt?

Landrat Stefan Kerth (SPD), Witschafts- und Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU), sowie Grimmens stellvertretende Bürgermeisterin Heike Hübner (CDU) standen beim OZ-Politik-Talk den vielen Zuschauern beim Livestream, Rede und Antwort. Wie kann man mal wieder an einen unbeschwerten Urlaub denken? Wie steht es um die Entwicklung der Grimmener Altstadt? Plant der Kreis am Standort Grimmen einen Umzug der Verwaltung in Zentrum der Stadt? Fragen, zu denen sich die Politiker in den Interviews äußerten. Die OSTSEE-ZEITUNG fasst für Sie die wichtigsten Botschaften auf einem Blick zusammen. Heike Hübner (CDU): „Ich sehe die Entwicklung der Innenstadt positiv“: Heike Hübner, stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Grimmen, sprach sich klar für eine Wiedereröffnung der Geschäfte aus. „Durch die lange Schließung gab es erhebliche Einnahmeeinbußen bei den Händlern. Für unsere Bürger ist es zudem wichtig wieder Kommunikation zu haben. Und dies passiert häufig bei einer Begegnung in der Stadt“, so Hübner. Zudem freute sich die stellvertretende Bürgermeisterin über die Entwicklung in der Altstadt. Diese hat sich nach Ansicht von Heike Hübner zu einem Wohnstandort entwickelt. Wie sie meint, sei dies auch die Zukunft für Kleinstädte. „Die Grimmener Innenstadt wird nicht das florierende Einkaufszentrum werden“, betont sie. Wie Hübner beschreibt wurden seit über 25 Jahren Fördermittel in die Altstadtsanierung eingesetzt und die Sanierungsziele seien erreicht. „Das Konzept Altstadtsanierung hat gegriffen. Es sind sehr viele hochwertige Wohnungen entstanden und diese sind zu 99 Prozent belegt“, sagt sie und ergänzt: „In Grimmen kann man wohlbehütet wohnen.“ Den Wirtschaftsstandort sieht die stellvertretende Bürgermeisterin am „Pommerndreieck“. „Ich bin mir sicher, dass sich dort immer mehr Wirtschaft ansiedeln wird“, betont sie. Dies sei jedoch ein längerfristiger Prozess. „Wir sind langfristig mit der Gemeinde Süderholz diesbezüglich aufgestellt und arbeiten gemeinsam an dem Ziel“, informiert sie und erklärt: „Dies wird ein Standort werden, an dem Arbeitsplätze entstehen.“ Wie Heike Hübner zudem berichtet, zeichnet sich ein weiterer positiver Trend ab. „Wir beschäftigen uns natürlich regelmäßig mit Statistiken und diese zeigen, dass vermehrt Leute in Grimmen leben und dann zur Arbeit in die umliegenden Städte fahren. Auch dies ist eine Option, die man als Kleinstadt positiv zur Kenntnis nehmen kann“, findet sie. Lesen Sie auch Nach Tod von Benno Rüster in Grimmen: So steht es um die Zukunft des Stockcar-Legion Landrat Kerth zur Situation der Einzelhändler in Vorpommern-Rügen: „Tut mir im Herzen weh“ Der Erfinder des Infanterie-Gewehrs Modell 71 kam aus Grimmen Stefan Kerth (SPD): „Bezüglich der Grimmener Kreisverwaltung sind wir in frühen Gesprächen“: Für Stefan Kerth ist klar: Grimmen wird ein Standort der Kreisverwaltung bleiben. Jedoch kann sich der Landrat durchaus vorstellen, dass es in Zukunft eine Zentralisierung in der Innenstadt geben könnte. „Wir sind in einer sehr frühen Phase der Gespräche, aber ich kann bestätigen, dass es diese Idee gibt“, erklärt Kerth. Wie der Landrat verdeutlicht, gibt es in den nächsten Jahren sicher einen Sanierungsbedarf in den Räumlichkeiten der Kreisverwaltung, um optimale Arbeitsbedingungen zu schaffen. „Und wenn man sich Überlegungen bezüglich einer Weiterentwicklung, beziehungsweise Umstrukturierung des Standortes macht, dann sollte man auch die Altstadt nicht außer Acht lassen.“ „Eine Zentralisierung würde die Innenstadt definitiv beleben, weil unsere Mitarbeiter dann gewisse Frequenzen ins Zentrum bringen. Und auch aus historischer Sicht, sind die Altstädte eben Orte der Begegnung. Und ich persönlich hätte große Freude daran, wenn sich diese ersten Gespräche in einigen Jahren in diese Richtung bewegen“, sagt Stefan Kerth. Dies wiederum könnte nach Ansicht des Landrats zu einer Belebung der Innenstadt führen. „Wenn man direkt im Zentrum ist, dann gehen die Mitarbeiter in der Mittagspause auch mal zum Imbiss oder schauen sich in einem der Geschäfte um. Dies würde den Standort wiederum auch für Gewerbetreibende wieder interessanter machen“, meint er. Harry Glawe (CDU): „Das Impfen ist die einzige Maßnahme, die wirklich gegen die Pandemie wirkt“: Wann können wir wieder einen normalen Urlaub verbringen und reisen? Eine Frage, auf die Wirtschafts- und Gesundheitsminister Harry Glawe eine Antwort hatte: „Das hängt davon ab, wie schnell wir impfen.“ Das Impfen sei die einzige Maßnahme, die wirklich gegen die Pandemie wirke. Nach wie vor sei es sein Ziel, in MV allen ein Impfangebot zu unterbreiten. „Ich hoffe, dass das dann auch wahrgenommen wird“, warb Glawe. Die Öffnung von Hotels halte er schon zu Ostern nicht für realistisch. Wahrscheinlich werde der Tourismus im Land im Mai angefahren. „Aber mir ist klar, dass damit die Touristiker nicht zufrieden sein können“, sagte er. Von Raik Mielke