100 Jahre alte Anlegestelle in Rostock entdeckt

Die Bauarbeiten für das neue Wohnviertel am Gerberbruch haben so manches zu Tage befördert, was lange verborgen in der Erde schlummerte. Für Aufmerksamkeit vieler Anwohner in der Östlichen Altstadt sorgten kürzlich dutzende Holzpfähle, die von den Bauarbeitern dicht an der Warnowkante freigelegt worden waren. Die Vermutung kursierte, dass der Fund zu einer alten Anlegestelle der Gerber und Küter (Fleischer) gehörte, die an dieser Stelle in der Hansestadt früher ihrem Handwerk nachgingen. „Diese alten Pfähle wurden einfach abgesägt“, sagt Anwohner Rick Plaeschke (32). Demnächst wird das, was noch von ihnen übrig ist, mit Beton übergossen, für die geplante Promenade. Widerspricht das nicht dem Denkmalschutz, wenn Jahrhunderte alte Fragmente so achtlos behandelt werden?, fragt sich Plaeschke. Stadtarchäologe Ralf Mulsow gibt Entwarnung. Die Pfähle sind weitaus weniger alt. „Die Anlegestelle wurde erst im Jahre 1913 angelegt“, sagt Mulsow. Früher wurde hier wahrscheinlich Holz verladen, später stand an der Stelle ein Kohlelager. Archäologisch ist der Fund nach seiner Ansicht unbedeutend und kein Denkmal — dafür sind 100 Jahre alten Pfähle zu noch zu jung. Gerald Kleine Wördemann OZ

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