AfD-Mann mit Trick ins Präsidium gewählt

Wahl-Eklat im neuen Kreistag Vorpommern-Rügen: Friedhelm Wagner, Mitglied der rechtspopulistischen Alternative für Deutschland (AfD), hat es durch einen Kniff bei der Abstimmung in das frisch gewählte Präsidium geschafft. Der Rentner aus Zirkow auf Rügen wird damit bei allen wichtigen Runden mit Kreistagspräsidentin, Landrat und Fraktionschefs mit am Tisch sitzen. „Gut finde ich das nicht. Aber wir müssen das akzeptieren“, sagte Kreistagspräsidentin Andrea Köster (CDU). Gelungen ist der Coup, weil sich die drei AfD-Mitglieder bei der konstituierenden Sitzung am Montagabend in Stralsund mit dem Einzelbewerber Michael Adomeit zu einer sogenannten Zählgemeinschaft zusammen geschlossen hatten. Somit besaßen sie genug Leute, um einen Kandidaten für die Wahl ins Präsidium stellen zu dürfen. Weil sich für die drei zu vergebenen Plätze nur drei Bewerber fanden, war automatisch jeder von ihnen gewählt — egal wie viele Stimmen er am Ende tatsächlich bekam. Die anderen Fraktionen hatten es verpasst, weitere Kandidaten ins Rennen zu schicken und so dem Bündnis von AfD und Adomeit einen Strich durch die Rechnung zu machen. Claudia Müller, Fraktionschefin der Grünen: „Wir waren überrascht, dass die Fraktion Bündnis Vorpommern-Rügen auf ihr Vorschlagsrecht verzichtete und selbst nicht darauf vorbereitet. Das war ein Fehler. Niemand wollte ein Mitglied der AfD im Präsidium sehen. Wir hätten eine andere Lösung finden müssen.“ Sonja Steffen von der SPD sieht es ähnlich: „Die Tatsache, dass Herr Wagner nur zwölf Stimmen von 69 erhalten hat, zeigt, dass die politische Richtung der AfD für die Mehrheit der Mitglieder des Kreistages höchst zweifelhaft ist.“ Alexander Müller

Stralsund - AfD-Mann mit Trick ins Präsidium gewählt