Alter Speicher: Investor fühlt sich von der Stadt hintergangen

Henry Nickel (59) hatte den Traum, den alten Speicher am Damgartener Hafen zu einem Hotel umzubauen. Gastronomie inklusive. „Zwei Jahre lang habe ich viel Geld und Zeit in das Projekt investiert, mit Banken verhandelt und mich um Fördermittel bemüht“, erzählt der Rostocker, der in Damgarten geboren und dort zur Schule gegangen ist. Doch nun ist der Traum vom Hotel aus. Endgültig. Er wirft der Stadtverwaltung vor, die Mitglieder des Bauausschusses in ihrer jüngsten Sitzung nicht über die wahren Gründe informiert zu haben. Dort hatte Lutz Decker vom Liegenschaftsamt lediglich erklärt, dass es mit einem Investor, damit war Nickel gemeint, fast funktionert habe, dieser dann aber abgesprungen sei. „Das klingt ein bisschen danach, als ob ich keine Lust mehr gehabt hätte“, so der Rostocker, der im Klinikum der Hansestadt tätig ist. Grund dafür, dass er „abgesprungen“ sei, sei vielmehr, dass er sich von der Stadt regelrecht hintergangen fühle. Die habe ihn viel zu spät darüber informiert, dass das Gelände mit Schadstoffen kontaminiert sei, so sein Vorwurf. Decker habe nämlich erst nach zwei Jahren Verhandlungen, im Sommer 2014, ein Gutachten aus der Schublade gezogen, das eine Kontaminierung des Geländes mit Schadstoffen bestätigt. „Und zwar in Größenordnungen“, macht Nickel deutlich. Die Schadstoffe stammen offenbar aus der Zeit, als das Gelände vom Agrochemischen Zentrum (ACZ) und der Bäuerlichen Handelsgenossenschaft genutzt wurde. Unter anderem für die Lagerung von Dünger und Pflanzenschutzmitteln. Zwar stimme es, dass dem Investor das besagte Gutachten erst im Sommer 2014 vorgelegt worden sei, aber dass es Altlasten gebe, sei ihm bereits Anfang 2013 mitgeteilt worden, entgegnet Bauamtschef Heiko Körner. „Wir haben alle Karten offen auf den Tisch gelegt und ihm auch Unterstützung bei den Verhandlungen mit der Bank angeboten“, fügt er hinzu. Im Übrigen habe man den Eindruck gewonnen, dass Nickel deshalb einen Rückzieher gemacht habe, weil „ihm das Risiko zu groß geworden“ sei. „Dass da mit offenen Karten gespielt worden sein soll, ist schlichtweg nicht wahr“, sagt Nickel. Es sei zwar richtig, dass die Stadt 2013 über Altlasten informiert habe, sagt Nickel. Diese Informationen hätten sich allerdings lediglich auf das Innere des Gebäudes, nicht auf das Umfeld bezogen. Nickel: „Das besagte Gutachten hingegen wurde mir viel zu spät gezeigt, dabei lag es bereits seit einigen Jahren in der Schublade. Offenheit sieht anders aus.“ Das habe Folgen für die Verhandlungen mit der Bank gehabt, macht er weiter deutlich. „Denn in der Kontaminierung des Bodens sah die ein unkalkulierbares Risiko für die Investition und zog deshalb die Finanzierung zurück. Damit stand ich bei Null“, sagt Nickel. Aus seiner Sicht hätte es nur eine Chance gegeben, das Projekt doch noch auf den Weg zu bringen: Die Stadt hätte einen Bodenaustausch vornehmen müssen. Das wäre viel zu teuer geworden, sagt Bauamtschef Körner. Aber man habe sich bereit erklärt, das Gelände um 20 Zentimeter aufzuschütten. Man habe bei der Kreisverwaltung Vorpommern-Rügen angefragt, ob das ausreiche, um auch eine Hotelnutzung zu ermöglichen. Der Kreis habe das mit einem Ja bestätigt, erläuterte Körner. „Es mag sein, dass eine Aufschüttung des Geländes für andere Nutzungen ausreicht, für ein Hotel, wo sich Menschen auch auf den Freiflächen vor dem Gebäude aufhalten wollen, reicht das aber nicht. Wer will schon mit Gift unter den Füßen Kaffee trinken oder seine Kinder auf der Grünfläche spielen lassen?“ Das Gutachten über die Schadstoff- belastung wurde mir viel zu spät gezeigt.“Henry Nickel (59), Investor Edwin Sternkiker

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