Am Kütertor wird wieder gebaut

Auf der Baustelle am Stralsunder Kütertor ist wieder Leben eingekehrt. Nachdem im vergangenen Jahr Stillstand herrschte und Zweifel aufkamen, ob das Wohnprojekt überhaupt jemals fertig wird, arbeiten nun wieder Handwerker in den Gebäuden. Gestern waren am Morgen zwei Männer einer Tiefbaufirma im Außenbereich mit einem Bagger zu Gange, vier weitere Leute werkelten in einem Neubau an Elektrik und Heizungsanlagen. „Wir gehen davon aus, dass im September alles fertig ist“, sagte einer der Männer. Dabei sollten in den Komplex eigentlich längst die Bewohner eingezogen sein. Der Investor, das Berliner Petruswerk, hatte ursprünglich das Frühjahr 2014 als Übergabetermin angekündigt. Doch offenbar gab es Finanzierungsschwierigkeiten. Ein Insider sagte im vergangenen Jahr der OZ, dass die Banken sich schwer getan hätten, für die teure und daher risikoreiche Sanierung der Gebäude die finanziellen Mittel zur Verfügung zu stellen. In der ehemaligen Jugendherberge sollen 24 Wohnungen mit Blick auf den Knieperteich entstehen. Drei historische Häuser müssen dafür saniert und vier Neubauten aus dem Boden gestampft werden. Rund sechs Millionen Euro wollte das Petruswerk dafür investieren. In den vergangenen Monaten gab es Unklarheiten, für welche Zielgruppe die Wohnungen gedacht sind. Zunächst war von altersgerechtem Wohnen die Rede, dann von Luxus-Appartements für Besserverdiener. Architekt Christoph Meyn von der Stralsunder GMW Planungsgesellschaft, der maßgeblich an Planung und Umsetzung beteiligt ist, stellt klar, dass weder das eine noch das andere richtig ist. „Wir haben vielmehr ein Mietwohnungskonzept, das generationsübergreifend funktionieren soll“, sagt er. Das bedeutet, dass vom Ein-Zimmer-Appartement für Singles bis zur Fünf-Zimmer-Wohnung für große Familien alles dabei ist. Zum Tiefpreis wird allerdings wohl nichts davon zu haben sein. „Bei den hohen Projektkosten ist klar, dass damit kein sozialer Wohnungsbau möglich ist“, sagt Meyn. Das Petruswerk bekam für seine Konzeption Geld aus öffentlichen Fördertöpfen. Laut Stadtverwaltung hat sich der Bauherr bisher an die Vorgaben gehalten, die in der Baugenehmigung gemacht wurden und Bedingung für die Zuschüsse sind. „Wie bei jeder Fördermaßnahme erfolgt eine förderrechtliche Prüfung und Abrechnung nach Fertigstellung der Maßnahme. Zur Zeit bestehen keine Anhaltspunkte für Planungsänderungen“, sagt Stadtsprecher Peter Koslik. Alexander Müller

Stralsund - Am Kütertor wird wieder gebaut