Artenvielfalt des Nationalparks Boddenlandschaft soll in die Orte kommen

Der Förderverein Nationalpark Boddenlandschaft wird sich an einer besonderen Schatzsuche beteiligen. Als neuer Verbundpartner des neuen Projekts „Vernetzte Artenvielfalt an der Schatzküste“ wollen die Beteiligten auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst nicht nur Schätze finden, sondern deren Zahl bestenfalls vermehren. Lesen Sie auch Zingster Schüler legen Streuobstwiese an Born: Gut Darß sieht blühenden Zeiten entgege Zingster Schüler machen Acker bunt Hauptaugenmerk des auf sechs Jahre angelegten Projekts liegt auf der Artenvielfalt. Auf der Halbinsel sollen möglichst viele Menschen zum Hinschauen bewegt werden, sagt die Vorsitzende und Geschäftsführerin des Nationalpark-Fördervereins, Annett Storm. Richtig Wertvolles sei gar nicht so einfach zu erkennen. Mehr Arten in die Orte zu bringen, ist ein Teil des Vorhabens. Geschehen soll das laut Annett Storm beispielsweise in Ahrenshoop – und zwar mit der Anlage von Blühwiesen und Blühstreifen. Besondere Pflanzen für neue Blühwiesen: Diese Idee ist nicht ganz neu, wurde sie doch bereits in der Zukunftswerkstatt des Nationalpark-Fördervereins bearbeitet. Und in verschiedenen Kommunen auf der Halbinsel wurden in der Vergangenheit selbst kleine Flächen zum Blühen gebracht, etwa in Born. Die neuen Blühwiesen, sagt Annett Storm, sollen aber nicht aus einer herkömmlichen Samenmischung aus dem Baumarkt erwachsen. Die einmal wachsenden Blumen sollen speziell auf die Bedürfnisse seltener Nektarsammler ausgerichtet werden. Die Hoffnung ist, dass dadurch seltener vorkommende Tiere auch innerorts beobachtet werden können. Im Nationalpark selbst, so die Vorsitzende des Fördervereins, sei ein großer Pool von ganz unterschiedlichen Tieren, auch Insekten, vorhanden. „Nun soll die Artenvielfalt auch ins Umland kommen.“ Der Nationalpark sei in dieser Hinsicht keine Insel. Während sich die Natur auf dem Schutzgebiet auf dem Darß sehr gut entfalten konnte, betont Annett Storm, solle sie nun auch Gelegenheiten erhalten, das in Dörfern und Städten zu tun. „Wir haben viel mehr Schätze, als wir denken.“ Führungen zu biologischer Vielfalt: Und noch viel mehr will der Nationalpark-Förderverein in das Projekt einbringen. Themenbezogene Führungen fallen Annett Storm da sofort ein. Außerdem solle eine Bestandsaufnahme der natürlichen Schätze erfolgen. Im „Konzert“ mit anderen Projektpartnern könnten ganz unterschiedliche Themenbereiche bearbeitet werden. Da geht es beispielsweise um den Schutz und Erhalt von Söllen, jenen meist kreisrunden Klein- und Kleinstgewässern in zumeist freier Landschaft. Auch ein kleines Kranich-Infozentrum am Günzer See stehen laut Annett Storm auf der Vorhabenliste. Und es könne ganz praktische Hinweise geben, wenn etwa eine Obstbaumreihe in Ahrenshoop „fürchterlich beschnitten“ worden sei. Mit der Beteiligung an dem neuen „Schatzküste-Projekt“ werde die Arbeit des Fördervereins Nationalpark Boddenlandschaft noch konkreter, so dessen Vorsitzende. In der Vergangenheit hatte der Zusammenschluss von Naturfreunden wöchentliche Müllsammlungen organisiert. Daraus ist im Laufe der Zeit eine Erlebniswanderung überwiegend am Strand geworden, während der die Teilnehmer angespülten Unrat oder achtlos hinterlassene Verpackungen aufgesammelt haben. Immerhin bis zu 55 Menschen hatten sich zuletzt an den Wanderungen beteiligt. Millionen für zwölf Maßnahmen: Getragen wird das Projekt „Vernetzte Artenvielfalt an der Schatzküste“ von der in Greifswald ansässigen Ostsee-Stiftung zusammen mit verschiedenen Partnern, darunter dem Förderverein Nationalpark Boddenlandschaft. Insgesamt stehen sieben Organisationen als Verbundpartner bereit, dazu kommen verschiedene Akteure vor Ort, wie es in einer Projektskizze der Ostsee-Stiftung heißt. Ziel ist es „interkommunale Biotopverbundmaßnahmen“ zu realisieren. Das reicht von der Entwicklung von Feuchtlebensräumen und Angeboten zu Wissen und Information rund um die biologische Vielfalt vor der Haustür. Geplant sind insgesamt zwölf Maßnahmen. Das Vorhaben wird im Förderschwerpunkt Hotspots im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durchgeführt. Die Gesamtkosten des bis 2026 laufenden Projekt werden mit rund 9,4 Millionen Euro angegeben. Die Ostsee-Stiftung als Netzwerkleiterin beteiligt sich mit einem Anteil in Höhe von 238 000 Euro. Mehr zum Autor Von Timo Richter