Barth: Corona bremst Blutspendedienst aus

Die Corona-Pandemie bremst den Blutspendedienst des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) aus. Nicht, weil es weniger Spendewillige gibt. Oftmals seien es die örtlichen Gegebenheiten, die die Blutabnahme unter geltenden Regelungen erschweren und teilweise sogar überhaupt nicht möglich machen, wie Andrea Voellmer vom DRK-Blutspendedienst erklärt. So lief der Blutspendetag in Barth: „Das Kulturhaus in Barth ist eines unserer Sorgenkinder, was die Platzkapazität betrifft“, sagt sie. Um 14 Uhr am Montagnachmittag soll dort die Blutspende beginnen. Bereits um 13 Uhr stehen die ersten Spendewilligen vor der Tür. Heike Mathiebe gehört dazu. Seit circa 20 Jahren spende sie Blut, erzählt sie. Bereit, 500 Milliliter ihres Lebenssaftes zu spenden, wartet sie um 13.30 Uhr bereits mit rund 20 weiteren Spendewilligen, das Gros vor dem Haus. Anders lasse sich der Ablauf nicht realisieren in dem Kulturhaus „Haus der Werktätigen“ (HdW). „Möglichst soll die Spende nach Fließschema ablaufen. Bedeutet: Die Spender kommen rein, durchlaufen jede Station – von der Aufnahme, über Arztgespräch bis zur Blutspende – und verlassen die Räumlichkeiten aus einem separaten Ausgang“, erklärt Andrea Voellmer. Möglich ist das im HdW nicht. Nur viermal jährlich ist das sechsköpfige Team vom Blutspendedienst in der Vinetastadt. „Die Resonanz ist immer unwahrscheinlich gut. Obwohl die Leute zum Teil vor der Tür warten müssen“, berichtet Andrea Voellmer. Dafür sei sie jedem Einzelnen dankbar. Noch vor der Pandemie hat es zusätzliche Blutspende-Termine im famila-Markt in Barth gegeben. „Das ist seit Monaten nicht mehr möglich“, berichtet die Referentin des DRK-Blutspendedienstes. Es sei nicht der einzige Ort in ihrem Bereich, der aufgrund der Pandemie weggefallen ist. „Wir waren zuvor auch in Schulen, wie beispielsweise in der Realschule in Bad Sülze oder dem Gymnasium in Grimmen. Aber auch diese Termine mussten coronabedingt gestrichen werden“, sagt sie. Lesen Sie auch Corona: Wie Ribnitz-Damgartener Gewerbetreibende durch die Krise kommen Odeg fährt bis 2034 über Stralsund – manchmal sogar mit Shanty-Chor Bäume in Vorpommern: So geht es den Wäldern Termin in Ribnitz bereitet Bauchschmerzen: Anders in Ribnitz-Damgarten. Dort wird am Dienstag in der Zeit von 13 bis 19 Uhr zum Aderlass gebeten. „Dieser Termin hat uns echt Bauchschmerzen bereitet“, sagt Andrea Voellmer. Der Grund: Seit dem vergangenen Donnerstag ist in den für den Blutspendedienst angestammten Räumlichkeiten des Begegnungszentrums das Corona-Impfzentrum des Landkreises untergebracht. Der Termin hat auf der Kippe gestanden. „Von der Stadt ist uns aber schließlich der große Saal zur Verfügung gestellt worden“, berichtet Andrea Voellmer. „Jetzt müssen wir gucken, wie wir dort den Ablauf coronakonform organisiert bekommen“, fügt sie hinzu. In Sachen Blutspenden ist Ribnitz-Damgarten Spitzenreiter im Bereich Nordvorpommern. Insgesamt 1029 Spendewillige sind im vergangenen Jahr zu den entsprechenden Terminen gekommen. Zum Vergleich: Im gesamten Raum Nordvorpommern sind es insgesamt 3742 gewesen. Ein Ranking möchte Andrea Voellmer aber nicht. Aus gutem Grund: „Weil jede einzelne Spende zählt“, betont sie. Zahl der Blutspenden 2020 stark zurückgegangen: Positiv hervorheben möchte sie die Bereitschaft der Regionalen Schule in Zingst. „Dort ist es uns auch während des Lockdowns möglich gemacht worden, Blutspende-Termine anbieten zu können“, erzählt sie. Ebenso hätte die Bundeswehr sehr geholfen, dass während der Corona-Pandemie letztlich ausreichend Spenderblut zur Verfügung gestanden hat. „Sowohl am Bundeswehr-Standort Bad Sülze als auch in Sanitz ist unser Blutspende-Team gewesen“, erklärt sie. Und dennoch hat der DRK-Blutspendedienst im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahr ein starkes Minus an Blutkonserven zu verzeichnen. Landesweit sind es rund 6600 weniger Blutspenden gewesen, rund 660 im Bereich Nordvorpommern. Engpässe habe es aber nicht gegeben, beruhigt die Referentin. Eventuell weitere Termine in Barth geplant: Für die Vinetastadt, die laut Andrea Voellmer immer ein sehr „ertragreicher“ Ort ist, möchte man den Spendewilligen eventuell die Wartezeiten verkürzen. „Es gibt Überlegungen, zusätzliche Termine anzubieten“, informiert sie abschließend. Die Zahl der Spendewilligen am Montag – immerhin 82 sind es zwischen 14 und 18 Uhr gewesen – zeigt, dass dies durchaus Sinn macht. Von Anja Krüger