Barth: Entwickelt sich die Stadt erneut zum Corona-Hotspot?

Insgesamt 103 Bewohner und Mitarbeiter eines Pflegeheims in Barth sind positiv auf das Coronavirus getestet worden (Stand: 25. Januar, 15 Uhr). Kleine Corona-Ausbrüche mehren sich in der Region. Entwickelt sich die Vinetastadt erneut zum Corona-Hotspot? Olaf Manzke, Pressesprecher des Landkreises Vorpommern-Rügen sieht das nicht so. „Was die kleineren Ausbrüche betrifft, handelt es sich um ganz normales Ausbruchsgeschehen, wie wir es im gesamten Landkreis verzeichnen“, sagt er. Obgleich man seitens des Landkreises das Corona-Geschehen sehr ernst nehme, betont er. Zahl der Infizierten stetig gestiegen: Der Ausbruch im Pflegeheim in Barth, dem „Haus Curanum“, beschäftigt den Landkreis bereits seit der ersten Januarwoche. Am 11. Januar sind es dann 15 Bewohner und drei Mitarbeiter gewesen, bei denen das Virus nachgewiesen worden ist. Ein mobiles Abstrichteam hat daraufhin sämtliche Bewohner und Mitarbeiter getestet. Das Ergebnis: 68 der 190 genommenen Abstriche haben ein positives Ergebnis gehabt. Lesen Sie auch Corona-Warn-App: Vorpommern-Rügen hat Nachholbedarf So hoch ist die Inzidenz aktuell in den Städten und Landkreisen von MV In den darauffolgenden Tagen erhöht sich die Anzahl der mit dem Virus Sars-Cov-2 infizierten Menschen in dem Pflegeheim weiter – auf 80 Bewohner und 23 Mitarbeiter. Dass sich die Zahl der Infizierten auch nach der umfangreichen Testung erhöht, sei nicht außergewöhnlich, sagt Manzke. „Bei den Tests kommt es auf die Anzahl der Viren im Körper des Getesteten an“, erklärt er. Deshalb könne ein Test durchaus zunächst negativ ausfallen, bei der betreffenden Person dann aber ein paar Tage später das Virus nachgewiesen werden. Strenge Quarantäne verlängert: Aktuell werden acht der infizierten Bewohner des Pflegeheims im Krankenhaus behandelt, teilt der Pressesprecher des Landkreises mit. Vier der infizierten Bewohner seien in Verbindung mit der Krankheit Covid-19 verstorben. Die Zeit der strengen Quarantäne, zunächst bis zum 21. Januar angeordnet, ist in dem Haus nun aufgrund der aktuellen Lage vom Landkreises um eine Woche verlängert worden. Man sei zuversichtlich, die Lage in dem Haus dank des sehr guten Hygienekonzeptes, unter anderem mit strikter Isolation der infizierten Bewohner, in den nächsten Tagen abschließen zu können. Wird erneut temporäres Testzentrum eingerichtet? Die Stadt Barth hat dem Haus schon zu Beginn des Ausbruchs ihre Hilfe zugesichert, wie Bürgermeister Friedrich-Carl Hellwig berichtet. Parkkarten für die Bundeswehrsoldaten, die aktuell im Pflegeheim das Personal unterstützen, seien beispielsweise ausgestellt worden. Viel mehr aber könne man seitens der Stadt nicht tun. Das Curanum-Pflegeheim sei eine wichtige Einrichtung für die Stadt, das Zuhause von Barthern, die nicht mehr in der eigenen Häuslichkeit leben können. Dass sich der Virus dort verbreitet hat, mache ihn sehr betroffen. „Das Haus hat ein hervorragendes Hygienekonzept, das auch umgesetzt wird. Dass man dennoch nicht sagen kann, wie der Virus in die Einrichtung gelangt ist, da fühlt man sich relativ hilflos“, sagt er. Für eine groß angelegte Testung in Barth, wie es sie bereits im Dezember einmal gegeben hat, sieht er, genauso wie der Landkreis, aber aktuell keinen Anlass. „Im Dezember gab es vier größere Ausbruchherde in verschiedenen Einrichtungen der Stadt, da war es wichtig, zu gucken, ob es eine Dunkelziffer an Infizierten gibt. Diesmal handelt es sich um einen einzelnen, wenn auch sehr großen Ausbruch“, begründet er. Zunächst kein Impfzentrum für Barth: Stadt und Landkreis würden in regem Austausch stehen – auch zum Thema Impfzentrum in Barth. „Es wäre schön, wenn auch hier vor Ort die Menschen geimpft werden könnten“, sagt er. Aktuell ist dies nur in Stralsund möglich. Ab Mitte Februar sollen dann auch in Ribnitz-Damgarten und Bad Sülze Impfzentren öffnen. Für die Barther bedeutet dies in jedem Fall eine Anfahrt von rund 35 Kilometern. Noch sehe er keine Veranlassung, auf ein Impfzentrum in Barth zu drängen. „Es wäre anders, wenn das Problem aufkommen würde, dass die Leute nicht hinkommen“, sagt er. „Mehr aber mache ich mir Sorgen, dass es irgendwann keinen Impfstoff mehr gibt“, fügt er hinzu. Von Anja Krüger