Barth: Hier können Kiter ungestört ihrem Hobby nachgehen

Auf einem Bord über den Barther Bodden jagen – angetrieben vom Wind: Seit einigen Jahren schon wird die Gemeinschaft der Kitesurfer auch hierzulande immer größer. So groß, dass sie vermehrt auch für Unmut sorgt. Gründe dafür gebe es mehrere, weiß Ulf Röwer. Er ist Vorsitzender des Sportvereins Motor Barth, der nun mit einer Kite-Abteilung aufwartet. „Um den Einheimischen den Zugang zu dieser Trendsportart zu erleichtern. Und damit diese Sportler auch wieder mehr Akzeptanz erfahren“, begründet der 28-Jährige die Entscheidung des Vereins. Wildparker und Umweltverschmutzung an entlegenen Orten: Gerade in der Touristensaison könnten einheimische Kitesurfer nur schwer ihrem Hobby nachgehen, weiß Röwer. „Zahlreiche Kiteschulen bringen Einheimischen und vor allem Touristen rund um den Barther Bodden diesen Sport bei. Die Folge: überfüllte Wasserplätze. Kitesurfer suchen sich deshalb eigene Stellen. Das hat wiederum Wildparkerei und leider auch Hinterlassenschaften wie Müll zur Folge“, berichtet der junge Mann. Das möchte der Verein nun mit eigenen sogenannten Spots – also Stellen, an denen die Kiter ins beziehungsweise aufs Wasser gehen können – ändern. Nur für Vereinsmitglieder sollen diese Stellen zugänglich sein. Ein Spot stehe bereits fest, freut sich der Vereinsvorsitzende. „Am Monser Haken hinter der Zuckerfabrik“, verrät er. Das Gelände sei eingezäunt, die Stadt ermögliche den Zutritt für die vereinsangehörigen Kiter. Ideen für weitere Spots gebe es bereits. „Aktuell sind wir diesbezüglich noch in der Aufbauphase, in der weiteren Planung, der Abteilung“, erklärt er. Kite-Schulen sollen profitieren: Für den SV Motor Barth sei Wassersport komplettes Neuland. Bei Handball, Gymnastik, Kraftsport, Leichtathletik, Basketball, Tischtennis oder auch beim Breitensport sind die rund 600 Vereinsmitglieder vertreten. Deshalb freue er sich, für die neue Abteilung, auf die Erfahrung und Vernetzung von Michael Goepp vertrauen zu können. Er sei es auch gewesen, der mit dieser Idee an den Verein herangetreten ist. „Das war schon im Herbst 2019. Tatsächlich sind die Abteilungsleiter des Vereins, mich eingeschlossen, damals auch skeptisch gewesen. Es war ein langes Hin- und Herüberlegen“, gesteht Röwer. Letztlich habe sie aber die avisierte Kinder- und Jugendarbeit der Kiter überzeugt. „Das passt zu unserem Verein. Uns liegt besonders die sportliche Förderung der nächsten Generation am Herzen“, sagt Röwer. Noch ist die neue Abteilung des SV Motor Barth auf erfahrene Kiter ausgerichtet. „Perspektivisch wollen wir Erwachsenen und Kindern aber auch ermöglichen, das Kiten bei uns im Verein zu erlernen“, sagt Röwer. Eine Kooperation mit Kite-Schulen sei denkbar. „Wir bieten den Platz, sie die nötige Ausrüstung – das wäre eine Win-win-Situation“, gibt der Vereinsvorsitzende eine der Überlegungen preis. Und auch Aktionstage in Zusammenarbeit mit Kite-Schulen seien geplant. Lesen Sie auch Barth: Diskussion um einen Boulevard geht in die nächste Runde Nach Nordflor-Aus: Wo es in Barth künftig Beet- und Balkonpflanzen gibt Ribnitzer Ruderer Marcus Klemp ist Weltmeister Für die erfahrenen Wassersportler solle der erste Spot, so die Planung aktuell, ab Mitte März spätestens Anfang April zugänglich sein. Um weitere Spots zu generieren, wolle man mit Städten, Gemeinden und Landbesitzern am Barther Bodden in Kontakt treten. „Ziel ist es, unseren Vereinsmitgliedern einen gesicherten und kontrollierten Zugang zu Spots zu ermöglichen. Die jeweiligen Landbesitzer bräuchten sich dann nicht mehr über Wildparker, unerlaubtes Betreten ihrer Grundstücke und Umweltverschmutzung ärgern“, argumentiert Ulf Röwer. Kontakt Kite-Abteilung des SV Motor Barth: per E-Mail an kiten@motor-barth.de Virtuelle Sportangebote als Zeichen: Er freue sich, dass der Sportverein, immerhin der mitgliederstärkste Verein in Barth und einer der größten Vereine im Landkreis Vorpommern-Rügen, ein zusätzliches Angebot bereithalten kann. Die Corona-Pandemie habe das Vereinsleben aktuell so gut wie lahmgelegt. Ich hoffe, dass Mitte März, Anfang April auch unsere Amateursportler wieder aktiv werden können“, sagt er. Er habe Verständnis für die Restriktionen. „Aber tatsächlich lassen sich viele Sportarten auch unter Einhaltung von Abstands- und Hygieneregelungen ausüben. Tischtennisspieler beispielsweise haben im Spiel mehr als zwei Meter Abstand voneinander. Bei der Gymnastikgruppe hat jeder Teilnehmer seine eigene Matte“, sagt der junge Mann. Bis es aber so weit ist, möchte der Verein mit virtuellen Sportangeboten das Gemeinschaftsgefühl, das neben dem Sport ein wichtiger Punkt im Vereinsleben ist, nicht verloren lassen gehen. Dazu haben die einzelnen Abteilungen Videos erstellt, die jeder auf der Vereinshomepage einsehen kann. „Uns ist einfach wichtig zu zeigen, dass wir noch da sind“, begründet Röwer die Aktion. Das sind die Sieger des Winterlichterlaufs: Die erste Aktion dieser Art ist bereits gelaufen – der Winterlichterlauf. „Dieser wurde gut angenommen. Obwohl den Teilnehmern zu der Zeit viel abverlangt wurde. Aber die zum Teil knackigen Temperaturen, vereisten oder schneebedeckten Wege machten vielen in den vergangenen Wochen nichts aus, auf die Strecke zu gehen“, berichtet er. Insgesamt 25 Teilnehmer liefen beziehungsweise gingen schnellen Schrittes die circa 2,6 Kilometer lange Strecke. Alle Winterlichterläuferinnen und -läufer drehten insgesamt 54 Runden und legten eine Strecke von 140 Kilometern zurück. Die schnellsten Füße in der Durchschnittszeit hatten dabei Lian Schatz (10:26 min), Jens-Uwe Glander (11:13 min) und Kathrin Glander (11:26 min). Die meisten Runden drehten Lian Schatz, Ulf Röwer und Elaine Josephine Thum mit jeweils sieben Runden. Bei den (Nordic-)Walker gewannen Hanna Wasner, Sandra Leuschner (22:19 min) und Kathrin Gläser (23:53 min) in der Zeitwertung. Sandra Wasner, Ines Möller und Leni Röder sicherten sich mit jeweils zwei Runden die ersten drei Plätze bei der Wertung der Rundenanzahl. Die schnellste Runde drehte Leni Röder und holte sich damit den Sieg. Von Anja Krüger