Barth ist einen Tag lang Motocross-Mekka

Riesenauflauf am Sonnabend in Barth: 123 Motocross-Fahrer der Klassen MX2 (Landesmeisterschaft), Clubsport, Twin Shock und EVO sowie Classic 40+ und 60+ gingen auf dem Kaninchenberg als Gäste des Motorsport- Clubs (MSC) Barth an den Start. Bei besten Bedingungen erlebten die Zuschauer entlang der abwechslungsreichen und gut einsehbaren Naturbahn eindrucksvolle Massenszenen, spannende Fahrerduelle und spektakuläre Sprünge. „Unter seinem Vorsitzenden Phillip Krytzek — dem mit 24 Jahren wohl jüngsten in ganz Deutschland — hat der Klub bei der Organisation tolle Arbeit geleistet“, lobte Horst Kaiser, 69-jähriges Urgestein der Motocross-Szene. „Die Bahn ist in gutem Zustand, der Ablaufplan des Renntages wird minutiös eingehalten.“ Solch eine Vorbereitung, meinte Kaiser, könne beispielgebend für andere Klubs sein. War das letzte Rennen einer Klasse beendet, ließ die Siegerehrung nicht lange auf sich warten. Dazu wurden die Rennpausen genutzt, in denen die Helfer die Bahn ausbesserten und wässerten. Bereits am frühen Nachmittag waren die Classic-Fahrer an der Reihe. Während Kommentator Kaiser mit jedem der jeweils drei Erstplatzierten (40+/60+) ein Kurzinterview führte, überreichten Rennleiter Wolfgang Buse, Vereinsvorsitzender Krytzek und Barths Bürgermeister Stefan Kerth die Pokale. Krytzek und Kerth trugen dabei ihre Rennbekleidung, weil sie kurz darauf selbst auf ihren Maschinen sitzen mussten. Rechtzeitig nahm Kaiser wieder seinen Platz im erhöhten Häuschen der Rennleitung ein, um von dort aus die Wettkämpfe mit fundiertem Hintergrundwissen und viel Humor zu kommentieren. Er machte das Geschehen mit seinen Erklärungen auch für Laien nachvollziehbar. Wolfgang Büttner (70) aus Offenbach, Classic-Cup-Organisator des Deutschen Motorsportverbandes, stand bei der Siegerehrung der 60+ auf der untersten Podest-Stufe. Er äußerte sich ebenfalls anerkennend über die Gastgeber. „Gemeinsam mit Udo von Glowacki hatte ich die Strecke einst für die Classic- Rennen vorbereitet und abgenommen. Trotz der großen Distanz arbeite ich noch heute gern mit dem MSC zusammen.“ Für die Zukunft sieht er ein Altersproblem auf die Szene zukommen. „Es kommen zwar jüngere Fahrer hinzu, doch kaum einer will eine Maschine fahren, die sehr viel älter ist als er selbst.“ Eine Lösung sieht Büttner in der Integration „jüngerer“ Baujahre in die Szene, wie mit der Klasse „EVO“ geschehen. EVO stehe für Evolution, weil diese Maschinen mit einem Federbein zwischen 1980 und 1990 eine Weiterentwicklung der Twin Shock (Zwei Federbeine) darstellen. In der Klasse EVO fuhr Kerth mit, allerdings außerhalb der Wertung. Seine Yamaha stammt nämlich aus dem Jahr 2002 und ist überdies für den Straßenverkehr zugelassen. „Vor den alten Motorrädern aus den 60-er Jahren habe ich viel zu viel Respekt, um mir solch eines als Zweitmaschine zuzulegen. Wenn man die am Limit fährt, ist man ewig am Reparieren.“ Ein weiterer Bürgermeister auf der Piste war Urs Häusermann (65) aus der Schweiz. Er saß auf einer 500-er Jawa des Baujahres 1964 und erreichte mit ihr Platz zwölf der Klasse 60+. Während viele andere Classic-Fahrer auf dem Rückweg von einem Europameisterschaftslauf in Schweden in Barth haltmachten, war der Schweizer mit seiner Ehefrau extra für das Rennen auf dem Kaninchenberg und eine nachfolgende Golfwoche auf Usedom in den Norden gereist. Bemerkenswert: Weil die Barther wieder mehr Nachwuchs im Verein haben, wollen sie ab der nächsten Rennsaison wieder Landesmeisterschaftsläufe für Kinder und Jugendliche ausrichten. Statistik LM-Lauf MX2: 1. Felix Frick, 2. Maximilian Hirsch, 3. Lucas Millich. Clubsport: 1. Brandon Voltz, 2. Riccardo Blieffert, 3. Phillip Krytzek. Classis 40+: 1. Franz Bauer, 2. René Hezzelmann, 3. Lutz Scheffel. Classic 60+: 1. Lothar Diwischek, 2. Michael Koch, 3. Wolfgang Büttner. TwinShock Pre76: 1. Siggi Völker, 2. Franz Pflenzel, 3. Henning Wiese. TwinShock Pre83: 1. Wolfgang Schrade, 2. Sidney Schmitt, 3. Christoph Leyendecker. EVO: 1. RobertSchrader, 2. Herbert Mussehl, 3. Hardy Gelhaar, 9. Stefan Kerth. Ältester Fahrer: Klaus Reißmann (78, Classic 60+). Jüngster Fahrer: Jan-Niklas Tieck (14, MX2). Volker Stephan

Barth - Barth ist einen Tag lang Motocross-Mekka