Barth plant Straßensanierung

Zu einer Einwohnerversammlung hatte die Stadt Barther aus den Gebieten Tannenheim, Vogelsang und Siedlung eingeladen, das große Interesse überraschte selbst Bürgermeister Stefan Kerth (SPD). 50 Bürger waren gekommen, viele aus dem „Scharlackenweg“. Sie wünschen sich inzwischen ihre alte „Plattenpiste“ zurück, die einer fragilen Kombination aus Schotter und Spritzbitumen weichen musste, erzählen sie. Im Sommer vergangenen Jahres habe man dann reichlich Staub aufgewirbelt, um die Löcher im Weg mit Recycling-Material zu planieren. Inzwischen sind die alten Löcher wieder da und neue hinzu gekommen. „Der Zustand des ,Scharlackenwegs‘ ist gruselig“, räumte Kerth ein. Das Nötigste würde gemacht, behelfsmäßig wie jedes Jahr. So könne man allerdings keine Nachhaltigkeit erreichen. 250 000 Euro würden gebraucht, doch nur 95 000 Euro gebe der Barther Haushalt im Jahr insgesamt für Gehwege, Radwege und Straßenbau her. Weshalb gibt es nach Einführung der kaufmännischen Buchführung (Doppik) noch einige Städte in der Republik, die nicht pleite seien? Das seien „die, die schon früh Straßenausbaubeiträge erhoben haben“, meint der Bürgermeister. Noch aber habe Barth keine gültige Straßenausbaubeitragssatzung, die bei Neubauten oder Komplettsanierungen griffe, nicht bei Reparaturen. Aber auch wenn die Anwohner dann einen nicht unerheblichen Teil ihrer Straße selbst finanzierten, würde diese damit nicht zum Privatweg, betonte Kerth. Das sei gut für die Anlieger, sonst müssten sie auch noch für Pflege und Instandhaltung aufkommen. Zudem sei es gerecht, wenn die Allgemeinheit nicht komplett mit Kosten für neue Straßen belastet würde, von denen eigentlich nur Wenige etwas haben. Neue und gute Nachrichten hatte der Bürgermeister für die Anlieger im Ginsterweg. In den sollen rund 10 000 Euro fließen. „Und was ist mit dem Kiefernweg?“ riefen dessen Anwohner. Sie hätten sich auch über „ein bisschen Schotter gefreut“, zumindest für die Löcher. Vielleicht 2016, blickte Kerth nach vorne und lenkte die Aufmerksamkeit der Besucher der Einwohnerversammlung dann Richtung Barther Zentrum und Zukunft. Bereits im September werde am Übergang „Lange Straße/Reifergang“ ein Zweckbau seiner Einzelhandelsbestimmung übergeben. Den erwünschten Vollsortimenter gäbe es jedoch nur mit angeschlossener Drogerie. Hausboote und Ferienwohnungen sind große Vorhaben im Hafen und werden das Gesicht der Vinetastadt verändern. Abrissarbeiten in diesem Bereich beginnen bereits Ende März, im Jahr 2018 soll das Projekt fertig gestellt sein. Dann sollen aus derzeit rund 100 000 Übernachtungen in Barth jährlich 150000 werden. Mindestens. Das bringe mehr Kaufkraft in die Stadt, verbindet Kerth mit dem Projekt zusätzlich Positives für Barth. Die Vinetastadt plant nicht nur für Feriengäste, sondern auch für Dauer(neu)bürger zwischen Tannenheim und Vogelsang. Der Bebauungsplan (B-Plan) für eine Einfamilienhaussiedlung „Uhlenflucht“ sei ein attraktiver Standort für junge Familien, weil dort in Wald- und Schulnähe auch eine Kindereinrichtung entstehen soll, Zunächst müsse aber der B-Plan des benachbarten Gewerbegebietes, was die Geräuschemission betrifft, geändert werden. Eine baldige Entscheidung erwartet Kerth beim B-Plan Waldstraße. Den von ihm empfundenen Mangel an möglichen Einfamilienhausbauplätzen kann mit Hinweis auf Möglichkeiten im Lerchenweg jedoch wohl nicht jeder Barther nachvollziehen. Susanne Retzlaff

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