Barther Tourismus hat Corona gut überstanden

Der Tourismus und das kulturelle Leben in Barth sollen in 2021 wieder aufblühen. Gerade stehen die Branchen coronabedingt noch still. Wenn es nach den Plänen von Nicole Paszehr, der Tourismusmanagerin der Stadt Barth, geht, soll sich das im kommenden Jahr wieder ändern. Gemeinsam mit ihrem Team plant sie schon jetzt wieder Veranstaltungen – mit viel Kreativität und einem Plan B in der Hinterhand. Am Ende des Jahres spiegelt sich die Pandemie eindeutig in den Zahlen wieder. Die Jahresbilanz aus 2020 zählt 71 000 Übernachtungen in Barth. Rund 12 000 weniger als in den vergangenen drei Jahren. Hinzu kommen die fehlenden Tagestouristen. Diese sind üblicherweise die Urlauber, die auf dem Fischland-Darß-Zingst übernachten. Dass die Hotelbetten seit Wochen wieder leer bleiben müssen, wirkt sich auch unmittelbar auf die Barther Gastronomen und Gewerbetreibenden aus. Veranstaltungsplanung inmitten einer Pandemie: An diesem Punkt möchte die Barther Tourismusmanagerin ansetzen: „Wir sind ein sehr gutes Ausflugsziel. Das sollten wir stärken und für diverse Zielgruppen auch als dieses etablieren“, so Nicole Paszehr. Für die Umsetzung braucht es reichlich Freizeitangebote in 2021, mit denen auch den einheimischen Betrieben geholfen werden kann. Darunter sind sowohl altbewährte als auch neue kulturelle Angebote: Kleine Konzerte, Kinderfest, Schützenfest, Maifest und Gastauftritte im Barther Theater. Die Menschen sollen sich wieder näherkommen: „Wir planen keine Partys. Es sind kleine Veranstaltungen, die größtenteils draußen stattfinden.“ Auch der Bereich der Familienfreizeitangebote soll breiter aufgestellt werden. Doch ist es sinnvoll, während einer Pandemie Veranstaltungen zu planen? Die Bartherin ist davon überzeugt. Die Aussichten auf das kommende Jahr sind für sie ein Signal des Optimismus und soll die Menschen dazu inspirieren, in die Region zu reisen. Eventplanung mit zwei Varianten: Das Coronavirus spielt in der Jahresplanung dennoch eine tragende Rolle. Das Team um die Tourismusmanagerin hat im Fall einer andauernden Pandemie einen Notfallplan parat. In diesem Fall sind das Veranstaltungskonzepte, die strenge Hygienemaßnahmen berücksichtigen. Lesen Sie auch Harter Lockdown in MV: Schärfere Corona-Regeln nach Weihnachten? Dierhäger Kurdirektor braucht für Ausbildung eine Zusatzqualifikation Antworten auf die wichtigsten Fragen zu Center Parcs auf Pütnitz: Wohin fließen die Steuern? Bereits im Sommer konnten auf diese Weise kleine Angebote realisiert werden, die gut angenommen worden sind, so Paszehr: „Die Menschen sind ausgehungert. Wir sind soziale Wesen und vermissen es, uns auszutauschen“. Aufgrund dessen rechnet sie im Jahr 2021 mit großer Dankbarkeit über ein buntes Angebot von Veranstaltungen – nicht nur von den Gästen, die in der Stadt übernachten, auch von denjenigen, die die Stadt als Ausflugsziel wahrnehmen und den Anwohnern selbst. Tourismus im Jahr 2020: Das kommende Jahr ist also ein Lichtblick für das touristische und kulturelle Leben in Barth. Dieses Licht gab es jedoch bereits in 2020. Noch im August sah es so aus, als könnten die ausgefallenen Kosten wieder eingeholt werden. Im September wurden circa 14 000 Übernachtungen registriert, in den Vorjahren waren es noch zwischen 7 000 und 8 000. „Wir haben gemerkt, dass wir unfassbar viel neues Publikum vor Ort hatten. Sowohl Tagestouristen als aber auch Übernachtungsgäste. Für eine gewisse Zeit sind wir überschwemmt worden“, erinnert sich Nicole Paszehr. Ohne einen zweiten Lockdown wären die Vorjahreszahlen sogar übertroffen worden. Und obwohl viele Reisen zum Jahresende nicht stattfinden können: Nur wenige von ihnen wurden storniert. „Wir haben tolle Gespräche mit vielen Gästen geführt, die ihren Urlaub einfach geschoben haben. Deswegen haben wir glücklicherweise nicht viele Rückzahlungen oder Stornierungen gehabt. Die Gäste wollen natürlich etwas haben, woran sie festhalten. Sie wollen ihren Urlaub ja grundsätzlich trotzdem antreten“, so die Tourismusmanagerin. Pandemie für Barther Tourismus eine Chance: Die Pandemie begreift die Tourismus-Chefin als eine Chance. Für sie ist der derzeitige Zustand die Stunde Null. Eine Möglichkeit, insbesondere für die kleinen touristischen Orte, kreativ zu werden und sich auch vor alteingesessenen Urlaubszielen zu beweisen. „Ich habe die Hoffnung, dass wir noch stärker als eine Region wahrgenommen werden und unser ganzes Potenzial ausnutzen können. Ich freue mich auf das Jahr 2021“, so Nicole Paszehr. Von Lena-Marie Walter

Barther Tourismus hat Corona gut überstanden - das ist 2021 geplant