Barther legen los mit Altstadtumgehung

Das Interesse der Anwohner vom Barther Bleicherwall und aus dem Wohngebiet Tückmantel an der Einwohnerversammlung im Rathaussaal war riesig. Etwa 70 Zuhörer saßen im Rathaussaal, um sich von Mitarbeitern des Bauamtes, des Planungsbüros Voß & Muderack aus Marlow, des Tiefbauunternehmens BaSeCo aus Dettmannsdorf-Kölzow und der Boddenland GmbH über den bevorstehenden 1. Bauabschnitt der westlichen Altstadtumgehung informieren zu lassen. Bauamtsmitarbeiter Friedrich Carl Hellwig machte deutlich, dass die Pläne für eine westliche Altstadtumgehung bis ins Jahr 1974 zurückreichen. Der jetzige Zeitpunkt für die Umsetzung habe unmittelbar mit dem Vorhaben eines holländischen Investors, auf dem einstigen Gelände der PGH Glas und Keramik Einzelhandel anzusiedeln, zu tun. Der Abriss sei erledigt, in Kürze solle dort der Bau des Fachmarktzentrums beginnen. „Daraus ergab sich die Frage, wie dessen Anbindung und der angrenzende Teil der westlichen Altstadtumgehung zu handhaben sind. Dass der Verkehr nicht komplett über die Lange Straße abgewickelt werden kann, war ja sehr früh bekannt.“ Als Zeitraum für den Bau des Fachmarktzentrums gehe man von einem Jahr aus. Im Ablaufplan sei zunächst die Verlegung einer neuen Leitung zur Regenentwässerung der Straße und der Grundstücke vorgesehen. Ab Anfang März solle der Straßenbau folgen, wobei die Planung von einem milden Winter ausgehe. Straßenbauplaner Frank Görges vom Planungsbüro Voss & Muderack erläuterte den Anwesenden das Vorhaben. Das erste Teilstück der Trasse reicht vom Bahnübergang/Friedenseiche in der Chausseestraße, entlang der Gärtnerei Kade über den Gärtnergang und den südlichen Holzreiterwall bis an das Spielplatzgelände heran. Geplant ist die Errichtung einer 5,50 Meter breiten Straße mit einem drei Meter breiten, kombinierten Fuß- und Radweg an der rechten Seite. Die Spaldingstraße werde nicht mehr an die neue Straße angebunden, stattdessen der gesamte Tückmantel über eine provisorische, ausreichend breite Zufahrt zwischen Spaldingstraße und der Arndtstraße. Nach der Fertigstellung des 2. Bauabschnitts erfolge die Anbindung des Tückmantels über die Arndtstraße. „Die ringartige Verkehrsführung soll der Verkehrsberuhigung im Wohngebiet dienen“, machte Hellwig klar. Im Rahmen der Erweiterungsplanung der Usedomer Bäderbahn zur Meiningenbrücke habe das Unternehmen einen Planungsvorbehalt bezüglich des Bahnübergangs/Friedenseiche geltend gemacht und vorgeschlagen, im Bereich der einstigen Friedensecke einen Kreisverkehr zu bauen, informierte Hellwig. „Das ist aber eine Maßnahme der UBB, wenn sie ihre Bahnstrecke erweitert, darauf haben wir keinen Einfluss. Die Genehmigung für die Bahnstrecke ist noch nicht erteilt, wir wissen auch noch nicht, wann sie kommt.“ Deshalb werde für die Zeit, bis die Bahn baut, ein provisorischer Anschluss der Umgehung an die Lange Straße/Chausseestraße geschaffen. „Provisorisch heißt nicht, dass wir dieses Stück als Schotterbahn bauen — das wird schon vernünftig gemacht und asphaltiert“, ergänzte Bauamtsleiter Manfred Kubitz. „Wenn der Kreisverkehr kommt, werden möglicherweise Umbauten notwendig. Kommt er nicht, wird die jetzige Anbindungsvariante die endgültige sein.“ Die Zuhörer stellten Fragen bezüglich ihrer Grundstückzufahrten, der genauen Trassenführung oder der Parkmöglichkeiten während der Bauphase. Um ihre Grundstückszufahrten müssen sich die Anwohner keine Sorgen machen, versichert Frank Görges. „Dort wo Zufahrten sind, kommen in der Regel auch wieder welche hin.“ Nur wenige Grundstücke im Gärtnergang würden im Zuge der Bauarbeiten überhaupt nicht mit dem Fahrzeug erreichbar sein, versprach Hellwig. Hier sollen im Bedarfsfall bei den wöchentlichen Bauberatungen Lösungen gefunden werden. Der Parkplatz Diesterweg werde zukünftig nicht mehr zur Verfügung stehen. Das Unternehmen Ten Brinke, das den Fachmarkt errichtet, wolle jedoch einen großen Parkplatz bauen, der auch öffentlich nutzbar sein solle und für das normale Parken zur Verfügung stehen werde. „Eine Parkkartenregelung wird es dort nicht geben, sondern man kann parken, wenn etwas frei ist.“ Einige Anwesende konnten sich nur schwer mit dem Gedanken anfreunden, nach Abschluss des 1. BA auf ihren bisherigen Anliegerparkplatz zu verzichten und stattdessen einen der Stellplätze des Einkaufszentrums zu nutzen. Ein Bürger brachte seinen Unmut zum Ausdruck, nach Fertigstellung beider Bauabschnitte statt in einer ruhigen Wohngegend plötzlich an einer belebten Durchgangsstraße zu leben. 1,5 Millionen Euro Der erste Bauabschnitt der Altstadtumfahrung umfasst 265 Meter vom Bahnübergang/Friedenseiche bis zur nordwestlichen Ecke des ehemaligen Schulhofes. Die Fahrbahn wird 5,50 Meter breit- das entspricht der Breite der soeben fertiggestellten August-Bebel-Straße. Die Straße wird begleitet von einem drei Meter breiten, kombinierten Fuß- und Radweg. Das Projekt Altstadtumfahrung kostet 1,5 Millionen Euro, die Landesregierung steuert knapp 300 000 Euro bei. Volker Stephan

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