Bauern der Region bekommen weniger Geld

In die Landwirtschaft Nordvorpommerns fließt mit der Agrarreform wesentlich weniger Geld. Die landwirtschaftlichen Betriebe werden insgesamt jährlich 4,5 Millionen Euro weniger Förderung bekommen. Grund dafür sind die jüngsten GAP-Reform-Beschlüsse (Gemeinsame Agrarpolitik der Europäischen Union). Im Land sind das 39 Millionen Euro pro Jahr. Bisher wurde das Geld, das MV zur Verfügung stand, gleichmäßig pro Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche aufgeteilt. „Jetzt werden kleine Betriebe wesentlich stärker gefördert“, erklärt Dr. Holger Brandt, Geschäftsführer des Bauernverbandes Nordvorpommern. Für die ersten 30 Hektar eines Betriebes gibt es jetzt jährlich 50 Euro je Hektar mehr, danach bis 46 Hektar je 30 Euro mehr Zuschuss. „Das bedeutet ein finanzielles Plus für landwirtschaftliche Unternehmen, die bis maximal 102 Hektar groß sind“, sagt Brandt. In Mecklenburg-Vorpommern gebe es aber überdurchschnittlich große Betriebe. Und das Geld, dass aus diesem europäischen Topf bisher unserem Bundesland zur Verfügung stand würde jetzt aufgrund dieser Betriebsstrukturen teilweise in Bundesländer fließen, in denen der Anteil kleiner Betriebe höher sei. Im Durchschnitt bekomme deshalb ein Agrarunternehmen in Bayern künftig 30 Euro pro Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche mehr als bisher, in MV sind es 33 Euro pro Hektar der landwirtschaftlichen Nutzfläche weniger. Im Altkreis Nordvorpommern gibt es etwa 136 000 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche. „Für unser Land ist diese Reform unterm Strich deshalb negativ“, sagt Brandt eindeutig, weist jedoch auch darauf hin, dass sich die finanzielle Situation für einige kleinere Betriebe durchaus verbessern wird. Aber die würden eben nicht das Gros der Landwirtschaft hierzulande ausmachen. Von den 237 Mitgliedsbetrieben des Bauernverbandes Nordvorpommern profitieren etwa 107 Unternehmen von den neuen Regelungen. Dazu kämen weitere Neuerungen wie zum Beispiel die Förderung von Junglandwirten, die künftig 90 Euro für maximal 50 Hektar erhalten. „Wer aber zu den Junglandwirten zählt, ist noch gar nicht geklärt“, nennt Brandt ein Manko. Aber auch seiner Meinung nach gibt es einiges Positives an der Reform: „Der Beschluss gibt den Landwirten Planungssicherheit bis 2020. Und es hätte noch weitaus schlimmer kommen können“, sagt er. „Die jetzige Entscheidung kann ich als Landwirt akzeptieren, auch wenn wir zugunsten kleinerer Betriebe finanzielle Einbußen hinnehmen müssen“, sagt Hartmut Ruhtz, Geschäftsführer der Stoltenhäger Agrar Produktions- und Handels GmbH. Wichtig sei nun, dass schnell feststehe, wie konkrete Festlegungen umgesetzt werden sollen, fordert er. Der Stoltenhagener Landwirtschaftsbetrieb rechnet mit Mindereinnahmen in höherem fünfstelligen Bereich. Almut Jaekel Brandt geht: Bauernverband sucht neuen Chef Einen neuen Geschäftsführer sucht der Bauernverband Nordvorpommern. Der langjährige Chef Holger Brandt (45) wird sich im ersten Quartal des neuen Jahres beruflich verändern. „Ich habe bei der Landgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern mbH in Leezen bei Schwerin eine neue interessante Aufgabe gefunden, mit der ich mich weiterentwickeln möchte“, sagt Brandt. Dies sei eine Herausforderung für ihn, die er gerne annimmt, gleichzeitig aber mit Wehmut auf seine Arbeit beim Bauernverband Nordvorpommern zurückblickt: „Ich hatte hier ein tolles Team im Vorstand des Verbandes und bei den Mitarbeitern der Geschäftsstelle und habe sehr gern mit den hiesigen Landwirten zusammengearbeitet.“ Die Stelle des Geschäftsführers soll schnell wieder besetzt werden, damit ein reibungsloser Übergang gewährleistet werden kann. Die Ausschreibungsfrist endet am 13. Dezember. Betriebe bis 102 Hektar Größe profitieren 4,5 Millionen Euro pro Jahr weniger als bisher erhalten die Landwirtschaftsbetriebe Nordvorpommerns nach den jüngsten Beschlüssen. 39 Millionen Euro Minus sind das im Land MV. 50 Euro je Hektar mehr gibt es für die ersten 30 Hektar eines Betriebes, danach bis 46 Hektar je 30 Euro mehr als Zuschuss. Das bedeutet: Landwirtschaftliche Betriebe bis maximal 102 Hektar Größe profitieren von der Reform. aj

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