Bauhof Barth: Weniger Gestank und Lärm bei der Müllentsorgung

Interessiert und erfreut begutachteten die Mitarbeiter des Technischen Betriebes der Stadt Barth ihre neueste Errungenschaft – einen Elektrotransporter des polnischen Herstellers Melex. So ganz neu war die Technik für sie nicht, denn bereits seit September 2019 hatten sie ein typgleiches Leihfahrzeug mit anderem Aufbau genutzt. Das hatte die Technik Center Eixen GmbH damals kurzfristig zur Verfügung gestellt, weil ein älteres Multicar den Geist aufgab. Thomas Ohlemeyer, der Geschäftsführer des Eixener Betriebes, hatte es sich nicht nehmen lassen, den fliegenden Austausch der beiden Kommunalfahrzeuge – grün gegen orange – per Huckepack-Transport selbst vorzunehmen. Wichtigstes Merkmal des Neuen ist der geschlossene und kippbare Kastenaufbau aus Aluminium, während das bisher genutzte Leihfahrzeug eine offene Pritschenladefläche besaß. Diese Aufbauvariante wird nicht original vom Hersteller angeboten, sondern wurde nach Barther Wünschen in einem Demminer Metallbaubetrieb angefertigt, wie Thomas Ohlemeyer informierte. Sie wird bedingt durch den hauptsächlichen Einsatzzweck des Melex in Barth, dem täglichen bzw. zweitäglichen Leeren der über 600 Müllkörbe im Stadtgebiet. Lesen Sie auch So geht Vorpommern-Rügen jetzt mit Notimpfungen um Gesichter der Region Ribnitz-Damgarten: Emil Wolle Darum will der Borner Bürgermeister den Verkauf eines Buches verhindern Hinterlassenschaften von Hunden: Die tägliche Mülltour ist etwa 50 bis 60 Kilometer lang, weil auch die Ortsteile Glöwitz und Planitz zu bedienen sind. Laut Uwe Scheller, Leiter des Technischen Betriebes, kämen dabei je nach Jahreszeit zwei bis vier Tonnen Unrat zusammen, wovon einen nicht unbeträchtlichen Teil die täglichen Hinterlassenschaften von Hunden ausmachten. Leider müsse auch immer wieder Haus- und Sperrmüll mitgenommen werden, den Frevler illegal in der Natur entsorgten. Die Gäste des Erholungsortes Barth sollen zukünftig nicht mehr den Müllgeruch von der Ladefläche wahrnehmen, was der geschlossene Kasten nun auch weitestgehend verhindere. Dank des leisen und sauberen Elektroantriebs könnten auch die Lärmbelästigungen in den frühen Morgenstunden reduziert sowie die Abgasemissionen im Stadtgebiet vermindert werden. Das wären die wesentlichen Gründe, aus denen er sich einst für die teilweise Umstellung des Fuhrparks auf Elektroantrieb zu interessieren begann, so Uwe Scheller. Bis zu 120 Kilometer: Dank der geräumigen Kabine, die wie die gesamte Karosserie aus Kunststoff besteht, gestaltet sich das häufige Ein- und Aussteigen für Fahrer und Beifahrer des Melex komfortabler als bei einem Multicar, außerdem wird wohl kaum jemand das ständige Dieseltuckern vermissen. Nur mit den Pedalfunktionen, die denen eines Automatikautos ähneln, hatte Fahrer Peter Heinrich während der anderthalbjährigen Erprobungszeit ein leichtes Problem. „Ich musste mich jedes Mal, wenn ich vom Multicar auf den Melex umstieg, erst wieder daran gewöhnen.“ Der Neuerwerb des Technischen Betriebes zeichnet sich gegenüber dem Leihfahrzeug durch eine erhöhte Akkustärke aus. Statt der bisherigen 60 kann der neue E-Transporter nun bis zu 120 Kilometer weit rollen, und das mit einer Zuladung von bis zu einer Tonne. Die nächtliche Ladezeit im Bauhof beträgt sechs bis acht Stunden. „Mit einer vollen Aufladung hält der Melex einen normalen Arbeitstag durch“, versicherte Thomas Ohlemeyer. Von Volker Stephan