Bei Smutje „Moppi“ gehen nicht nur Skipper vor Anker

Nanu, ist denn schon Weihnachten? „Heute ab 14.30 Uhr geschlossen“ steht auf dem Schild vor Eingangstür des öffentlichen Clubrestaurants, das Dirk „Moppi“ Schottenhammel schon wieder aufrichten muss. „Das ist wichtig“, betont der Betreiber des „Vinetablick“. Stammkunden sagen, sie gehen „bei Moppi“ vor Anker. Auch Dänen, Schweden, Polen machen in Barth fest und für alle ist er die erste Anlaufstelle. „Vor ein paar Jahren kam mal ein Segler rein“, erinnert sich „Moppi“ an amüsante Begegnungen. „Oh Gott, Stralsund hatte ich mir größer vorgestellt!“, begrüßte der fremde Skipper den Smutje. „Sie sind ja auch in Barth“, konnte der aufklären. „Moppi“ selbst zieht es nicht auf die See, sein Verhältnis zum Nass ist klar: „Ich koche mit Wasser.“ Und zwar „gutbürgerlich, ohne Schickimicki, erschwinglich und zu 98 Prozent selbstgemacht.“ Er selbst mag es „deftig“, hausgemachte Rinderroulade, Grünkohl Grützwurst. Eisbein isst er auch im Sommer, lässt sich in der heißen Jahreszeit aber durchaus auch zu einem Salat mit „Fleischbeilage“ hinreißen. „Die Fremden essen Fisch.“ Kulinarisch freut er sich auf den Herbst und „deftige Hausmannskost im Winter macht richtig Spaß.“ ‘Flapp‘, da liegt das Schild schon wieder auf der „Nase“, gerade so, als wollte nicht einmal die sanfte Brise, beste Freundin der Segler, wahr haben, dass „Moppi“ nachmittags wirklich nicht am Herd stehen wird, um seine Gäste zu verwöhnen. „Heute lass' ich mich nämlich mal bedienen“, schmunzelt das Schwergewicht. An seinem 50. Geburtstag lädt er dazu auch Familie und Belegschaft ein. Zwölf Mitarbeiter — Geschwister und Lehrlinge inklusive — sind inzwischen bei ihm beschäftigt. Dirk Schottenhammel ist ein „Barther Original“, geboren in der Vinetastadt lernte er Koch in der Vinetastadt und wurde Gaststättenleiter in der Vinetastadt bis er am 1. Mai 1991 mit dem stundenweisen Ausschank von Bier zur Bockwurst im Barther Seglerhafen begann. „Mach was draus“, signalisierte ihm der Segelverein, dem das Häuschen am Hafen gehört. Und Moppi machte. Von 16 bis 20 Uhr hatte der kleine Kantinenbetrieb zunächst geöffnet, wobei 20 Uhr durchaus bis Mitternacht dauern konnte. Da hat sich auch schon mal jemand — freiwillig oder unfreiwillig — im Hafenbecken erfrischt, aber etwas Ernstes ist nie passiert. Am Wochenende gab es Frühschoppen, zwei Kellnerinnen halfen ihm. Nach etwa einem Jahr erweiterte er, aus der neuen Miniküche mit Elektrokocher duftete es fortan auch nach Spiegeleiern und Bauernfrühstück. „So sind wir hier Stück für Stück gewachsen“, der letzte Umbau wurde 2005 abgeschlossen. Als ihm ein paar Jahre später der Körper die Gelb-Rote Karte zeigte, schaltete er ein paar Gänge herunter. „Geld ist nicht alles, man muss gesund bleiben, sonst kann man es schlecht ausgeben. Arbeit macht sowieso nicht reich. Wichtig ist, dass man auskommt und die Mitarbeiter bezahlt werden, dafür trage ich die Verantwortung.“ Eigentlich rechnet er auch die Belegschaft zur Familie, schließlich hat er lange an seiner guten Mannschaft gebastelt. „Moppi“ jedenfalls freut sich jeden Morgen auf sein Restaurant. „Einen besseren Arbeitsplatz, so dicht am Wasser, kann ich mir doch gar nicht wünschen.“ Am schönsten ist der Barther Hafen in aller Frühe, verrät er, und muss es wissen, sein Tag dort beginnt spätestens um 6 Uhr. „Der Beruf ist mein Hobby“, sagt er. Dafür will Barths Original noch lange im Hafen Skipper und Landratten willkommen heißen. Herzliche Wünsche „So, wie wir heute arbeiten, werden wir morgen leben“, plaudert Franziska Müller (20), im dritten Lehrjahr zur Restaurantfachfrau, einen gern gesagten Spruch vom Chef aus. „Er bringt einen immer wieder zum Lachen. Ich wünsche ihm Gesundheit und dass er so offen, ehrlich, spaßig und außergewöhnlich bleibt!“ Justin Never (16) hat gerade seine Ausbildung zum Koch bei „Moppi“ begonnen. „Auch bei Stress bleiben hier alle freundlich, der Chef ist sehr nett“, beschreibt er erste Eindrücke, „ich wünsche ihm einfach alles Gute.“ Und der Große Bruder des Jubilars verrät, dass Dirk als Kind sehr gern mit dem Vater im Garten gewesen ist. Er schätzt an seinem kleinen Bruder die „Zielstrebigkeit und Beharrlichkeit, mit der er alles aufgebaut und in den Griff bekommen hat“. Und was wünscht „Moppi“ sich zum 50-sten? „Gesundheit, Gesundheit, Gesundheit und zwar für alle!“ Susanne Retzlaff

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