Bergung des Kutters am Barther Hafen

Am Mittwochmorgen war ein 130-Tonnen-Autodrehkran der Rostocker Warnowkran Kranservice GmbH am Barther Stadthafen eingetroffen, um die Bergung des am Vortag gesunkenen Imbisskutters „Johanna“ zu unterstützen. Den Auftrag zur Durchführung der Aktion hatte die Barther Niederlassung der SafeLane Global GmbH unter der Leitung ihres Chefs Thomas Kubitz erhalten. Weil in diesen Tagen in Barth sonst nichts los ist, zog die Bergungsaktion im Laufe der Stunden immer mehr Schaulustige an, sodass der Arbeitsbereich schließlich mit Absperrband gesichert werden musste. Probleme bei der Bergung: Die ersten Stunden nahmen die vorbereitenden Arbeiten in Anspruch. Aufgrund der hohen Last des vollgelaufenen 17-Meter-Kutters mussten zuerst zusätzliche Gusseisenplatten als Ballast auf dem Drehteil des Krans montiert werden, was allein schon über eine Stunde in Anspruch nahm. Geplant war, den gesunkenen Kutter über zwei Gurte anzuheben und dann das Wasser aus dem Schiffsinneren nach außenbords zu pumpen. Als problematisch erwies sich jedoch, die beiden Gurte unter dem Rumpf hindurchzuführen, denn der saß ja tief im Schlamm fest. Also mussten die betriebseigenen Taucher von SafeLane zum Einsatz kommen. Mit dem Wasserstrahl einer Spüllanze, die von einer auf der Pier stehenden Pumpe gespeist wurde, konnten die Taucher zunächst einen und etwas später einen zweiten Kanal unter dem Rumpf freispülen. Durch diese beiden „Tunnel“ im Schlamm zogen sie dann mit Kranunterstützung die beiden Hebegurte hindurch. Zusätzliche Ölsperren wurden gelegt: Kurz nach 13 Uhr war der Kran endlich bereit zum Hieven. Nachdem er den Kutter so weit angehoben hatte, dass dessen Deck über der Wasseroberfläche lag, konnte eine Hochleistungspumpe angeworfen werden. Bei 2,5 Kubikmetern Fördermenge pro Minute dauerte es nicht lange, bis der Rumpf leer war. Vorausschauend hatten die Akteure bereits am Morgen zusätzliche Ölsperren um den havarierten Kutter gelegt, um jedes Umweltrisiko auszuschließen. Lesen Sie auch: FFP2-Masken rund um Ribnitz: Schlangestehen und Lieferengpässe Gesunkener Fischimbiss-Kutter „Johanna“ wird im Hafen Barth geborgen Hafenmeister Stephan Wenke vermutet, dass der ursprüngliche Wassereinbruch im Maschinenraum erfolgte. „Als der Rumpf dadurch tiefer sank, konnte durch die Nähte zwischen den gewöhnlich über der Wasserlinie liegenden Planken weiteres Wasser eindringen.“ Zum Verständnis: Sind Schiffsplanken längere Zeit der Luft ausgesetzt, ziehen sie sich infolge der Austrocknung zusammen. Dadurch werden die Nähte zwischen den Planken weiter und zunehmend undichter. Für Planken unter der Wasserlinie trifft das nicht zu, denn feuchtes Holz quillt auf – der Rumpf „zieht dicht“. Ursache noch unklar: Über die wahre Ursache des Wassereinbruchs kann gegenwärtig keine Aussage getroffen werden. „Unsere Taucher haben den Rumpf zwar abgesucht, aber nichts gefunden“, teilte Thomas Kubitz mit. Konkretes wird sich erst nach der Begutachtung in der Werft Rammin ergeben, wohin die „Johanna“ bei laufender Pumpe noch am Nachmittag geschleppt wurde. Sowohl Bergungsleiter Thomas Kubitz als auch Hafenmeister Stephan Wenke zeigten sich mit dem Verlauf der Aktion zufrieden. Kleinere ölige Flecken führt der Hafenmeister auf jahrzehntealte Ablagerungen im Hafenschlamm zurück, die durch das Spülen freigelegt wurden. Von Volker Stephan