Bernsteinstadt peilt große Projekte an

Fast eine Milliarde Euro erhält Mecklenburg-Vorpommern bis 2020 aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung. Ribnitz-Damgarten will sich von diesem Fördermittel-Kuchen ein großes Stück sichern. Bedingung, um weiterhin Städtebaufördermittel und Mittel der Europäischen Union zu bekommen: Das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (Isek), das für die Bernsteinstadt bereits seit zwölf Jahren existiert, muss fortgeschrieben werden. Um das Papier rechtzeitig auf den Weg zu bringen, trafen sich die Stadtvertreter zu einer Sondersitzung und beschlossen das Konzept einstimmig. „Es können am Ende nur die Projekte gefördert werden, die Bestandteil des Integrierten Stadtentwicklungsprogrammes sind“, verdeutlicht Barbara Genschow, Geschäftsführerin des Rostocker Planungsbüro für Stadt- und Regionalentwicklung. Ihr Büro begleitet die Bernsteinstadt bereits seit 2002 konzeptionell. Die zweite Fortschreibung ist unter anderem deshalb notwendig geworden, weil die Geburtenzahl in Ribnitz-Damgarten im Vergleich zum Prognosewert überdurchschnittlich gestiegen ist. Das erfordere neue Handlungsansätze, unter anderem für Kita- und Spielplatzplanung. Entwicklungsziele wurden für vier unterschiedliche Handlungsfelder erarbeitet. Diese betreffen Stadtkultur und Tourismus, Natur und Wohnumfeld, Infrastruktur und Einzelhandel sowie Bildung und Soziales. Die jetzt fertiggestellte Projektliste enthält insgesamt 40 Maßnahmen. Für deren Umsetzung ergibt sich ein Gesamtfinanzierungsbedarf von geschätzten 121,5 Millionen Euro. Hier einige Schwerpunkte der Stadtentwicklung, die in dem Papier aufgeführt werden: Der Neubau „Haus des Gastes“ am Hafen in Ribnitz (5,8 Millionen Euro, 2018 bis 2020) sowie die Sanierung des denkmalgeschützten Rathauses Damgarten (800000 Euro, 2015/16) stehen auf der Liste. Auch die Sicherung, Sanierung und Umnutzung von denkmalgeschützten Gebäuden auf dem ehemaligen Militärgelände Pütnitz (40 Millionen Euro, 2018 — folgend) und die Schließung der Baulücken in den Innenstädten Ribnitz und Damgarten (10 Millionen Euro, laufend) haben hohe Priorität. Auf der Wunschliste stehen weiterhin die Revitalisierung der Gewerbebrache des ehemaligen Bestwoodgeländes (1,5 Millionen Euro, 2018 bis 2020), die Wohnumfeldgestaltung in Ribnitz-West, die Neuordnung Freiräume und Stellplätze (3 Millionen Euro, 2018 bis 2020) sowie die Erschließung des ehemaligen Flugplatzes Pütnitz, wo die Stadt ein touristisches Großprojekt plant. Dafür werden insgesamt 15 Millionen Euro von 2016 bis 2018 veranschlagt. Ein besonders ambitioniertes Vorhaben ist auch die Errichtung eines Bildungscampus‘ um die beiden Schulen in Ribnitz-West und der Bau eines Stadtteilzentrums (11 Millionen Euro, 2016 bis 2018). Viele der 40 Maßnahmen sind schon für sich eine Herausforderung. Klar ist schon heute, dass es nicht für alle Vorhaben Fördermittel geben wird. „Aber wer gut vorbereitet ist, der hat die größten Chancen, etwas abzubekommen vom Kuchen“, brachte es Stadtpräsidentin Kathrin Meyer (CDU/FDP) auf den Punkt. Das nun vorliegende Papier sei, weil sehr konkret, gut gelungen, schätzte sie weiter ein. Bauamtschef Heiko Körner hob die breite Öffentlichkeitsbeteiligung hervor: Das Thema sei in den Ausschüssen diskutiert worden, der Entwurf habe in den Rathäusern Ribnitz und Damgarten ausgelegen und sei auch auf der Homepage der Stadt einsehbar gewesen. Und schließlich habe es im November vergangenen Jahres zur Isek-Fortschreibung auch eine gut besuchte Bürgerinformationsveranstaltung gegeben. Stärkung von Ribnitz-Damgarten als Mittelzentrum 2014 startete die neue europäische Förderperiode. Das Land Mecklenburg-Vorpommern bekommt bis 2020 insgesamt 968 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung. Allein für die nachhaltige Stadtentwicklung stehen Mecklenburg-Vorpommern 161 Millionen Euro zur Verfügung. Diese Mittel dienen der Verbesserung der kommunalen Infrastruktur in Ober- und Mittelzentren, zu letzteren gehört auch die Stadt Ribnitz-Damgarten. Auf der Grundlage von integrierten Stadtentwicklungskonzepten können vor allem Kindertagesstätten, Bildungseinrichtungen und weitere soziale Infrastruktur, umweltorientierte Maßnahmen in der Verkehrsstruktur und Städtebauvorhaben gefördert werden. Wer gut vorbereitet ist, der hat die größten Chancen, etwas abzubekommen vom Kuchen.“ Stadtpräsidentin Kathrin Meyer (CDU/FDP) Edwin Sternkiker

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