Darßer Naturfilmfestival gewinnt wegen Corona im Internet neues Publikum

Moderne Technik ermöglichte es am Ende, dass das Darßer Naturfilmfestival zu seinen ursprünglichen Wurzeln zurückkehren wird. Aufgrund der Einschränkungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie ist das Ereignis im Wesentlichen im Internet über die Bühne gegangen. Beobachtungen von Festivalleiter Kai Lüdeke zufolge sind online gerade die Umweltthemen besonders gut angekommen. „Diese Filme legen den Finger in die Wunden.“ Und eben das sei besagte Rückkehr zur Ursprungsidee. Die Auswertung der Resonanz auf das Onlineangebot des Darßer Naturfilmfestival gestaltet sich laut Kai Lüdeke etwas komplizierter. Dennoch kann gesagt werden, dass die online gestellten Filme oft angeklickt wurden. Jeder Klick, sagt der Festivalleiter, entspreche fünf Zuschauern. So kommt Kai Lüdeke auf 7000 Zuschauer, die sich das Programm des Darßer Naturfilmfestivals angesehen haben. 1000 Zuschauer bei Vorführungen vor Ort: Besonders häufig wurde die im Vorfeld des Festivals produzierten Spots angeklickt. Mit bekannten Schauspielern, etwa Julia Richter, die auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst jüngst zusammen mit Annette Frier in der Hauptrolle zwei weitere Folgen der ZDF-Serie „Ella Schön“ abgedreht hat, entstanden kurze Episoden, die einen überraschenden Blick auf verschiedene Besonderheiten der Region warfen. Dieses Angebot als Onlinemarketing für das Urlaubsgebiet haben sich immerhin rund 60 000 Zuschauer angesehen. Lesen Sie auch: Seinen Job gibt es nur wegen Corona: Dirk Dautzenberg überwacht Dreharbeiten in MV Vorsichtig geschätzt gibt Kai Lüdeke die Zahl der Besucher bei den Vorführungen in Prerow, Wieck und Zingst von Filmen, darunter die zwölf Wettbewerbsbeiträge, mit 1000 Zuschauern an. Die Resonanz auf dieses Bonusprogramm „ist angesichts der zweiten Corona-Welle auf jeden Fall in Ordnung“, wie Kai Lüdeke sagt. Hoffnung auf Rückkehr zur Normalität: Trotz der augenblicklichen Situation mit steigenden Infektionszahlen hofft der Festivalleiter auf eine Rückkehr zur Normalität im kommenden Jahr. „Wir bereiten uns darauf vor“, dass Filme dann wieder vor Ort gezeigt werden können und auch im Anschluss die beliebten Gespräche mit den Filmemachern stattfinden können. Auch das fiel in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie ins Wasser – wenigstens in gewohnter Art und Weise. Es gab aber eine Alternative: Die Filmemacher der Wettbewerbsbeiträge hatten einen kurzen Fragenkatalog zugeschickt bekommen und den vor laufender Kamera beantwortet. So konnten die Zuschauer wenigstens online etwas über die Menschen hinter der Kamera erfahren. Lesen Sie auch: Wieck: Gewinner des Deutschen Naturfilmpreises Gleichwohl bereitet Kai Lüdeke auch für die Neuauflage des Darßer Naturfilmfestivals im kommenden Jahr parallel eine Onlinevariante vor. Möglicherweise wird sowieso ein Programm im Internet geboten. Denn, so die Beobachtung Kai Lüdekes, damit werde ein anderes Publikum, eine andere Zielgruppe erreicht. Computernutzer seien in der Regel nicht diejenigen, die sich die Natur- und Umweltfilme vor Ort anschauen würden. „Das und eine weitere Konzentration auf Umweltthemen werden dem Darßer Naturfilmfestival insgesamt mehr Zuschauer bescheren“, ist Kai Lüdeke überzeugt. Humorvoller Beitrag heimst mehrere Preise ein: Bester Film in der Kategorie Mensch und Natur wurde „Auf dünnem Eis“, der nach einhelliger Meinung der Jury den Menschen die eigenen Vergehen gegen die Natur vorhält. Der Film zeigt die Auswirkungen den Klimawandels auf weitgehend unbekannte Regionen. Trotzdem lasse der Film die Zuschauer nicht resignieren, sondern eröffne die Möglichkeit eignen Engagements. In der Kategorie Wildnis Natur gewann der Beitrag „Im Reich der Wolga – Ein Strom wird geboren“. Der Film besteche laut Jury unter anderem durch herausragende Kameraarbeit und einen liebevoll detaillierten Schnitt. So würden Information, Witz und Unterhaltsamkeit in bestem Maße vereint. Das sahen auch die Mitglieder der Kinderjury so und wählten den Film zu ihrem Favoriten. Zudem erhielt der Film Jury-Preise für Srecher und Text. Lesen Sie auch Darßer Naturfilmfestival: Das müssen Zuschauer wissen Wieck: Gewinner des Deutschen Naturfilmpreises Seinen Job gibt es nur wegen Corona: Dirk Dautzenberg überwacht Dreharbeiten in MV Von Timo Richter