Das neue Führungsduo des Wossidlo-Gymnasiums in Ribnitz-Damgarten

Es gibt sicherlich geeignetere Schuljahre, um als Schulleiter an einer neuen Schule anzufangen. Die Corona-Pandemie stellt das Bildungswesen vor besondere Herausforderungen. Da dürfte es gar nicht so einfach sein, dann auch noch die Verantwortung für ein neues Gebäude, ein neues Kollegium und eine neue Schülerschaft zu übernehmen. Könnte man meinen. Doch Jan-Dirk Zimmermann, der neue Direktor des Richard-Wossidlo-Gymnasiums in Ribnitz-Damgarten, macht im Gespräch mit der OZ einen äußerst entspannten Eindruck. Ein fertiges System: „Ich versuche, alles so ruhig wie möglich zu handhaben“, sagt der 55-Jährige. Er sei sich der großen Fußstapfen, die Sigrid Schermuk hinterlassen hat, bewusst. Aber gerade seine Vorgängerin hätte einen enormen Anteil daran gehabt, dass der Start gelingt. Die Stundenpläne für das neue Schuljahr waren fertig, sämtliche Unterlagen ordnungsgemäß übergeben, das Hygienekonzept war ausgearbeitet und kommuniziert. „Wir konnten mit einem fertigen System starten“, so Jan-Dirk Zimmermann. Mit wir meint er, dass die Führungsriege am Wossidlo-Gymnasium seit diesem Schuljahr wieder komplett ist. Lange Zeit war der Posten der stellvertretenden Schulleitung vakant. Mit Franziska Rauh wurde eine geeignete Kandidatin gefunden. Zwei neue Gesichter also, die die Geschicke des Gymnasiums nun leiten. „Zwei sehr hilfsbereite Kollegen arbeiten mich ein. Es ist ein nettes und gemütliches Ankommen“, sagt Rauh, die zuvor Koordinatorin am Oberstufenzentrum Uckermark in Templin (Brandenburg) und zeitweise kommissarische Leiterin der Abteilung war. Aus privaten Gründen zog es sie nach Mecklenburg-Vorpommern. Die 41-Jährige und ihr Partner leben in Rostock. „Ich wollte nicht mehr pendeln“, so Franziska Rauh, Biologie- und Sportlehrerin. Lesen Sie auch: So haben 57 Abiturienten in Ribnitz-Damgarten ihre Zeugnisse erhalten Schulleiterin des Damgartener Gymnasiums geht in Rente: Abschied in bewegten Zeiten Job oder Familie: Ähnlich ging es auch Jan-Dirk Zimmermann. Sechs Jahre lang war er wöchentlich zwischen Rostock und Aachen gependelt. In der nordrhein-westfälischen Stadt leitete er das Geschwister-Scholl-Gymnasium, eine ganz andere Schule, mitten in der Großstadt, vor allem in der Corona-Zeit eine Brennpunktschule. Dennoch habe er Aachen mit einem lachenden und weinenden Auge verlassen. „Es war die Entscheidung: Entweder zerbricht die Familie oder ich komme zurück“, so der dreifache Familienvater. Gezielt hatte er sich jedoch auf die Direktorenstelle in Damgarten beworben. Beim letzten Tag der offenen Tür des Gymnasiums war der Lehrer für Sport, Geschichte und evangelische Religion inkognito vor Ort. Wirklich eingetaucht ins Schulleben ist er jedoch erst am ersten Schultag. „Wir müssen hier einen ziemlichen Kaltstart hinlegen.“ Die neuen Kollegen seien vorerst noch fremd, sagt auch Zimmermanns Stellvertreterin. Top Bedingungen in schwierigen Zeiten: Doch das Umfeld erleichtere den Start. „Das erste, was man hier sieht, ist ein extrem freundliches Klima zwischen Lehrern und Schülern“, so Zimmermann. Ein weitläufiges Gelände und ein großzügiges Gebäude runden das Bild ab. Und mit etwa 460 Schülern eine gute Größe. Deshalb gebe es wegen der Corona-Vorschriften verhältnismäßig wenige Probleme. „Wir können zu 100 Prozent regulären Unterricht machen.“ Ein weiterer Pluspunkt: Das Gymnasium sei extrem gut auf einen erneuten Corona-Lockdown vorbereitet. Es gebe gut funktionierende Online-Plattformen für das sogenannte Home-Schooling. „Man kann ganz einfach den Hebel umschalten“, so Zimmermann. Aufgabe nun sei es erst einmal, die Abläufe genauer kennenzulernen. „Die heimlichen Verträge sieht man noch nicht, also Absprachen über Abläufe, die schon immer so laufen“, sagt Jan-Dirk Zimmermann. Dann könne man schauen, welche Wege weitergegangen werden sollen und wo Impulse gesetzt werden sollten. „Ich bin gerne Traditionalist, aber auch gerne bereit, etwas zu verändern. Das Wichtigste dabei ist Kommunikation, miteinander reden, sich gegenseitig mitnehmen.“ Stand jetzt sei aber festzuhalten. „Das System läuft.“ Lesen Sie auch Bilanz nach sieben Tagen Schule: So läuft der Unterricht in MV trotz Corona wieder an Musikschule Vorpommern-Rügen: In Corona-Zeiten haben bereits 150 Schüler hingeschmissen Nach vier Jahren Aufbauarbeit: Naturschutzstation Gruel eingeweiht Von Robert Niemeyer