Daskow: Imker rettet Bienen mit Baum aus China

Die industrielle Landwirtschaft mit ihren Monokulturen und dem Einsatz von Herbiziden und Pestiziden, die großräumige Versiegelung von Flächen und naturfeindliche Privatgärten sowie weitere Gründe haben dazu geführt, dass es immer weniger Blühpflanzen, Kräuter und Hecken gibt. Die Folge: Honigbienen und Wildinsekten finden weniger Nahrung. „Wenn die Rapsblüte erst einmal vorbei ist, dann haben die Bienen große Probleme, noch ausreichend Nektar und Pollen zu finden, um sich ein Eiweißpolster für den Winter anlegen zu können“, sagt Hanno Löber. Doch wie kann man gegensteuern? Da verweist der Imker aus Daskow unter anderem auf den Bienenbaum. Auf den schwört er. Denn der Bienenbaum, den man auch als Honigesche oder Duftraute bezeichnet, produziere eine Unmenge von Blüten. Kein Wunder, dass man ihn auch als Tausendblütenstrauch bezeichnet. Der Bienenbaum blüht von Juli bis August/September. Und das sei genau die Zeit, in der sich die Bienen ihren „Winterspeck“ anfuttern, andere nektarspendende Blüten aber eher Mangelware seien, so Löber. Die Einzelblüten des Bienenbaumes seien für die Bienen genauso attraktiv wie die vom Raps, weil sie wie diese reichlich Nektar enthalten, erläutert er weiter. Hinzu komme: Der Tausendblütenstrauch ist nicht nur für Honigbienen eine überaus wertvolle Nahrungsquelle, auch Wildinsekten finden hier Nektar und Pollen. Bäume kommen gut mit Trockenheit klar: Es gibt also gute Gründe dafür zu sorgen, dass der Bienenbaum eine möglichst große Verbreitung findet. Seit vielen Jahren ziehen deshalb Hanno Löber sowie sein Imkerfreund Erhard Numrich aus Ahrenshagen Bienenbäumchen auf und stellen sie Imkern und allen anderen Naturliebhabern für einen symbolischen Preis von zehn Euro pro Bäumchen zur Verfügung. Der Bienenbaum, der ursprünglich in Korea und China heimisch ist, komme sehr gut mit länger anhaltenden Trockenperioden zurecht, berichtet Löber. Was er gar nicht vertragen könne, sei stehende Nässe. Ursprünglich hatte sich der Daskower Imker mal vorgenommen, dass mindestens 1000 Bienenbäume in der Region um Ribnitz-Damgarten gepflanzt werden. Dieses Ziel sei zwar noch nicht erreicht, aber mehrere Hundert Bäume seien es mittlerweile immerhin. „Erhard Numrich und ich sind damit auf einem guten Weg“, sagt Löber. Und so ermuntert der Daskower Bienenaktivist Gartenbesitzer, Kommunen und Einrichtungen unermüdlich, Bienenbäume zu pflanzen. Zwar würde es bis zu zehn Jahre dauern, dass er das erste Mal blüht. „Aber das Warten lohnt sich“, so Löber. Lesen Sie auch: Selmsdorf: Honig von der Ihlenberger Mülldeponie ist schadstofffrei Neue Strategie gegen Varroa-Milbe: Zu den großen Problemen, mit denen sich Imker seit vielen Jahren herumschlagen müssen, gehört auch die Varroa-Milbe. Sie macht den Honigbienen schwer zu schaffen und richtet ganze Völker zugrunde. Die Milben schlüpfen in die Brutzellen und befallen dann die Larven. Zur Bekämpfung der Varroa-Milbe werden herkömmlich unter anderem Ameisensäure und Oxalsäure eingesetzt. Mit der VSH-Zucht (Varroa Sensitive Hygiene) gebe es nun aber auch in Mecklenburg-Vorpommern einen neuen, nachhaltigen Ansatz, um gegen die Varroa-Milbe vorzugehen, sagt Löber. Dabei gehe es um die Züchtung von Königinnen, deren Nachkommen durch ein bestimmtes Ausräumverhalten effektiver mit Varroa-Milben fertig werden. „Mittlerweile sind wir in MV soweit, dass jeder Imker, der es möchte, sich VSH-Königinnen besorgen kann“, sagt Löber. Er selbst habe bereits 20 solcher Königinnen an Imker aus der Region abgegeben. Wenn es weitere Imker gibt, die Interesse haben, können sich diese bei ihm noch im Laufe des November melden. Von Edwin Sternkiker