Es weihnachtet in Barth – auch in Zeiten von Corona

In Zeiten von Corona in Weihnachtsstimmung zu kommen, fällt vielen schwer. In Barth wurde ebenso wie in anderen Städten der Weihnachtsmarkt abgesagt, das Treffen bei Glühwein mit allen Freunden und auch die Weihnachtsgala in der Vineta-Arena müssen ausfallen. Doch eine Tradition bleibt: Das Aufstellen der XXL- Tanne auf dem Barther Marktplatz. Gegen 12.30 Uhr traf hier am Montag der Spezialtransporter des Krandienstes Lange mit der diesjährigen Weihnachtstanne ein, die schon von Uwe Scheller, dem Leiter des Technischen Betriebes der Stadt Barth, und seiner kompletten Mannschaft erwartet wurde. Stamm musste verlängert werden: Weil das diesjährige Exemplar etwas kürzer ausfällt als sonst, musste der Stamm am unteren Ende verlängert werden. Dazu hatte Stadtförster Ralf Moritz ein etwa gleich starkes Stück eines Fichtenstammes mitgebracht, aus dessen Mitte Forstwirt Stefan Posner mit seiner Kettensäge einen rechteckigen Keil heraustrennte. Passgenau zu diesem schnitt er das untere Ende der Tanne, die so lange am Kranhaken hängen blieb, zurecht. Nach mehrmaligem Anpassen und kleineren Korrekturen bildeten Stamm und Verlängerung endlich eine gerade Einheit und konnten miteinander verschraubt werden. Das anschließende Versenken des Stammes mit übergestreifter Führungsschiene in die Standhülse des Marktplatzbodens war nur noch eine Routinesache. Vom Hof auf den Marktplatz: Eine Dreiviertelstunde vor der Ankunft im Stadtzentrum war die etwa acht Meter hohe Nordmanntanne auf dem Hof der Familie Grabowski im Barther Saarweg geschlagen und verladen worden. Heinz Grabowski erinnerte sich, sie entweder 1996 oder 1998 gesetzt zu haben. „Das Bäumchen hatten wir bei Grönfingers in Rostock gekauft, es war damals etwa einen Meter hoch.“ In späteren Jahren habe der Baum immer wieder Zapfen getragen – eine willkommene Nahrungsquelle für einige Vögel. „Ich habe keinen einzigen Zapfen abbekommen, die waren immer alle gleich weg“, so der Senior. Doch mit fortschreitendem Wachstum entwickelte sich die Tanne zunehmend zu einem Hindernis vor der Garageneinfahrt. „Unser Auto musste schon in einer Kurve um den Baum herummanövriert werden“, nannte Renate Grabowski den Grund für die Fällaktion. Weil die Grabowskis ihren Baum ohne Entgelt für den Marktplatz zur Verfügung stellten, fällte der Barther Forsthof sie kostenlos und die Stadt kam für den Abtransport auf. Diese Verfahrensweise hat sich in Barth seit Jahren eingebürgert – sofern der jeweilige Baum den hohen Kriterien an ein weihnachtliches Aushängeschild der Stadt entspricht. Und die werden vom Tannenbaum der Grabowskis zweifellos erfüllt. Nach Meinung einiger Beteiligter, die auch schon bei früheren Aktionen mitgewirkt hatten, handele es sich sogar um den schönsten Tannenbaum, den der Marktplatz seit Jahren gesehen hat. Ersatz soll gepflanzt werden: Auf ihrem Hof will Familie Grabowski bald für Ersatz sorgen: Die neue Nordmanntanne wartet schon im Garten auf ihre Pflanzung. „Aber dieses Mal so, dass sie eines Tages nicht wieder hinderlich wird“, versicherte Heinz Grabowski. Die beiden Barther haben sich fest vorgenommen, „ihrer“ Tanne einen Besuch auf dem Marktplatz abzustatten. „Es ist nur schade, dass in diesem Jahr kein richtiger Weihnachtsmarkt stattfinden darf“, bedauerte Renate Grabowski. „Aber für die weihnachtliche Stimmung wird es ja ein kleines Ersatzangebot in der Langen Straße geben.“ So plant die Stadt „Weihnachten to go“. Vom 11. bis 20. Dezember werden auf den Parkflächen der Langen Straße weihnachtliche Verkaufsbuden und Verkaufsanhänger ihre Angebote präsentieren. Stadt wird weihnachtlich geschmückt: Mittlerweile hat die vorweihnachtliche Ausgestaltung des Barther Stadtzentrums in der gewohnten Weise begonnen. Gleich nach dem Stellen des Baumes montierten die Bauhof-Mitarbeiter nebenan mit der Unterstützung des Kranauslegers die nostalgische Märchenpyramide. Am Dienstagvormittag wurde ihr elektrischer Drehmechanismus eingebaut, die Märchenfiguren sollen jedoch erst zum Beginn des weihnachtlichen Treibens in der Langen Straße (11. bis 20. Dezember) angebracht werden. Die Festbeleuchtung in der Innenstadt wird pünktlich bei Einbruch der Dunkelheit am kommenden Freitag erstrahlen, gleichzeitig will das Barther Adventsradio (Corona-Radio) mit Frank Nehls und Oliver Pastow erstmalig auf Sendung gehen. Genügend Gründe, um also doch noch in Weihnachtsstimmung zu kommen. Lesen Sie auch: Barth: Keine Silvesterfeier, aber „Weihnachten to go“ Feuerwerksverbot: Das planen Kommunen in MV zu Silvester Geflügelpest in MV: So leidet ein Rassezüchter unter der Stallpflicht Von Volker Stephan