Bürgermeister feilschen um die Verteilung von Kosten

Wie soll der neue gemeinsame Zweckverband „Maritimer Lückenschluss“ arbeiten? Womit soll er sich überhaupt beschäftigen, da die Standortsuche für einen Ersatz für den Nothafen Darßer Ort fast geklärt zu sein scheint? Fragen über Fragen, die Prof. Dr. Mathias Feige nun beantworten soll. Der Tourismusexperte genießt in Mecklenburg-Vorpommern einen hervorragenden Ruf, hat zuletzt ein Tourismuskonzept für Zingst präsentiert und soll jetzt eine Expertise als Handlungsgrundlage für den Zweckverband erarbeiten. Das soll 38000 Euro kosten. Der Landkreis will gut ein Viertel der Kosten übernehmen. Innerhalb des Amtsausschusses am Mittwochabend sorgte die Verteilung der Restsumme auf die Kommunen der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst nach dem Gießkannenprinzip aber für Widerspruch. Demnach sollte Wieck die selben Kosten übernehmen wie Zingst. Da schüttelte nicht nur der Wiecker Bürgermeister Bernhard Evers (Einzelbewerber) verständnislos den Kopf. Die Kosten für die Expertise sollen zusätzlich zum Mitgliedsbeitrag von zwei Euro je Einwohner aufgebracht werden. Wie auf einem orientalischen Basar feilschten die Bürgermeister der zum Amt Darß/Fischland gehörenden Gemeinden um einen Verteilerschlüssel. Übernachtungszahlen wurden ins Spiel gebracht, die Einwohnerzahl als Basis für die Aufteilung von Kosten schnell wieder verworfen, weil der sofortige Ausstieg von Ribnitz-Damgarten und Barth aus dem bislang noch nicht einmal formell gegründeten Zweckverband befürchtet wurde. Christiane Müller (Linke), Bürgermeisterin in Dierhagen, sagte dazu: „Ich habe das Gefühl, ich habe die Katze im Sack gekauft.“ Dass sowieso nur die Kommunen mit touristischem Betrieb die Kosten stemmen sollten, wollte sie schon gar nicht akzeptieren. Damit traf sie beim Amtskollegen Daniel Schossow (SPD) aus der Nachbarkommune Wustrow ins Schwarze: „Das Fischland-Darß-Zingst ist die Kuh, die gemolken werden soll.“ René Roloff (Prerows Zukunft) sah in dem Konzept den Lebensmotor für den Zweckverband und befand sich damit auf einer Wellenlänge mit Amtsvorsteher und Borner Bürgermeister Gerd Scharmberg (Bürger für Born). Aber: Weil die Studie grundlegende Dinge behandele, sollten an den Kosten auch die Kommunen der südlichen Boddenküste beteiligt werden, forderte der Prerower Bürgermeister. Mit einem Gedankenblitz brachte die Leitende Verwaltungsbeamtin Katrin Kleist die zaudernden Bürgermeister auf einen neuen Weg. Das Geld für die Expertise werde vorgestreckt, damit die Arbeit überhaupt erst einmal beginnen könne, die Kosten würden dann mit dem „normalen“ Mitgliedsbeitrag verrechnet. Das war ein Weg, den die Bürgermeister gehen mochten, blieb nur noch die Frage einer gerechten Verteilung der Kosten. Zwar hatte sich Zingst bereit erklärt, einen etwas höheren Anteil zu übernehmen, doch haderte beispielsweise Christiane Müller grundsätzlich mit den Aufwendungen. Eine Lösung soll im Kreisausschuss gefunden werden. Leicht süffisant erinnerte Scharmberg die Dierhäger Bürgermeisterin an die geplante Rückkehr in den Tourismusverband Fischland-Darß-Zingst. Die Beiträge dafür könnten doch auch für den Zweckverband bereitstehen. Christiane Müller ließ sich nicht beirren. Der Tourismusverband und der Zweckverband könnten später einmal möglicherweise zusammengehen. Für das Marketing der Region seien die Touristiker wichtig. Forderungen Dierhagens wurden durch den Tourismusverband inzwischen erfüllt, sodass eine erst einmal begrenzte Rückkehr sinnvoll erscheine. Gutachten zur Arbeitsweise des Zweckverbands 38 000Euro soll ein Gutachten der DWIF Consulting GmbH kosten, mit dem überhaupt erst einmal die Aufgabenstellung, Arbeitsweise und Finanzierung des Zweckverbandes ermittelt werden sollen. Der Landkreis will 10000 Euro tragen, der Rest soll von den sieben Kommunen auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst getragen werden. 2Euro je Einwohner zahlen die Mitgliedsgemeinden als Beitrag für den noch zu gründenden Zweckverband „Maritimer Lückenschluss Warnemünde — Stralsund“. Timo Richter

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