Dierhagen verdreifacht Kurabgabe

„Wir möchten mehr für‘s Bett“, sagt Dierhagens Kurdirektor Stephan Fellmann und drückt damit aus, was sich viele wünschen. Um mehr als das Dreifache, 7,70 Euro auf 25 Euro pro Bett und Jahr, soll die Fremdenverkehrsabgabe für Beherbergungsbetriebe steigen. Den finanziellen Mehrbedarf erklärte er den Gemeindevertretern am Mittwochabend nicht nur mit den Aufgaben im Bereich der Unterhaltungsmaßnahmen, die der Kurbetrieb übernehme. Angesichts stagnierender Gästezahlen braucht Fellmann mehr Geld für Außenwerbung. Von der geplanten Erhöhung der Fremdenverkehrsabgabe sind Beherbergungsbetriebe, Campingplätze und Gaststätten betroffen. Das Amt hat neu kalkuliert und sieht insbesondere bei den Übernachtungen zwischen Aufwand und Einnahmen noch Spielraum für Abgaben. „Wir wollen den Gästen mehr bieten, ohne sie noch stärker zu belasten“, erläuterte Katrin Kleist, Leiterin des Amtes Darß/ Fischland. Gemessen an den Preisen sei die erhöhte Abgabe vertretbar, sie entspricht nicht einmal einer Übernachtung. Weiterer Vorteil der Fremdenverkehrsabgabe: Im Gegensatz zu Steuern bleibe das Geld im Ort. Nur zwei Gemeindevertreter ließen sich davon nicht überzeugen, die große Mehrheit stimmte für eine neue Satzung. Der Dörpverein Dierhagen hatte Fördermittel für Projekte bewilligt bekommen, die Fischerei als Traditionshandwerk im Bewusstsein verankern, freute sich Guido Keil und beschrieb einige Bausteine. Ein Pavillon soll entstehen, diverse Infotafeln an prägnanter Stelle aufgestellt werden, Hinweistafeln entsprechende Objekte erklären, der „Geschichtspfad“ wird ergänzt und die Broschüre aktualisiert. Auch die drei Stelen im Hafen, die Wasser, Erde und Luft symbolisieren, werden in diesem Rahmen mit Ton-Reliefs und -Spitzen ausgestattet. 15 Damen der „Pötterie“ haben dafür seit Oktober 2014 rund 200 Kilo Ton vertöpfert, schätzt AG-Leiterin Bärbel Groth. Am 4. Juli ab 10.30 Uhr findet im Dierhäger Hafen eine Einweihungsfeier statt. Nicht allen Gemeindevertretern wollte sich die Notwendigkeit einer Erhaltungssatzung erschließen, mit der beispielsweise die Relation zwischen Ferien- und Dauerwohnungen geregelt werden kann. Bei steigenden Immobilienpreisen ginge der Trend zum Bau von Urlaubsdomizilen, während sich junge Familien Wohnen im Ort bald nicht mehr leisten könnten. Wehret den Anfängen, mahnte die Mehrheit und entschied sich, die dörfliche Entwicklung künftig per Satzung, die noch erarbeitet werden muss, strukturerhaltend regeln zu wollen. Susanne Retzlaff

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