Dierhagen will Probezeit fürs Amt

Bisher war es in Dierhagen so: Die Gemeinde hat, wo es möglich war, Aufträge für beispielsweise Bauvorhaben vergeben, indem sie drei Angebote einholte, diskutierte und dann das wirtschaftlichste wählte. So beschrieb es Gemeindevertreter Ralf Schmitz in der jüngsten Sitzung in aller Kürze. Diese Vergabepraxis wurde allerdings inzwischen vom Rechnungshof moniert. Das Amt Darß-Fischland soll sich zukünftig um Ausschreibungen inklusive Vorbereitung und Vergabe von Aufträgen der Gemeinde kümmern. Doch so ganz will sich die Gemeinde in dieser Sache nicht in die Hände der Amtsverwaltung begeben. Einen „zeitweiligen Vergabeausschuss“, der einberufen wird, wenn es um Entscheidungen geht, bei denen Bürgermeisterin und Stellvertreter „Bauchschmerzen“ haben, hätte Bürgermeisterin Christiane Müller (Linke) gern installiert. Sie wünsche sich eine vollständige Liste aller Gewerke der Gemeinde, um sich, wenn es die Rechtslage erlaubt, direkt an heimische Anbieter wenden zu können. Das ging Gemeindevertreter Kay Mittelbach nicht weit genug. Er will die Vergabe von Aufträgen weiterhin ganz in den Händen der Gemeinde wissen und wünschte sich einen fest installierten Vergabeausschuss, bei dem man sich weder dem Amt noch dem Bauchweh der Bürgermeisterin unterwerfen müsste. Einen Kompromissvorschlag brachte der erste stellvertretende Bürgermeister Dr. Ralf Wellinghorst hervor. Dieser besagt, dass das Amt zunächst für ein Jahr mit der Aufgabe betraut wird, Ausschreibungen und Vergaben für die Gemeinde vorzunehmen. Außerdem soll es einen zeitweiligen Vergabeausschuss geben, der bei „Bauchweh-Entscheidungen“ eingeschaltet wird. Diese Idee erfreute sich bei zwei Gegenstimmen schließlich einer deutlichen Mehrheit. Auch andere Gemeinden auf der Halbinsel haben bereits abgestimmt oder werden noch über die neue Ausschreibungs- und Vergabeordnung abstimmen. Ziel dieser Änderung ist mehr Rechtssicherheit für die Verantwortlichen. Zentrale Stelle Die Ausschreibungen und Vergaben des Amtes Darß/Fischland und der zugehörigen Kommunen sollen vereinheitlicht werden. In dem Zusammenhang soll eine zentrale Vergabestelle gebildet werden. Diese Stelle soll ab einem Auftragswert von 500 Euro eingeschaltet werden. Für diesen Übertrag von Aufgaben auf das Amt müssen die Kommunen jeweils einen Anwendungsbeschluss fassen. Es sollte einen Vergabe- ausschuss geben, der einberufen wird, wenn wir bei Entscheidungen Bauchschmerzenhaben.“Christiane Müller, Bürgermeisterin Susanne Retzlaff

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