Grundstückspreise schießen in die Höhe

Die Grundstückspreise auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst schießen in die Höhe. Das geht aus der neuen Bodenrichtwert-Tabelle hervor, die der Gutachterausschuss im Landkreis Vorpommern-Rügen alle zwei Jahre neu erstellt. Den größten Sprung machen demnach Grundstücke in Ahrenshoop — ohne die Ortsteile Alt- und Niehagen. Der Quadratmeterpreis explodiert geradezu von 355 Euro im Jahre 2012 auf nun 620 Euro. Bürgermeister Hans Götze (Einzelbewerber) sieht die Entwicklung mit gemischten Gefühlen. „Das ist nicht gut“, sagt er. Einheimische könnten sich angesichts der Preise sowieso kaum noch Grund und Boden in Ahrenshoop leisten. Zudem sieht er massive Probleme beispielsweise auf Erbengemeinschaften zukommen, wenn Einzelne künftig nicht mehr ausbezahlt werden könnten, weil der Preis für das geerbte Grundstück einfach zu hoch geworden ist. „So vernichten wir langsam den Charme unseres Ostseebades“, sagt der Bürgermeister resignierend. Die Entwicklung ist schon jetzt deutlich erkennbar. Immer größere Neubauten verändern den Charakter des Ortes. Augenscheinlichstes Beispiel ist zurzeit die Erweiterung des Hotels „Künstlerquartier Seezeichen“ um fünf Appartmenthäuser. Nur mit viel Engangement konnte die Kommune bei der Investorin Margit Tönnies diese Variante durchsetzen. Theoretisch wäre auch ein einzelner, mehrgeschossiger Komples drin gewesen, hatte Götze während einer Sitzung der Gemeindevertreter gesagt. Inzwischen droht weiteres Ungemach. Die Investorin will „Haus Eicken“ erweitern — und liegt wegen dieser Pläne mit dem Nachbarn über kreuz, der mit seinem Fischhandel nicht weichen will. Deutliche Sprünge nach oben in der Skala der Bodenrichtwerte macht auch Zingst im Bereich der Seestraße zwischen Bahndamm und Müggenburger Weg. Von 485 (2012) auf 675 Euro steigt der Richtpreis je Quadratmeter Grundfläche in dem Gebiet. In anderen Bereichen kommt es nur zu moderaten Steigerungen, innerörtlich steigt der Bodenrichtwert von 250 auf 320 Euro je Quadratmeter, östlich davon ist das Plus sogar noch etwas größer. Aber auch in Dierhagen müssen Häuslebauer für den Bereich Dierhagen-Ost (Innenbereich) deutlich höhere Ausgaben für den Grunderwerb einkalkulieren. Von 205 auf 550 Euro steigt der Bodenrichtwert, nahezu Gleiches gilt für Dierhagen-Strand zwischen Waldweg und Deichweg. Mit 380 Euro kostet ein Quadratmeter Grund im Ortsteil Neuhaus mehr als das Doppelte als 2012 (160 Euro). In Wieck beispielsweise wird der Bodenrichtwert für ein 700 Quadratmeter großes Referenzgrundstück mit nun 180 Euro je Quadratmeter angegeben. Je nach Lage ist das eine leichte Steigerung beziehungsweise leicht Verringerung des ursprünglichen Wertes. Allein in den Außenbereichen des Boddendorfes wird ein höherer Bodenrichtwert zugemessen. Ein ähnlicher Trend ist in Wustrow zu beobachten. In wenigen Bereichen, etwa „An der Nebelstation“ oder dem Resort Heide, schießen die Bodenrichtwerte um mehr als das Doppelte in die Höhe, im Gebiet des Bebauungsplanes Seefahrtschule und Westerfeld verharren sie bei 260 Euro je Quadratmeter Grundfläche. Prerow macht keine Ausnahme, im Wesentlichen sind vergleichsweise geringe Steigerungen ermittelt worden, etwa für das Ortszentrum. In Born gibt der Gutachterausschuss den Bodenrichtwert mit nun 135 Euro pro Quadratmeter an, 15 Euro mehr als bisher. Der Bodenrichtwert Der Bodenrichtwert ist der durchschnittliche Lagewert des Bodens für Grundstücke eines Gebietes, für die im wesentlichen gleiche Nutzungs- und Wertverhältnisse vorliegen. Er ist bezogen auf den Quadratmeter Grundstücksfläche. Der Bodenrichtwert bezieht sich auf ein Grundstück, das für das jeweilige Gebiet typisch ist (Richtwertgrundstück). Soweit einzelne Grundstücke von den Eigenschaften des definierten Richtwertgrundstückes abweichen (z.B. in Art und Maß der baulichen Nutzung, Grundstücksfläche oder- zuschnitt) ergeben sich daraus in der Regel Abweichungen vom Bodenrichtwert (Quelle: Hansestadt Rostock). „So vernichten wir langsam den Charme unseres Ostseebades.“ Hans Götze, Bürgermeister Ahrenshoop Timo Richter

Ahrenshoop - Grundstückspreise schießen in die Höhe