Hundestrand verärgert Ahrenshooper

Im Haus sehen Stefanie und Volker Rogalski ihren Hund liebend gern. Fremde Hunde vor dem Fenster zum Strand sehen sie nicht gern. Die Erweiterung des Hundestrandes hält Volker Rogalski für einen ausgemachten Skandal. Und auch Reiner Gielow zeigte sich während der Einwohnerfragestunde in der Sitzung der Gemeindevertreter höchst erstaunt von der Ausdehnung des Hundestrandes auf den Bereich der Strandübergänge 13 und 14 am Grenzweg. Dort steht Ahrenshoops mit dem Dünenhaus und den drei markanten Pappeln beliebtestes Fotomotiv, Familie Rogalski wohnt in dem Haus und verwaltet für den Eigentümer des Anbaus Ferienwohnungen. Dass sich künftig Hundebesitzer mit ihren Vierbeinern direkt vor deren Fenstern breit machen, schmeckt vor allem Volker Rogalski nicht. „Ich bin mehr als erbost“, sagt er und denkt über rechtliche Schritte nach. Dass der zurzeit in Amerika weilende Nachbar nicht lange zögern wird, Rechtsanwälte einzuschalten, ist für Volker Rogalski klar. Mehr noch: Der Eigentümer werde die drei markanten Pappeln sofort fällen. Im Oktober 1944 gepflanzt, hätten die Bäume die reguläre Lebensdauer von bis zu 60 Jahren längst überschritten. Schon vor zehn Jahren sollten die Bäume gefällt werden, weil sie nicht versichert werden können, wie Volker Rogalski sagt. Mit dem Hundestrand vor dem Fenster werde der Eigentümer nicht lange zögern, die Pappeln abzunehmen. Während der Sitzung der Gemeindevertreter hatte Bürgermeister Hans Götze (Einzelbewerber) auf die Abstimmung zu der Maßnahme im Ausschuss für Wirtschaft, Tourismus und Kultur sowie mit der Kurverwaltung hingewiesen. Den Gästen mit Hunden — laut Bürgermeister gibt es davon mehr als Gäste mit Kindern — sollte ein Rundweg eröffnet werden. Bislang endete der Hundestrandbereich zwischen den Aufgängen 13 und 14. Die Gäste seien dann illegal über den Aufgang zum Grenzweg weitergegangen, wie auch Kurdirektor Roland Völcker bestätigte. Der habe aber von Strandkorbvermietern gehört, dass sich viele Gäste — vor allem solche ohne Kinder — am Hundestrand aufhielten, weil es dort einfach ruhiger zuginge. Auf die Zahl der Hunde kommt es Volker Rogalski überhaupt nicht an. Ihn ärgert, dass nun am Grenzweg, seiner Einschätzung nach der am meisten genutzte Strandzugang, die zugegeben vergleichsweise wenigen Hundebesitzer direkt vor dem Dünenhaus liegen werden. Zwei langjährige Stammgäste hätten aus diesem Grund bereits einen Folgeaufenthalt auf die lange Bank geschoben und erst einmal nicht direkt gebucht. Die Verlängerung des Hundestrandes soll laut Kurverwaltung in diesem Jahr beobachtet werden. „Sollten sich auffällige negative Meinungen und Tendenzen von Seiten der Gäste zu dieser Änderung ergeben, ist es durchaus mögliche, die konzeptionelle Änderung wieder zu revidieren“, heißt es in einer Antwort des Kurbetriebs auf den Einspruch Rogalskis. Seit rund zwei Wochen steht das Begrenzungsschild am Strand in Höhe des Grenzweges. Für Irritationen bei Anliegern und Strandkorbvermietern sorgte dessen erste Aufstellung am ursprünglichen Ort. Erst später wurde es versetzt. Alte Bäume 3Pappeln im Zusammenhang mit den Dünenhaus am Grenzweg stellen eines der beliebtesten Fotomotive in Ahrenshoop dar. Auch die Kurverwaltung wirbt mit diesem Ensemble. 1944 wurden die Pappeln gepflanzt. Damit sind die Bäume mittlerweile älter als 70 Jahre. Den schnell wachsenden Bäumen wird normalerweise eine Lebensdauer von bis zu 60 Jahren zugestanden. Timo Richter

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