NCC Deutschland kauft Borner Holm

Der Borner Holm, ein Boddenareal im Südwesten der Ortslage Born, wurde an die NCC Deutschland GmbH verkauft. Eingefädelt hatte den Deal die Complar Born GmbH. Die Gesellschaft hatte 1991 Grundstücke auf dem Holm gekauft. Ursprünglich sollten dort eine Reha-Klinik sowie eine Seniorenresidenz entstehen. Auch die Kommune hat Grundstücke auf dem Boddenareal. Die will Bürgermeister Gerd Scharmberg „versilbern“, um die klamme Gemeindekasse zu füllen. Ein Hotel, Ferienwohnungen und Wohnhäuser sollten auf dem Boddenareal entstehen. Von der Errichtung von Wohnhäusern nahm die Kommune nach den Querelen um Ferienunterkünfte in Wohngebieten rasch Abstand und wies stattdessen ein reines Ferienhausgebiet aus. Erste Planungen von an die 100 Häusern wurden mit der Verkleinerung der bebaubaren Fläche aufgrund größerer Abstandsflächen auf zuletzt gut 50 zusammengestrichen. Der Bau eines Hotels hat für die Gemeinde weiterhin höchste Priorität. Nach Einschätzung von Bürgermeister Gerd Scharmberg (Bürger für Born) wird sich die NCC Deutschland GmbH aber zuerst auf Bau und Vermarktung der Ferienhäuser konzentrieren. Aufgrund der heftigen Auseinandersetzungen um die Beplanung des Areals konnte in den vergangenen beiden Jahren kein Hotelinvestor gewonnen werden. Gegner einer Bebauung des Borner Holms fordern stattdessen brachliegende Grundstücke innerhalb des Ortes zu bebauen sowie Bauruinen durch neue Objekte zu ersetzen. Über den Kaufpreis wollte der Bürgermeister keine Angaben machen. „Es ist schon eine gehörige Portion Geld, mit der die Entwicklung Born weiter voran gebracht werden kann“, sagt Scharmberg. Dass das Geld aber auch auf dem Konto eingeht, sind verschiedene Bedingungen zu erfüllen. So müsse die Baufläche eine bestimmte Größe haben, damit NCC dort Ferienhäuser bauen könne. Die Planungshoheit sei trotz Verkauf des Holms weiterhin bei der Kommune. Die Investorin sei für die Planung einer Erschließung zuständig. „Es ist kein schlechtes Geschäft“, sagt Gerd Scharmberg — und erinnert sich an die internen Auseinandersetzungen um den Kaufpreis. Sicher, bei eigenständige Entwicklung und Vermarktung der Grundstücke sei für die Gemeinde möglicherweise ein höher Gewinn zu erzielen, sagt der Bürgermeister. Dafür hätte die Kommune aber hohe Kredite für die Erschließung aufnehmen müssen. Die NCC Deutschland GmbH genießt in Born einen guten Ruf. Mit der Bebauung des Areals „In de Drift“ nahe des Sitzes des Amtes Darß/Fischland hat der weltweit tätige Konzern seine Visitenkarte abgegeben. „Was dort gebaut wurde, bereichert den Ort“, konstatiert Scharmberg. Albrecht Kiefer (Borner Alternative) sieht in dem Verkauf an NCC einen zumindest „mittleren Gau“. Vor allem fürchtet Kiefer, dass die Kommune nicht die Einnahmen erzielt, die seitens des Bürgermeisters prognostiziert würden. Eigenen Recherchen zufolgen betrage der kommunale Anteil der Verkaufsflächen maximal 2,4 Hektar von den insgesamt 7,5 veräußerten Hektar Fläche. Das widerspreche Angaben Scharmbergs, der von einem Gemeindeanteil von annähernd 3,5 Hektar spreche. Die Differenz mache schon einen um wenigstens eine Million Euro veminderten Verkaufserlös aus. In der Nachbarkommune Wieck ist die NCC Deutschland GmbH weniger willkommen. Dort will das Unternehmen auf einem Boddengrundstück — hier wurde das letzte historische Hallenhaus in Wieck abgerissen — einen Wohnungskomplex bauen. Gegen den Willen der Kommune. Mit Verweis auf Satzungen hat die Gemeinde das Vorhaben bislang erfolgreich verhindert. NCC Deutschland hat an dieser Front kaum noch gekämpft, um den Abschluss auf dem Borner Holm nicht zu gefährden. Das ist auf dem Darß immer wieder zu hören. Große Differenz 7,5Hektar groß ist die aktuell bebaubare Fläche auf dem Borner Holm. Ursprünglich ging es um 10 Hektar. Der kommunale Anteil soll mit 3,49 Hektar knapp die Hälfte betragen. 2,4Hektar maximal beträgt der kommunale Anteil an den verkauften Grundstücken nach Recherchen der Borner Alternative. Allein diese Differenz würde die zu erwartenden Einnahmen für die Gemeinde um mehr als eine Million Euro mindern. Timo Richter

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