Radeln durch Dändorfs Hinterzimmer

Nicht in Dändorf, sondern im Dierhäger Haus des Gastes, aber wie versprochen noch im Juli, informierten am Montagabend Bürgermeisterin, Bauamt, Planer und Baufirma Anlieger und interessierte Bürger über technische und zeitliche Dimensionen der bevor stehenden Arbeiten am Beinahe-Lückenschluss des Boddenradwanderweges zwischen Landesstraße 21 und Neue Reihe in Dändorf. Nicht etwa die Sorge vor zuviel Bürgernähe, sondern der Mangel an Räumlichkeiten am Ort des zukünftigen Geschehens, die den erwarteten Besucherstrom hätten aufnehmen können, sei der Grund für die Einladung nach Dierhagen Strand gewesen, erklärte Bürgermeisterin Christiane Müller (Die Linke) zur Begrüßung der über 30 Gäste. Rund 320000 Euro sollen die knapp 924 Radwegmeter mit teilweise neuen Schmutz- und Regenwasserleitungen und Anschlüssen kosten. Davon trägt die Gemeinde rund 100000 Euro, die laut Satzung auf alle An- und Hinterlieger umzulegen sind, stellte sie das Projekt vor, dessen technische Ausführung, Entwässerung inklusive, Planer Dr. Jürgen Paries (Voss & Muderack) erläuterte. Wegen der geringeren Folgekosten würden nur Asphaltradwege gefördert. Da dadurch Flächen versiegelt werden, muss eine Ausgleichsmaßnahme durchgeführt werden, Begleitbäume werden zwischen L 21 und Dorfstraße gepflanzt. Der fast 2,5 Meter breite Radweg biegt in den Koppelweg ein, wo der übrige Verkehr die vorhandene Schotterpiste weiter nutzen kann. Ein kurzes Stück geht es entlang der Dierhäger Straße, die zum Kauweg überquert werden muss. Der motorisierte Verkehr wird durch Schilder vor kreuzenden Radlern gewarnt. Im Kauweg wird der erste Abschnitt des Radweges bis zur Pension drei Meter breit, dahinter geht es entlang der Wiesen auf 2,50 Meter weiter bis zur Neuen Reihe. Nun wären es nicht einmal mehr 300 Meter, bis die Lücke zum vorhandenen Radweg geschlossen wäre. Doch die führen durch den Wischenkieker, und für den muss zunächst ein entsprechender Bebauungsplan beschlossen und rechtskräftig werden. Den vierten Anlauf dafür hat die Bürgermeisterin für die nächste Sitzung der Gemeindevertretung am 23. September angekündigt. „Der vollständige Lückenschluss kommt, nur wann ist unklar, aber sicher noch in diesem Jahrhundert“, erklärte Christiane Müller augenzwinkernd. Für die ausführende Firma aus Zingst (Siemon & Wallis) beruhigten Marcus Siemon und Bauleiter Martin Lewerenz die besorgten Bürger: „Wir fangen um 8 Uhr an und arbeiten bis 17 Uhr.“ Die Einrichtung der Baustelle mit Containern und Zaun steht kurz bevor, am 10. August beginnen die eigentlichen Arbeiten und zwar am langen Ende im Koppelweg. Der mache wegen neuer Wasserleitungen die meiste Arbeit, sei aber meist einseitig befahrbar. Dann werden auch andere Bereiche angefasst, so dass im Oktober der Abschnitt Landesstraße 21 bis Koppelweg „in einem Rutsch asphaltiert werden kann“. Nur dann werde der Koppelweg komplett gesperrt. Im November würden dann die Feinarbeiten und die Asphaltierung des Kauweges durchgeführt. Um aktuell auftretende Probleme zu besprechen, luden Marcus Siemon und Martin Lewerenz zur regelmäßigen Bauberatung ein, die während der Arbeiten jeden Mittwoch ab 8.30 Uhr mit Planer und Gemeinde stattfindet. Die meisten Fragen zu den Bauarbeiten schienen zur Zufriedenheit geklärt. Doch es gab auch Einwände. So stört Astrid Müller unter anderem ein etwa 100 Meter langes Stück Radweg im Kauweg, das statt der sonstigen zweieinhalb Meter drei Meter breit werden soll: „Das nützt lediglich einem Gastwirt, aber alle müssen es bezahlen.“ Ihr Mann fürchtet: „Der Lieferverkehr dort zur Kneipe gefährdet vor allem die radelnden Kinder.“ Und Ingelore Jeschke ist überzeugt: „Bei rechtzeitiger Bürgerbeteiligung wäre eine sinnvollere Streckenführung möglich gewesen.“ Der vollständige Lückenschluss kommt, nur wann ist unklar, aber sicher noch in diesem Jahrhundert.“ Christiane Müller, Bürgermeisterin Susanne Retzlaff

Dändorf - Radeln durch Dändorfs Hinterzimmer