Wieck will Tagesgäste zur Kasse bitten

In Wieck müssen künftig auch Tagesgäste die Kurabgabe entrichten. Das haben die Gemeindevertreter am Dienstagabend beschlossen. Unklar ist derzeit aber noch, wie die Abgabe eingetrieben werden soll und welchen Betrag Tagesgäste überhaupt berappen sollen. Wieck ist damit die erste Kommune im Bereich des Amtes Darß/Fischland, die Tagesgäste ausdrücklich zur Zahlung der Kurtaxe heranziehen will. Bürgermeister Bernhard Evers (Einzelbewerber) geht davon aus, dass die anderen Kommunen im Amtsbereich mitziehen werden. Der Zingster Bürgermeister Andreas Kuhn (CDU) hatte dagegen gesagt, in dem Seeheilbad wurden und werden Tagesgäste keine Kurabgabe zahlen müssen. Auslöser war ein Gerichtsurteil: Ein Gast in Göhren auf Rügen hatte sich benachteiligt gesehen, weil auch Tagesgäste die Einrichtungen des Ortes nutzen, aber nicht an deren Unterhalt beteiligt würden. Evers sieht die Kommune in der Pflicht, die Abgabe zu erheben. Bei einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen wurde das auch beschlossen. Wie die Kommune an das Geld kommt, bleibt offen. Automaten, wie etwa an den Strandzugängen in der Wohlenberger Wiek zwischen Wismar und dem Ostseebad Boltenhagen im Landkreis Nordwestmecklenburg aufzustellen, ist für Wieck undenkbar. Die meisten Tagesgäste steuern das Boddendorf mit dem Fahrrad an. Aufgrund der „unschlüssigen Situation“ enthielt sich die beispielsweise die stellvertretende Bürgermeisterin Anke Schüler (CDU), Klaus Schütt war gegen die Änderung der Satzung, weil unklar ist, wie das Geld eingenommen werden kann. „Das Ergebnis ist eindeutig“, sagte der Bürgermeister. Seiner Einschätzung nach kann das Problem nur im Zusammenspiel aller Kommunen auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst gelöst werden. Unvorstellbar sei eine Lösung, bei der Radfahrer etwa während einer Tour Automaten von Dierhagen bis Prerow bedienen müssten. Und dann ist da noch die Frage der Kontrolle. Dennoch rangen sich die Wiecker Gemeindevertreter für die Kurtaxe auch für Tagesgäste durch — allein aus der Vorgabe des Gerichtsurteils. Ohne Gegenstimme beschlossen die Gemeindevertreter den ersten Nachtragshaushalt. Grund sind Mehrkosten im Zusammenhang mit dem Bau einer öffentlichen, behindertengerechten Toilette. Dennoch geht Bürgermeister Evers davon aus, dass Wieck bis Jahresfrist schuldenfrei sein wird. Einstimmig beschlossen die Gemeindevertreter die Kalkulation und Satzung für die Fremdenverkehrsabgabe. Vermieter müssen zehn Euro im Jahr je Bett bezahlen. Vorreiterrolle Die Kurabgabe müssen laut eines Urteils auch Tagesgäste zahlen. Geklagt hatte ein Urlauber in Göhren auf Rügen, der sich gegenüber Tagesgästen, die ebenfalls die Kureinrichtungen nutzen, benachteiligt sah. Wieck ist die erste Kommune im Bereich des Amtes Darß/Fischland, die Tagesgäste ausdrücklich zur Zahlung der Kurtaxe heranziehen will. Unklar ist, wie das geschehen soll. Timo Richter

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