Flohmarkt war ein voller Erfolg

Der Erfindungsreichtum, um bedürftige Menschen zu unterstützten, ist bei der Barther Tafel anscheinend grenzenlos. Neben den Klassikern Lebensmittelausgabe und Kleiderkammer fanden nebenher immer wieder auch Kinderweihnachtsfeiern und Schultütenaktionen statt. Für frisches Obst und Gemüse in den Ausgabebeuteln sorgt zudem seit Jahren der Tafelgarten, eine Anbauaktion im ehemaligen Schulgarten von Trinwillershagen. Jetzt fand ein Flohmarkt bei der Barther Tafel statt. Im Angebot: Geschirr, Besteck, Tischwäsche, Kochtöpfe und auch Bettwäsche. Als Verkäufer betätigte sich Tafelmitarbeiter Hans-Dieter Jeß. Er war erstaunt, welch reißenden Absatz die Dinge nahmen. Am meisten nachgefragt: Geschirr. Schon am ersten Verkaufstag nahm er über 50 Euro ein. „Dabei war es nur ein kleiner Versuch unsererseits gewesen, ob überhaupt ein Interesse an solchen Dingen existiert“, erläuterte er. Die Tafelmitarbeiter hatten sich spontan entschieden, Geschirr, Besteck und Kochtöpfe nebenbei an einem Lebensmittelausgabetag mit anzubieten. 50 Cent das Stück. Nach dem unverhofft guten Start ging es am darauf folgenden Ausgabetag mit dem Flohmarkt weiter. Dieses Mal kamen auch Tisch- und Bettwäsche hinzu. Alle zum Verkauf angebotenen Dinge gehörten einst zum Inventar der Zingster Pension und Gaststätte „Zum Anker“. Das Haus war im Herbst geschlossen und aufgelöst worden. Hans-Dieter Jeß: „Uns war angeboten worden, vorbeizukommen, um zu sehen, was wir für unsere Arbeit gebrauchen könnten, um bedürftige Menschen zu unterstützen.“ Noch gar nicht ganz den Telefonhörer aufgelegt, saß Jeß auch schon im Auto Richtung Zingst. Als er zurückkam, hatte er den gesamten Tafeltransporter voll mit Dingen aus dem Hotel. Das Haus wird abgerissen. Die Idee, damit ein Flohmarkt aufzuziehen, fand Edda Hesse toll. Sie entschied sich, einen Keramikkrug mitzunehmen. Sie schätzt Handarbeit sehr. „Ich habe nur eine Ein-Raum-Wohnung, weshalb ich nicht viel Platz habe und auch nur den Krug nehme“, erklärte sie. Obwohl der älteren Dame auch viele andere Dinge gefielen. Der Krug, da ist sie sich sicher, werde in ihrer kleinen Wohnung richtig gut aussehen. Edda Hesse kommt regelmäßig zur Barther Tafel. Sie ist auf die Unterstützung mit Lebensmitteln angewiesen. Gertrud Schibitzki hingegen entschied sich für Geschirr. Auch sie kommt häufig zur Barther Tafel. Sie lebt in Hövet bei Velgast. „Sehr viele sind froh, dass es diese Institution gibt“, sagte sie. Die ehrenamtliche Arbeit, die in den Tafeln geleistet werde, könne nicht hoch genug geschätzt werden. „Wer die Gaben der Barther Tafel nicht annimmt, obwohl er im Grunde darauf angewiesen ist, dem kann dann auch nicht geholfen werden“, denkt Gertrud Schibitzki. Ihr selbst wurde bereits vielfältig durch die Tafelmitarbeiter geholfen. So konnte sie auch schon mal ein Fahrrad mitnehmen. „Ursula Jeß und ihr Team machen vieles möglich, wofür ihnen sehr viele dankbar sind“, erklärte Gertrude Schibitzki. Per Fahrgemeinschaft kommt sie immer nach Barth zur Tafel. Und der Erfindungsreichtum der Barther Tafel geht auch 2014 weiter. So soll es erneut eine Neuauflage des Barther Tafelgartens in Trinwillershagen geben. Das Projekt des frischen Gemüse- und Obstanbaus erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Barther Qualifizierungs-und Beschäftigungszentrum (BQB) und der Gemeinde Trinwillershagen. „Und vielleicht geschieht 2014 auch das Wunder einer Einigung mit dem neuen Eigentümer des Hauses, in welchem sich die Barther Tafel seit Jahren befindet, und wir können hier bleiben“, hofft Tafelchefin Ursula Jeß. Das Haus war im Zuge einer Grundstücksversteigerung an einen neuen Eigentümer gegangen, der gleich eine Mieterhöhung durchsetzen wollte (die OZ berichtete). Um die Angelegenheit kümmern sich jetzt Rechtsanwälte. Sehr viele Menschen sind froh, dass es diese Institution gibt.“Gertrud Schibitzki, Hövet bei Velgast Claudia Haiplick

Barth - Flohmarkt war ein voller Erfolg