Für Familien mit Kindern: Zingst investiert in Wohnungen

Junge Familien mit Kindern genießen in Zingst die höchste Priorität. „Wir brauchen junge Menschen“, sagt der Zingster Bürgermeister Andreas Kuhn (CDU). Das Seeheilbad biete mit guten Einkaufsmöglichkeiten, einem kommunal betriebenen Kindergarten und der Regionalen Schule mit Grundschule sehr gute Standortfaktoren für den Zuzug neuer Menschen. Was fehlt, sind bezahlbare Mietwohungen. Weil private Investoren sich nicht für diese Art des Wohnungsbaus finden ließen, ist nun die Kommune in die Bresche gesprungen. Privatinvestoren setzten angesichts der hohen Grundstückspreise auf den Bau vermeintlich renditestärkerer Ferienunterkünfte. Zwischen Hägerende und Hanshäger Straße nahe der Verwaltung entstehen derzeit 56 Mietwohnungen. Rund zehn Millionen Euro investiert die Kommune in das Vorhaben. Wenn der Winter nicht allzu hart wird, könnten die Wohnungen im Frühjahr kommenden Jahres bezugsfertig sein, hofft der Bürgermeister. Das Interesse an den Wohnungen ist groß: Bis dato liegen der Verwaltung rund 250 Anträge vor, darunter auch viele von auswärtigen Interessenen, wie der Bürgermeister auf Nachfrage bestätigt. Am ehesten zum Zuge kommen Familien mit Kindern. Zu welchem Quadratmeterpreis die Wohnungen angeboten werden, ist noch nicht ganz klar. Er dürfte sich nach Einschätzung von Verwaltungsmitarbeitern bei 7 bis 8 Euro bewegen — das ist annähernd Großsstadtniveau. Auch in anderen Kommunen auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst wird immer wieder der Bau von Mietwohnungen gefordert. In Ahrenshoop beispielsweise sollen im Dachgeschoss über dem Einkaufsmarkt Appartements für Mitarbeiter des Geschäfts sowie in der Gastronomie entstehen. Auch bei der Entwicklung der einstigen Seefahrtschule in Wustrow ist derzeit ein Projekt im Gespräch, das wenigstens einen Teil des Gebäudes für Mietwohnungen vorsieht. In Prerow war im Zusammenhang mit dem Bau eines Hotels über den gleichzeitigen Bau kleinerer Wohnungen für Beschäftigte gesprochen worden. Dem weiter starken Druck für den Bau von Ferienwohnungen und Zweitwohnsitzen begegnen die Kommunen auf unterschiedliche Weise. In Wieck etwa wird mit der Fremdenverkehrssatzung bislang erfolgreich der Bau eines Doppel-Komplexes auf einem Boddengrundstück verhindert. Laut Satzung dürfen Wohnungen nicht einzeln als Zweitwohnsitze veräußert werden. Mit Beschränkungen in Bebauungsplänen versuchen andere Kommunen, das ungezügelte Bauen wenigstens in bestimmte Bahnen zu lenken. Dabei sind sie nicht immer erfolgreich. Wenn sich beispielsweise in Sichtweite ein großes Gebäude befindet, kann ein weiteres kaum noch verhindert werden. Zahlen und Fakten 10Millionen Euro investiert die Kommune in den Bau von Mietwohnungen. Private Investoren konnten sich für so ein Vorhaben in Zingst nicht erwärmen. Die setzten lieber auf den Bau weiterer Ferienunterkünfte. 56Mietwohnungen entstehen derzeit zwischen Hägerende und Hanshäger Straße. Bis zum Frühjahr sollen die Wohnungen fertig sein. 250Anträge von Wohnungsinteressenten liegen bis dato in der Verwaltung vor. Täglich werden es mehr, zahlreiche Interessenten kommen auch von außerhalb. Timo Richter

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