Heute kommen die ersten Asylbewerber

Die ersten sieben Asylbewerber treffen heute in Barth ein. Ihr neues Zuhause wird vorerst die Bertolt-Brecht-Straße 8 in Barth- Süd sein. In dem Wohnblock ist gestern die Gemeinschaftsunterkunft eingeweiht worden. Pastorin Annemargret Pilgrim von der evangelischen Kirchengemeinde St. Marien Barth und Andreas Sommer, Pfarrer der katholischen Gemeinde Stralsund, segneten die Einrichtung. Bürgermeister Dr. Stefan Kerth (SPD) lud die Menschen aus der Nachbarschaft ein, die Zimmer zu besichtigen. Viele Nachbarn nahmen diese Einladung an. Die Zimmer in diesem Hausaufgang sind einfach eingerichtet: Schlafmöglichkeit, Tisch, Stühle, ein Spind und eine kleine Küchenzeile. Schüler des Gymnasialen Schulzentrums Barth haben den Eingangsbereich gestaltet. Die Wohnungsbaugenossenschaft mbH der Stadt Barth als Vermieter hatte im März mit den Schönheitsreparaturen in den zum größten Teil leer stehenden Wohnungen begonnen. Teilweise wurden auch alte Türen gegen neue mit einem Sicherheitsschloss ausgetauscht. „So, wie wir es bei einem ganz normalen Mieterwechsel auch machen“, erklärte Geschäftsführer Reinhard Marx. Er gab der Einrichtung den Namen „Bertolt-Brecht-Gemeinschaftsunterkunft“. Nicht nur in Anbetracht des Straßennamens. Brecht wurde 1935 die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt. Erst 1949 kehrte er nach Deutschland zurück. „Brecht hat sein Schicksal mit vielen Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten, geteilt — und teilt es auch mit den künftigen Bewohnern unserer Gemeinschaftsunterkunft“, begründete Marx die Namenswahl. In einigen Orten seien bereits Runde Tische initiiert worden, die der besseren und schnellen Integration der Asylbewerber in das tägliche Leben dienen sollen. „Es wäre wünschenswert, wenn man in Barth Ähnliches auf die Beine stellen könnte und sich so vielleicht ein neues Netzwerk für dieses so wichtige Thema entwickelt“, betonte Reinhard Marx. Unterstützung bot gestern bereits Karoline Preisler vom Nachbarschaftstreff im Jugendklub „Alte Post“ in der Bertolt-Brecht-Straße an. Hier findet jeder Nachbar schnelle, unbürokratische, kostenlose Hilfe in fast jeder Lebenslage. „Wir leben nun mit Flüchtlingen und Asylsuchenden Wand an Wand. Hilfslosen Menschen eine Stütze zu sein, ist unser Ziel“, sagte Karoline Preisler. In Mecklenburg-Vorpommern werden die Asylsuchenden möglichst gleichmäßig auf die einzelnen Kommunen verteilt. Die Stadt Barth wird in diesem Jahr etwa 100 Menschen aufnehmen. Sie werden alle in der vom Malteser Hilfsdienst betriebenen Gemeinschaftsunterkunft in der Bertolt-Brecht-Straße wohnen. Die Asylbewerber kommen hauptsächlich aus Kriegs- und Krisenregionen. Mit sozialen Angeboten Eine Gemeinschaftsunterkunft ist für einen längerfristigen Zeitraum angelegt. Weil zentrale Gemeinschaftsunterkünfte besonders wegen der sozialen Angebote von Vorteil sind, hat sich die Stadt Barth für diese Form der Unterbringung für die aufzunehmenden Asylbewerber entschieden. Wer helfen oder sich ehrenamtlich engagieren möchte, kann sich melden unter ☎ 038231/67 90 oder marx@wobau-barth.de • Internet: www.proasyl.de www.fluechtlingsrat-mv.de Detlef Lübcke

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