Hotel in Ahrenshoop unterstützt Forderung nach Öffnung von Hotels

Mit eindringlichen Worten haben sich 175 Unternehmen aus Hotellerie und Gastronomie sowie tourismusnahen Tätigkeiten aus dem ganzen Land im Vorfeld des für Mittwoch anberaumten MV-Gipfels an Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD), Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU) und den Landestourismusverband gewandt. Forderung: eine Öffnung der Beherbergungsbetriebe und Gastronomie nicht nur für Gäste aus Mecklenburg-Vorpommern, sondern für Menschen aus Kreisen mit niedrigem Inzidenzwert aus ganz Deutschland. „Wir waren lange nicht laut“, sagt beispielsweise die Geschäftsführerin der The Grand Hotelmanagement GmbH, Susann Plath. Eine Öffnung von Hotels und Pensionen möglicherweise zu Ostern nur für Bewohner dieses Bundeslandes, werde vielen Gastgebern nicht helfen. Urlauber aus Mecklenburg-Vorpommern machten weniger als fünf Prozent der Gäste aus. Eine wirtschaftliche Belegung der Häuser sei mit der geplanten Variante nicht möglich. Viele Häuser würden unter diesen Bedingungen weiterhin geschlossen bleiben, die Beschäftigten weiterhin hin Kurzarbeit, ist Susann Plath überzeugt. Brief auf Basis von Rückmeldungen: Die 34-Jährige hat beim Verfassen des Briefes mitgewirkt. Erst am Dienstagabend wurde das Schreiben den Adressaten zugestellt. In einem Rundschreiben wurden bei den Betrieben der Branche die eigene Position zu den zuletzt diskutierten Öffnungsmöglichkeiten abgefragt. Aus den Rückmeldungen entstand das Schreiben an die Entscheidungsträger. „Wir wollen die Politik beeinflussen“, sagt Susann Plath, „hört auf uns, schaut, was wir brauchen.“ Lesen Sie auch Dierhäger Gastronom zu Lockdown-Verlängerung: „Können nicht mehr“ Ahrenshooper Hotelier nimmt Auszeit: Wie das The Grand trotzdem wachsen soll 60-Prozent-Belegung in MV: Ahrenshooper Hotel verlässt aus Protest Branchenverband Die Wiederöffnung der Beherbergungsbetriebe im Mai vergangenen Jahres und die Sommersaison habe gezeigt, „wir sind keine Pandemietreiber“, zitiert Susann Plath aus dem offenen Brief. „Wir können es, uns ist kein Corona-Ausbruch in einem unserer Betriebe bekannt.“ Nun sollen wieder einzelne Bereiche öffnen dürfen, „allerdings werden wir in der Reihenfolge nicht angemessen berücksichtigt“. Mehr wollten die Unternehmen nicht, so Susann Plath. Weitere Aktionen erwartet: Wie eng die Situation in etlichen Betrieben ist, hätten die Reaktionen auf den avisierten offenen Brief gezeigt, betont die Geschäftsführerin der Betriebsgesellschaft unter anderem des Hotels The Grand in Ahrenshoop. Groß sei die Freude in der Branche gewesen, dass endlich so etwas gemacht werde. Außer dem Brief zum aktuellen MV-Gipfel werde es weitere Aktionen geben, ist Susann Plath überzeugt. Sie erwartet Einzelaktionen sowie Maßnahmen kleinerer Verbände. Vorstellbar seien unter anderem Plakataktionen sowie eine vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband begleitete Briefaktion, mit der Politiker in ihren Heimatregionen auf die Notsituation hingewiesen werden. Zudem wurde ein Gespräch zwischen Landestourismusverband und Landesregierung angestoßen. „Die Politiker sollen einfach sehen, jetzt wird die Szene aktiv“, sagt Susann Plath. Lange habe die Branche die Füße stillgehalten, wollte die Entwicklungen erst einmal beobachten, wie Susann Plath sagt. Dazu gehörte beispielsweise die Auszahlung der November- und Dezemberhilfen zur Deckung eines Teils der laufenden Betriebskosten während des Lockdowns. Allerdings gebe es noch einige, die die Hilfen bis heute nicht erhalten hätten, stellt die Geschäftsführerin der Hotel-Betriebsgesellschaft fest. Eigene Erfahrungen hat Susann Plath mit der neuen Überbrückungshilfe gemacht. Allein die Beantragung sei schon sehr kompliziert. Der verpflichtend beteiligte Steuerberater würde sich die Haare raufen, sei von dem von der Politik erklärten Ziel der Unterstützung nicht überzeugt. Handeln statt reden: Die Politik solle weiter Maßnahmen nicht nur ansprechen, sondern auch verwirklichen. Eine einheitliche Teststrategie oder bezahlbare Schnelltest würden „uns allen helfen voranzukommen“. Jeder Tag zähle. Ihr und der von weiteren mehr als 170 Unternehmern unterzeichnete Appell: Wenn also die Zahlen für eine Öffnung der Beherbergung sprechen, dann sprechen sie auch dafür, Gäste bundesweit aus Regionen mit angemessener Inzidenz zu uns einzuladen. Mehr zum Autor Von Timo Richter