Hotels auf Fischland-Darß-Zingst hoffen auf Hauptsaison

Was hat der jüngste Corona-Gipfel für den Tourismus in der Region gebracht. Der Landes-Chef des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes, Lars Schwarz, sparte nicht mit Kritik an Plan, den Tourismus über die Osterfeiertage hinweg nahezu komplett zu stoppen. Landes-Chefin Manuela Schwesig (SPD) konnte nicht einmal eine Protokollnotiz einfügen, wonach wenigstens Menschen aus diesem Bundesland Urlaub an der Ostseeküste machen könnten. Doch gefühlt sind seit einigen Tagen immer häufiger Autos mit auswärtigen Kennzeichen auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst unterwegs. Bereits im vergangenen Jahr fürchtete beispielsweise der Dierhäger Kurdirektor Stephan Fellmann, dass die Urlaubsregion von Wohnmobilen geflutet werde. Grund der Angst: Die Zahl der rollenden Urlaubsunterkünfte hat einem Fachportal zufolge um rund 40 Prozent zugenommen. Absage an autarken Urlaub: Die Verlängerung des Lockdowns mit teils verschärften Bedingungen betrifft in erster Linie die Vermieter von Ferienwohnungen. Bis zuletzt hatten deren Vertreter wie auch Campingplatzbetreiber bei der Ministerpräsidentin offene Türen eingerannt, Manuela Schwesig wenigstens einen „kontaktarmen“ Urlaub in Mecklenburg-Vorpommern ermöglichen wollte. Heißt: In Ferienwohnungen sowie in Wohnmobilen und Campingwagen sollten Urlauber anreisen dürfen. In den Unterkünften sei ein autarker Urlaub möglich, es erfolgten keine Kontakte, so das Hauptargument. Günter Finhold beispielsweise ficht die Entscheidung der Bund-Länder-Konferenz erst einmal wenig an. Der Direktor des Ostseehotels Dierhagen, eines der größeren Beherbergungsbetriebe in der Region, lässt den Betrieb in Dierhagen zu. „Wir müssen abwarten“, sagt Günter Finhold, ohne konkret zu werden. Erklärtermaßen ist das Hotel vorbereitet auf die Öffnung der Außengastronomie. Furcht: Öffnung bedingt Schließung: Schon vor Wochen hatten Hoteliers auf der Halbinsel bei einer Öffnung allein für Gäste aus Mecklenburg-Vorpommern abgewunken. Für einen Anteil von fünf Prozent, hieß es, würde es sich nicht lohnen, einen Hotelbetrieb aus dem Lockdown hochzufahren. Das bestätigt nun auch Nadine Scheewel vom Hotel „Der Fischländer“ in Ahrenshoop. Kosten und Nutzen „stehen in keinem Verhältnis“, sagt sie. Sie ist überzeugt: „Was wir jetzt aufmachen, werden wir im Juni wieder schließen müssen.“ Sie nehme das Virus ernst, wolle damit nicht nur ihre Familie, sondern auch ihre Eltern sowie enge Freunde schützen. Ihr Hauptaugenmerk gelte der Hauptsaison, „die ist unser Kapital“. Gedrängel ohne Touristen? Trotz der bereits länger andauernden Beschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie, wundert sich Nadine Scheewel – eine höchst persönliche Einschätzung –, wie viel seit Freitagabend auf die Halbinsel rolle. Sie glaubt nicht, dass es sich dabei allein um die Inhaber von Zweitwohnsitzen oder um Dauercamper handele. Eigener Erfahrung zufolge sei im Einkaufsmarkt in dem Künstlerort zuletzt gedrängelt, der Abstand nicht eingehalten worden, so voll sei es gewesen. Und in dem kleinen Künstlerort kenne man sich. Lesen Sie auch So soll die befürchete Flut von Wohnmobilen auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst eingedämmt werden Prerower Kurdirektor: Nicht auf Massentourismus setzen Ahrenshooper Hotelier zu Corona-Beschlüsse: "Uns geht es doch gut" Dass aktuell vermehrt Buchungsanfragen für Ferienunterkünfte eintreffen, wird auch in der Zimmervermittlung der Dierhäger Kurverwaltung registriert. Dort werde eigenen Angaben zufolge lediglich ein kleiner Teil der Ferienunterkünfte in dem Ostseebad vermittelt, doch auch die Buchungen steigen. Vorsorgliche Buchungen: Vorherrschende Einschätzung ist, dass Gäste vorsorglich eine Unterkunft buchen. Dürften sie reisen, werde das beste Angebot gewählt, bei einem Reisestopp „werden wir eine Buchung kostenfrei stornieren beziehungsweise einen Ersatztermin anbieten“, so Marile Pommeres. Allerdings gebe es mittlerweile auch interessierte Gäste, die nun zum dritten Mal ein Storno erhalten. Kurdirektor Stephan Fellmann hatte zuletzt Konzepte eingefordert, so dass den Fahrern von Wohnmobilen ein Aufenthalt länger als eine Nacht auf einem Parkplatz ermöglicht werde oder zusätzliche Stellflächen ausgewiesen werden. Mehr zum Autor Von Timo Richter