Kammermusiktage lassen Musikmarathon ausklingen

Die Zufriedenheit ist groß. Innerhalb der bisherigen Festivalgeschichte fuhren die Kammermusiktage in diesem Jahr ihr zweitbestes Besucherergebnis ein. Mehr als 1000 Gäste erlebten an fünf abwechslungsreichen Abenden Martin Panteleev in gewinnenden Bühnenkonstellationen im Hotel Speicher Barth. „Ich bin sehr glücklich“, äußerte dieser als künstlerische Leiter. Die ursprüngliche Idee und das Ideal von Kammermusik, für Freunde in einem intimen Rahmen zu spielen, verwirkliche sich in der Boddenstadt jedes Jahr aufs Neue. Der Anspruch, das Publikum mit erstklassigen Werken an fünf Terminen zu verwöhnen, bleibe in Zukunft ohne Abstriche bestehen. Nur eines werde sich verändern: Auf Wunsch vieler älterer Gäste wird für das Abschlusskonzert eine neue Form kreiert. Der bisherige Musikmarathon entfalle aufgrund seiner Überlänge. Darüber herrscht mit dem Art Club Martin Panteleev Einigkeit. Außerdem zeigte sich dies in den letzten Jahren beim Zuspruch an der Abendkasse. Beim angesetzten Brahmsmarathon am vergangenen Sonnabend blieben ungeachtet des zurückhaltenden Vorverkaufs am Ende nur dreißig Restkarten übrig. „Das restliche Konzept ist stimmig“, bestätigt Martin Panteleev. An auskomponierten Liebeserklärungen fehlte es am vorletzten Abend bei den diesjährigen Kammermusiktagen nicht. Lida und Martin Panteleev präsentierten am Freitag eine Auswahl romantischer Überraschungen und Ohrwürmer im bestens gefüllten Saal. Auf der Violine erklangen die Gesangspartien der mit Klavier begleiteten Romanzen Serge Rachmaninows. Als Sahnehäubchen gab es dessen elegische Vokalise op. 34 Nr. 14. Mit seiner zweisätzigen Romanze ohne Worte op. 17 kam der Franzose Gabriel Fauré als eine Meister der intimen Formen seiner Zeit zum Zuge. Hingegen warfen Edvard Griegs Peer Gynt-Suiten op. 46 Fragen auf. Als phasenweise etwas zu karg erwies sich das auf eine Duobesetzung reduzierte Orchesterwerk einer Schauspielmusik für den norwegischen Landsmann und Dramatiker Henrik Ibsen. Mit dem bestens gegen den Strich gebürsteten „In der Halle des Bergkönigs“ erntete das gastierende Ehepaar ihren erstrebten Publikumsjubel. An diesem Abend fehlte dem Duo über weite Strecken trotz hochdramatischer wie kraftvoller Darstellung auf Saiten und Kasten der nötige Schuss Inspiration und die Lust an klangfarblichen Abstufungen. Darüber konnten weder Lidas Panteleevs vertontes Treuebekenntnis noch die spontane Barther Uraufführung bei allem Gefühlsüberschwang aller Versammelten nicht hinwegtäuschen. Uwe Roßner

Barth - Kammermusiktage lassen Musikmarathon ausklingen