Kein Hausboot ohne Bebauungsplan

Im April dieses Jahres hat die Floating House GmbH zwei Hausboote an die vorhandene Steganlage im Westbecken des Ribnitzer Hafens gelegt. Die schwimmenden Ferienhäuser sind 44 Quadratmeter groß, 14 Tonne schwer, bieten Platz für jeweils vier Personen und sollen an Urlauber vermietet werden. Das Problem: Nachdem die Kreisverwaltung Vorpommern-Rügen über die Presse davon Wind bekommen hatte, erklärte diese, dass eine Baugenehmigungspflicht für die Hausboote erforderlich sei. Voraussetzung dafür ist ein rechtskräftiger Bebauungsplan. Und genau da hakt es: Das Westbecken des Hafens Ribnitz ist bisher noch nicht überplant worden. Das soll jetzt nachgeholt werden, nachdem die Floating House GmbH am 21. Mai dieses Jahres einen Antrag auf Aufstellung eines Bebauungsplanes gestellt hatte. Die Kosten übernimmt das Unternehmen. Bei der Überplanung des Hafenbeckens geht es nicht nur um die „Legalisierung“ der bereits im Hafen liegenden beiden Boote, sondern auch um die Schaffung der Voraussetzungen für die Unterbringung von insgesamt acht Hausbooten. Jeweils zwei am Kopfende der künftig vier Steganlagen. Da die Zeit drängt, hatte die Verwaltung den Stadtvertretern in deren konstituierenden Sitzung einen Eilbeschluss zur Abstimmung vorgelegt. Stadtpräsidentin Kathrin Meyer (CDU/FDP): „Die Saison hat begonnen. Wir sollten handeln, damit das Unternehmen wirtschaften kann.“ Mit zwei Enthaltungen wurde der Antrag angenommen, allerdings nicht ohne einige Bauchschmerzen. So verwies der Abgeordnete Eckart Kreitlow (Die Linke) darauf, dass Eilbeschlüsse nur die Ausnahme sein dürften, „um zu vermeiden, dass uns was untergeschoben wird. Wir müssen Zeit zum Prüfen haben“. Dem stimmte Reinhardt Röwer (Die Unabhängigen) zu. Es sagte, dass sich der Bauausschuss bereits in seiner Sitzung am 21. August damit beschäftigen werde. Auch andere Stadtvertreter stellten klar, dass man sich mit diesem Eilbeschluss nichts aus der Hand nehmen lassen wolle. Der Abgeordnete Thomas Huth (Die Unabhängigen) regte an, dass der Bauausschuss zum Beispiel Einfluss auf die Ausmaße der geplanten neuen Steganlage nehmen müsse. Die sollte aus seiner Sicht nicht länger als 60 Meter sein. „Sonst wird dort alles verbaut.“ Aus den Reihen der Stadtvertreter wurde auch die Frage nach der Entsorgung des Abwassers gestellt. Der Betreiber müsse im Zuge des Verfahrens Auskunft darüber geben, wie er dieses Problem lösen wolle, fordern sie. Stadtpräsidentin Kathrin Meyer: „Der Bauausschuss wird sich damit weiter beschäftigen. Und wir auch.“ Platz für acht Boote 2 Hausboote liegen im Ribnitzer Hafen, maximal acht können hier nach Schaffung entsprechender planungsrechtlicher Voraussetzungen festmachen. 44 Quadratmeter Wohnfläche bietet jedes der beiden Hausboote im Ribnitzer Hafen. Pro Boot gibt es vier Schlafplätze, zwei Bäder, Küche und zwei Terrassen. 50 PS Motorleistung ermöglichen ein Schippern auf dem Ribnitzer See. Edwin Sternkiker

Ribnitz-Damgarten - Kein Hausboot ohne Bebauungsplan