Königin der Instrumente wird 193 Jahre alt

Die Buchholzorgeltage sind in der Boddenstadt zu einer Tradition geworden. „Ich finde sie sehr wichtig", sagt Bettina Wißner. Für den langjährigen Einsatz für die einzigartige historische Barther Orgel in der Marienkriche, die Gründung und erfolgreiche Fortsetzung der Buchholzorgeltage rund um den Geburtstag des Instruments am 31. August ist die Kantorin ihrem Amtsvorgänger und Kirchenmusikdirektor Emil Handke dankbar. Dessen Konzept aus Organistenturnier mit kulinarischen Köstlichkeiten zur Eröffnung, der Wechsel von Orgelführungen und Konzerten, ein Tagesausflug zu anderen interessanten Orgeln und dem Festgottesdienst am Sonntag erwies sich als gewinnend wie bewährt. Dies bereichert seine Nachfolgerin in dieser Saison behutsam um zwei neue Aspekte. „Der Nachwuchs ist mir sehr wichtig“, äußert Bettina Wißner. Die Kantorin der Mariengemeinde will Kinder und Jugendliche noch stärker als bisher für die wertvolle romantische Buchholzorgel begeistern. Im vergangenen Jahr gelang ihr dies in Verbindung mit Theater. Dieses Mal soll am Sonntagnachmittag die Orgelempore zum Abenteuerspielplatz werden. Auf Zuhören und Mitspielen ist dabei der Besuch bei der Königin der Instrumente ausgerichtet. Ein Blick ins Innere zeigt deren Aufbau und Funktionsweise. So erfahren die Teilnehmer, mit wie vielen Pfeifen die Buchholzorgel bestückt ist, woher die nötige Luft für einen Ton kommt oder was Tasten und Pedal bewirken. Drei Termine sind dafür am Sonntagnachmittag ab 14 Uhr für jeweils eine Stunde hintereinander angesetzt. „Die in unserer Kirchenbibliothek vorhandene Musik soll wieder erklingen“, hebt die Kirchenmusikerin als zweiten Punkt hervor. Künftig werde diese innerhalb der Barther Buchholzorgeltage zu einer festen Säule des Programms. Den Grundstein dafür legt sie in diesem Jahr zusammen mit Prof. Ulrike Volkhardt vom Förderverein Kirchenbibliothek St. Marien Barth. Letzterer ist viel für die Erschließung der Barther Kirchenbibliothek zu verdanken. Die Professorin für Blockflöte der Folkwang Universität in Essen stieß während der Entdeckung der mittelalterlichen Musik der Heideklöster auf den bislang kaum erschlossenen Musikalienbestand von St.Marien. Wie die dort vorhandenen Bücher waren diese durch Schimmelbefall bedroht. Vor vier Jahren gründete sie den den Förderverein Kirchenbibliothek St. Marien Barth und organisierte mit diesem, der Kirchengemeinde, einem renommierten wissenschaftlichen Beirat und mit Unterstützung namhafter Förderer die Rettung der Kirchenbibliothek. Deren feierliche Wiedereröffnung fand im April 2013 statt. In ihrem Vortrag spricht Ulrike Volkhardt über den Musikbestand der Bibliotheca Bardensis und gastiert abends als Duopartnerin von Werke des Barock, der Klassik und der Romantik für Orgel und Flöte. Bereits jetzt stehe allerdings fest: Beim überlieferten Material des Barther Bestandes handelt es sich zum Großteil um ältere Gesangsstücke. Bettina Wißner freut sich auf die kommenden Tage. „Es ist immer eine gute Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen“, fügt sie hinzu. Eine Überraschung gab es bereits in den vergangenen Tagen: Eine Reisegruppe bat um eine zusätzliche samstägliche Führung. Termine 29. August, 20 bis 23 Uhr: Lange Nacht der Orgel in St. Marien 30. August, 17 Uhr: Vortrag zum Musikbestand in der Barther Kirchenbibliothek im Niederdeutschen Bibelzentrum St. Jürgen 20 Uhr: Konzert mit Musik aus der Barther Kirchenbibliothek 31. August, 10 Uhr: Festgottesdienst zum 193. Geburtstag der Barther Buchholzorgel 14, 15 16 Uhr: Abenteuerspielplatz Orgel 1. September, ab 9 Uhr: Orgeltour nach Rügen (Anmeldung) 2. September, Abschlusskonzert mit Semjon Kalinowsky (Viola) und Frank Thomas (Orgel) Uwe Roßner

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