Museum ist voll Scha(r)f

Ein besonderes „Schäferstündchen“ im Vineta-Museum erleben? In Barth ist das möglich. Der Leiter Dr. Gerd Albrecht und seine Kolleginnen aus dem Förderverein kamen nämlich auf eine originelle Idee und verknüpften ihre nächste Ausstellung mit einem Projekt, das Kinder an Kunst heranführt. Ab Freitag, 11. August, stellt das Vineta-Museum Werke des Barther Künstlers Adolf Gustav Döring aus. Der Schwiegersohn des bekannten Malers Louis Douzette (1834 bis 1924), der eng mit der Künstlerkolonie Ahrenshoop verbunden war, ist wenig bekannt. Er starb trotz seines großen Talents 1938 vollkommen verarmt in Barth. Ein Grund, warum Museumsleiter Albrecht dem Künstler nun die erste große Ausstellung überhaupt widmet: „Döring stand Zeit seines Lebens im Schatten seines bekannten Schwiegervaters. Dabei war er ein begnadeter Techniker und zeichnete wunderschöne Tierporträts – vor allem Schafe.“ Und so schlägt sich der Bogen zu dem Schäferstündchen, zu dem die Historiker einladen: In der Langen Straße haben die Mitarbeiter des Museums etliche Schafe in den Schaufenstern der Gewerbetreibenden versteckt. Kinder sind nun aufgefordert, die wolligen Tiere zusammen mit ihren Eltern oder Großeltern zu zählen. Die richtige Anzahl können sie noch bis Montag zusammen mit ihrem Namen und ihrer Anschrift im Vineta-Museum abgeben. Am 11. August werden dann die Gewinner von etlichen Spielzeugen ermittelt und die Geschenke an die Kinder verteilt, die alle Schafe entdeckten. Ihre Aktion nennen sie passend: „Museum ist voll Scha(r)f!“. Dabei sind die kleinen Schafe in den Schaufenstern selbst kleine Kunstwerke. Gebastelt wurden sie von den Kindern aus der Evangelischen Grundschule und den Hortkindern aus der Villa Kunterbunt. Mehr als 100 Schafe verzierten die Kinder. Sie beklebten sie mit Muscheln oder echter Wolle. Sie strickten Schals und bastelten kleine Brillen für die Tiere. Ein kleiner Tipp: Das Brillenschaf steht im Schaufenster eines Optikers in der Langen Straße. Gerd Albrecht und seine Kolleginnen Regina Marquardt und Jutta Steinberg hätten es sich in ihren kühnsten Träumen nicht ausgemalt, wie kreativ und liebevoll die Kinder an diese Aufgabe herangingen. Gerd Albrecht beschloss: „Die tollsten Schafe präsentieren wir in einer Kunstinstallation während der Döring-Ausstellung.“ Vielleicht reagierten die Grundschüler auch so kreativ auf das Thema, weil der Hort Villa Kunterbunt, in dem ein Teil der tierischen Kunst nun entstand, das einstige Wohnhaus von Louis Douzette und später auch seines Schwiegersohns Adolf Gustav Döring ist. „Vielleicht hat dieser Ort sie inspiriert“, sagt Albrecht lächelnd. Er hofft sehr, dass bis Montag noch viele weitere Schäfchen-Zähler an der Aktion teilnehmen. Adolf Gustav Döring studierte an der Akademie der Künste in Berlin und unternahm Reisen nach Amerika, Afrika und Indien. Von diesen Aufenthalten inspiriert arbeitete er auch eng mit seinem Schwiegervater Louis Douzette zusammen. Die Gemälde, die nun im Vineta-Museum ausgestellt werden, sind Leihgaben von Privatpersonen aus Barth, Dresden und Berlin. Viele besitzt auch der Berliner Zoologische Garten und der Berliner Zoo. Doch die wollten keinen Tag auf ihre Bilder verzichten und sie nicht verleihen. Die Ausstellung „Adolf Gustav Döring – Ein Malerleben zwischen Berlin und Barth und im Schatten von Louis Douzette und der Künstlerkolonie Ahrenshoop“ wird am Freitag, 11. August, um 14.30 Uhr im Vineta-Museum der Stadt Barth eröffnet. Grußworte kommen vom Greifswalder Kunsthistoriker Dr. Michael Lissok und Werner Kuhn, Mitglied des Europa-Parlaments. Auch Dr. Gottfried Böhme, Enkel von Adolf Gustav Döring, ist zur Eröffnung anwesend. Carolin Riemer

Barth - Museum ist voll Scha(r)f