Musik-Botschafter der Vinetastadt

Ein gewichtiger Ausschlag zur Bewerbung für die 2013 frei werdende Stelle des Kirchenmusikers an St. Marien war der Barther Singkreis. Das bestätigt Bettina Wißner. Für die seit Januar an St. Marien wirkende Kantorin ist Singen ein nicht zu unterschätzender Bestandteil im menschlichen Leben. „Die Stimme ist unser Instrument“, sagt die 38-Jährige. Ein ineinander übergreifendes Chorangebot hatte sie innerhalb von elf Jahren in ihrer vorherigen Gemeinde im hessischen Dreieichenhain aufgebaut. Groß war ihre Freude, in Barth einen sechzig Sänger starken Chor vorzufinden. „Wir konnten gleich loslegen“, so die Kirchenmusikerin über die bestens funktionierende Zusammenarbeit mit dem großen Ensemble. In den letzten Wochen intensivierten sich die Proben. Glanzvoll soll der Auftritt am Wochenende werden — darin sind sich alle einig. Und nach dem Festgottesdienst am Sonntagvormittag werden die derzeit Aktiven mit Ehemaligen und den Gründern zusammenkommen. „Zum vierzigsten Bestehen können wir gemeinsam singen und feiern, das ist schön“, so Wißner. Joseph Haydns kleine Orgelmesse sei eine Rarität. Diese Missa brevis Sancti Joannis de Deo in B-Dur werde nicht so oft zu Gehör gebracht. Vielfarbig und ergreifend ausdrucksstark sei hingegen Felix Mendelssohn Bartholdys „Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser“. Der romantische Komponist und Wiederentdecker der Anfang des 19. Jahrhunderts fast vergessenen Musik Johann Sebastian Bachs gehört zu den wenigen Tonsetzern, die in allen Gattungen Herausragendes geleitet haben. Die groß besetzte Psalmvertonung schrieb Felix Mendelssohn Bartholdy während seiner Hochzeitsreise im Jahr 1837. Die Uraufführung der fast halbstündigen Psalmkantate fand am 1. Januar 1838 im Gewandhaus statt und gehört an sich zu den besten Stücken der Kirchenmusik. An freudigen Verpflichtungen sei es in diesem Jahr für den Barther Singkreis nicht vorbei. Am 31. Oktober steht der Auftritt bei dem vom Rundfunk übertragenen Gottesdienst zum Reformationstag fest. Dann folge im Terminkalender das Weihnachtskonzert. „Mit Musik können wir an Herz und Seele der Menschen rühren“, freut sich Annemargret Pilgrim. Als Pastorin von St. Marien ist sie stolz und froh über den Barther Singkreis. „Viele Musikliebende der Stadt und der Region kommen zu dessen Konzerten“, erzählt sie. Seit achtzehn Jahren singt Annemargret Pilgrim mit. Dennoch weist die Geistliche darauf hin, es handle sich dabei nicht um den Kirchenchor von St. Marien. Der sei von Kantorin Bettina Wißner im Jahreslauf gegründet worden. Aus der Boddenstadt und dessen Umkreis stamme die Sängerschar des Barther Singkreises. Dieser gestaltet seit Jahrzehnten immer besondere Höhepunkte innerhalb des Kirchenjahres. Über die seit vielen Jahren bestehende hohe Qualität des Barther Singkreis ist Bürgermeister Stefan Kerth (SPD) erfreut und erstaunt. „In der Stadt und in der Region hat er einen Namen“, fügt er hinzu. Dies sei dem Gründer und ersten Leiter Emil Handke zu verdanken. Seine Hoffnung ist, unter Kantorin Bettina Wißner werde diese gute Tradition fortgeführt. Großes Repertoire 1973 gründete Kirchenmusikdirektor Emil Handke von St. Marien den Barther Singkreis. Bis Ende 2012 erarbeitete und pflegte das heute sechzigköpfige Vokalensemble unter seiner Leitung ein umfangreiches Repertoire. Diesem gehören Chorwerke des Barock, der Klassik und der Romantik an. So kamen Oratorien, Passionen, Messen, Motetten und Kantaten zur Aufführung. Mehrmals im Jahr tritt die Sängerschaft in der Marienkirche und in Gotteshäusern des Barther Landes auf. Seit Januar 2013 leitet die Marienkantorin Bettina Wißner den Barther Singkreis. Mit Musik können wir an Herz und Seele der Menschen rühren.“Pastorin Annemargret Pilgrim, Barth Jubiläumskonzert des Barther Singkreises zum 40. Geburtstag des Ensembles: Sonnabend, 28. September, 19.30 Uhr, in der Marienkirche Barth Uwe Roßner

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