Naturfilmpreis geht an Oscar-Anwärter

Ob Plastikmüll im Meer, die wilde Natur der Lausitz oder ein Waisenheim für Elefanten — faszinierende Naturaufnahmen haben das 9. Darßer Naturfilmfestival dominiert. Insgesamt 30 Filme sind an den unterschiedlichen Darßer Spielstätten gezeigt worden. „Es waren viele gute Filme dabei“, resümierte Festivalleiter Kai Lüdeke während der Preisverleihung am Samstagabend. Er schätzte, dass sich bis zu 3000 Besucher die Filme in den vergangenen vier Tagen angesehen haben. Zwei der Streifen konnten die beiden Hauptkategorien für sich entscheiden. Der als Favorit gehandelte Film „More than honey“ vom Schweizer Regisseur Markus Imhoof — nominiert für den Oscar als bester nicht-englischsprachiger Film — wurde als „Bester Film/Mensch und Natur“ ausgezeichnet. Auffällig: Die Dokumentation über das Schicksal der wirtschaftlich ausgebeuteten Biene in den USA und China überzeugte sowohl die Jury als auch das Festivalpublikum. „So haben wir Bienen noch nie gesehen: eine geköpfte Regentin und Massentierhaltung auf amerikanischen Highways. Ungewöhnliche Geschichten und eine außergewöhnliche Erzählweise zeichnen diesen Film aus“, heißt es in der Jurybegründung. Der zweite Abräumer des Abends hieß „Wildes Deutschland — Die Lausitz“, eine Henry-Mix-Dokumentation. Sie gewann den Hauptpreis in der Kategorie „Bester Film Wildnis Natur“. Stellvertretend für den Regisseur nahm Kameramann Axel Gebauer den Preis in Empfang und erntete großen Applaus von den Filmemachern in der Darßer Arche. Der Film erzählt von einer Region voller Gegensätze. Nirgendwo in Deutschland sei die Landschaft jahrzehntelang so großflächig und radikal verändert worden wie in der Lausitz. „Der Film nimmt sich Zeit für seine Erzählungen. Dadurch entsteht eine schauerlich-schöne Entdeckungsreise in einen wenig bekannten deutschen Landstrich“, lautet das Juryurteil. „Naturfilme sind auch Umweltbildung“, betonte Kai Lüdeke, Geschäftsführer der Arche Natura. Als Mitglied der Vorauswahl-Jury hat er alle 123 eingereichten Filme gesehen. Einer von ihnen sahnte am Samstag den Sonderpreis des Deutschen Naturfilmpreises ab. Der Film „Bruno, der Bär ohne Pass“ zeigt die Zwickmühle zwischen Freude über den tierischen Heimkehrer und die Furcht ihm gegenüber, die schlussendlich zum Tod des Bären führte. Regisseur und Buchautor Herbert Ostwald ist überrascht über die Auszeichnung: „Damit hätte ich nicht gerechnet.“ Seinem Film schloss sich während des Festivals ein Forum an, bei dem sich Regisseur Ostwald zusammen mit Holger Vogt und dem Publikum über das Thema „Die Rückkehr der Raubtiere“ austauschte. Dass auch der Nachwuchs gute Filme macht, zeigten die Beiträge der Kinder und Jugendlichen. In drei Kategorien wurden die jungen Filmemacher ausgezeichnet. Moderator Uwe Madel war erstaunt, dass der Gewinner des besten Naturclips, Aaron Zimmermann, in nur fünf Produktionstagen den 90-Sekunden-Clip fertigstellen konnte. „Wie schafft man das?“, fragte er Aaron. „Man nimmt einfach keine Tiere als Darsteller“, verblüffte Aaron Zimmermann das Publikum gestandener Filmprofis mit seiner kessen Antwort. Die Kinderjury, die sich aus dem Nachwuchs von der Freien Schule Prerow, den „Darßer Dachsen“ und den Junior Rangern der Darßer Arche zusammensetzte, wählte ebenfalls einen Favoriten. Sie entschieden sich für den Film über die Rettung der großen Dickhäuter. „Natur im Waisenhaus — Rückkehr der Wilderei“ illustriert die Rettung von Elefanten-Waisen, deren Elterntiere dem kommerziellen Interesse zum Opfer fielen. Die Gewinner Die Gewinner des Deutschen Naturfilmpreises 2013: Bester Film Wildnis Natur: Wildes Deutschland — Die Lausitz (dotiert mit 7500 Euro) Bester Film Mensch und Natur: More than honey (dotiert mit 7500 Euro) Sonderpreis Jury: Bruno, der Bär ohne Pass Publikumswahl: More than honey Preis der Kinderjury: Die Natur im Waisenhaus — Rückkehr der Wilderei Die Gewinner der CAMäleon Jugendfilmpreis: Bester Naturfilm (Altersklasse 12-15 Jahre): Das Jahr der Wildkaninchen Bester Naturfilm (Altersklasse 16-18 Jahre): Berlin erlebt den Frühling Bester Naturclip (bis 90 Sekunden): Natur Paula Mittermayer

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